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Weihnachten in KölnEhekrise beim Weihnachtsbaumkauf - Händler erzählen von Trends der Branche

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Weihnachtsbaumverkauf im Gartencenter Dingers.

Weihnachtsbaumverkauf im Gartencenter Dingers.

Das Weihnachtsbaumgeschäft in der Stadt ist vielfältiger als manch einer erwartet. Da muss der Kölner klare Entscheidungen treffen zwischen verschiedenen Baumarten, Haltungen und Preisen.

In diesem Jahr ging es einfach nicht mehr anders. Drei Jahre lang konnte der Weihnachtsbaumhandel von Michael Schmitz in Müngergsdorf die Preise für Weihnachtsbäume stabil halten - trotz Inflation und steigenden Kosten für Transport, Baumpflege, Material und Netze. Die Nordmanntannen und Blaufichten, die ab dem 8. Dezember am Stand im Kölner Westen zu finden sind, baut der Betrieb in seiner eigenen Schonung in Lohmar-Breidt an. Dort können die Interessenten ebenfalls herkommen, um eigenhändig ihren Baum zu schlagen. Der Stückpreis der Bäume beginnt bei 26,40 Euro für 1,20 Meter und steigt stetig bis zur maximalen Größe von 2,70 Metern für 59,40 Euro. Die „Premium“-Tannen erstrecken sich auf der Preisspanne von 33,60 Euro für 1,20 Meter bis 75,60 Euro für die Maximalgröße.

Der obligatorische Christbaumkauf bleibt auch in diesem Jahr für die meisten unverzichtbar. An den Wochenenden sind vor allem Familien mit Kindern zu sehen, die um die Bäume streifen, um gemeinsam den Schönsten auszuwählen. Unter der Woche netzen vor allem pragmatische Kunden noch schnell nach Feierabend ihren Weihnachtsbaum ein.

Die Nordmanntannen sind als traditionelle Weihnachtsbäume nach wie vor am beliebtesten. Ältere Kundinnen und Kunden und Neugierige, die eine alternative Art des Tannenbaums austesten möchten, bevorzugen die Fichte. „Außerdem empfehle ich allen Haushalten mit Katzen und Hunden die Fichte. Weil die Nadeln pieksen, halten sich die Tiere meistens vom Baum fern“, erzählt Sylvia Schmitz, die Ehefrau des Inhabers. Andere Baumarten wie die Kiefer hätten sich in den vergangenen Jahren weniger bewährt. Trotzdem unternimmt die Firma von Michael Schmitz einen zweiten Anlauf. „Wir haben vor einiger Zeit Kiefern bei uns angebaut. In fünf oder sechs Jahren können wir sie auf den Markt bringen und sehen, ob sich der Trend vielleicht etwas verändert hat“, sagt seine Frau.

Ein Meter Nordmanntanne für 25 Euro

Auch Martin Drechsler muss in diesem Jahr mit Kosten und Preisen jonglieren. Sein Familienbetrieb „Brombach und Söhne“ bietet seit dem 1. Dezember vier verschiedene Baumarten: Rot- und Blaufichten, die traditionellen Nordmanntannen und die edleren Nobilistannen. Alle Bäume sind frisch geschlagen von seinem Lieferanten aus dem Sauerland. Den Preis der Bäume berechnet Drechsler pro Meter. Zwischen 12 und 16 Euro kostet ein Meter Fichte, 25 Euro die Nordmanntanne, die Nobilis 30 Euro. Er hat sich dafür entschieden, den Preis in diesem Jahr nicht zu erhöhen. „Damit schaffen wir einen kleinen Gegentrend zu anderen Verkäufern“, sagt er. Andererseits schmälere das auch den Verhandlungsspielraum vor Ort. Rund 200 Weihnachtsbäume verkauft Drechsler pro Saison.

Eine Weihnachtsbaumzüchtung in Engelskirchen.

Eine Weihnachtsbaumzüchtung in Engelskirchen.

