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AktionstagWie am Ebertplatz mehr Freiraum entstehen könnte

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Auf der südlichen Seite des Platzes durften die Besucher ausnahmsweise flanieren.

Auf der südlichen Seite des Platzes durften die Besucher ausnahmsweise flanieren.

Einen Tag lang war die Südseite des Ebertplatzes für den Autoverkehr gesperrt.

Die Zahl der Besucher der Freiraum-Aktion „Free Ebi“ des Bürgervereins Eigelstein hielt sich in engen Grenzen, doch die, die gekommen waren, genossen den zusätzlichen Raum auf dem Theodor-Heuss-Ring, der auf dem Abschnitt entlang der südlichen Seite des Ebertplatzes einen Nachmittag lang für den motorisierten Verkehr gesperrt worden war. Anwohner hatten Tische und Bierbänke aufgestellt, sehr beliebt waren auch die Liegestühle auf dem Grünstreifen, auf denen man Sonne tanken konnte. Der Aufgang zur Freitreppe diente als Bühne, auf der etwa der Chor „Büdchen Pop“ auftraten.

Auch der Ebertplatz selbst wurde einbezogen, hier konnten Besucher Yoga ausprobieren oder sich bei einer Blumenführung über die Bepflanzung informieren. Anhand einer Visualisierung einer möglichen Umgestaltung des Ebertplatzes, die der Bürgerverein Eigelstein ausgestellt hatte, konnten die Besucher außerdem einen Eindruck davon erhalten, wie eine dauerhafte Verkehrsberuhigung des Straßenabschnitts auf den Ebertplatz und seine Umgebung auswirken könnte. „Mit der Visualisierung, und auch dieser Veranstaltung, wollen wir demonstrieren was möglich ist, wenn man den Platz aus seiner Insel-Lage befreit“, so Ruth Wennemar, die Pressesprecherin des Bürgervereins Eigelstein.

Insel-Lagen sind für Plätze nie gut, auch der Neumarkt ist dafür ein gutes Beispiel.
Ruth Wennemar, Bürgerverein Eigelstein

Aus ihrer Sicht hat die Isolation der Platzfläche durch die umgebenden Fahrbahnen des Ringes einen bedeutenden Einfluss auf die vielen Probleme des Ebertplatzes. „Insel-Lagen sind für Plätze nie gut, auch der Neumarkt ist dafür ein gutes Beispiel“, sagte sie. „Menschen wollen einfach nicht erst Barrieren überwinden müssen, um sich irgendwo aufhalten zu können.“ Im Entwurf des Bürgervereins führt daher auch eine Brücke vom Ebertplatz über die Turiner Straße zum Park des Theodor-Heuss-Weihers. „Der ist eigentlich traumhaft schön, aber kaum jemand nutzt ihn, weil man erst durch diesen zwielichtigen Tunnel muss“, so Wennemar.

Unterhaltung vor der Freitreppe, die bald verschwinden muss.

Unterhaltung vor der