Eine weitere Alternative zur beliebten Nordmanntanne ist die Coloradotanne, die Stefan Lüdenbach an seine Händler am Eifelplatz und bei St. Heribert in Deutz liefert. Neben den Coloradotannen züchtet Lüdenbach auf seinem Bio-Weihnachtsbaumanbau in Engelskirchen auch Blaufichten und Nordmanntannen. Seine Bäume kosten wie in den vorigen Jahren 20 Euro pro Meter. Der Hofverkauf ist bereits seit Mitte November geöffnet, der Stand am Eifelplatz verkauft die ersten Christbäume ab dem 8. Dezember, der Händler in Deutz einen Tag später.

Fichten und Tannen enden als Elefantenfutter

Lüdenbach legt bei dem Anbau der Tannenbäume großen Wert auf Qualität. „Bei der konventionellen Züchtung arbeiten viele mit Pestiziden, Fungiziden und Unkrautbekämpfungsmitteln“, erklärt er. Das hat auch der Bund für Naturschutz und Umwelt in Untersuchungen herausgefunden. In Engelskirchen dagegen leben sogar Schafe zwischen den Bäumen, die das Gras abmähen. Die nicht verkauften Weihnachtsbäume entsorgt Lüdenbach ebenfalls auf nachhaltigem Wege: Nach der Saison gehen seine Fichten und Tannen an den Kölner Zoo, der sie anschließend als Elefantenfutter verwertet.

Ihren Christbaum können die Kölnerinnen und Kölner außer im Einzelhandel auch in Gartencentern erwerben. Schon seit Mitte November sind bei „Dinger's“ in Vogelsang die Pforten des Weihnachtsbaumverkaufs geöffnet. „Viele Kundinnen und Kunden wollen ihren Baum schon vor dem ersten Advent aufgestellt haben“, erklärt Cornelia Decker, die die Baumschule des Gartencenters leitet.

Die Inflation ist auch am Gartencenter in den vergangenen Jahren nicht spurlos vorbeigegangen. Der Preis von 42,99 Euro pro Tanne ist immer noch derselbe wie im Vorjahr, doch musste das Geschäft im Vergleich zu 2021 den Preis um neun Euro erhöhen. Die 1300 Bäume, die „Dinger's“ für diese Weihnachtssaison aus Trier in der Eifel bestellt hat, würden trotzdem sicher verkauft, sagt Decker, unter anderem weil der Laden viele Stammkunden und Firmen beliefere.

Einen ähnlich frühen Verkaufsstart legte dieses Jahr auch der „Seeberger Pflanzenhof“ in Chorweiler hin. Auch hier sorgen die Kundinnen und Kunden rechtzeitig für einen Baum, der die gesamte Adventszeit Weihnachtsstimmung ins Haus bringen soll. „Mit den meisten Käufern rechnen wir allerdings am dritten Dezemberwochenende“, sagt Betriebsleiter Dominik Tielke. Vier Tag vor Heilig Abend kreuzen dann die Last-Minute-Käufer im Laden auf. Die Nordmanntannen, die aus dem Bergischen Land stammen, verkauft Tielke für einen Einheitspreis von 24,99 Euro. Das sind drei Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Das läge in erster Linie an den Transportkosten wegen der Verdopplung der Maut und der wenigen LKW-Fahrer, erklärt Tielke.

Mit weniger Kunden rechnet der Betrieb trotz steigernder Kosten nicht - ganz im Gegenteil. „Jedes Jahr bestellen wir ein paar Bäume mehr“, erzählt der Betriebsleiter. Wer sich immer einen Weihnachtsbaum aufgestellt hätte, der würde darauf auch jetzt nicht des Geldes wegen verzichten. Den Kauf ihres Christbaums nähmen außerdem viele sehr ernst. „Manche Familien“, erzählt Tielke augenzwinkernd, „streiten sich deswegen sogar so heftig, dass sie sich fast scheiden lassen.“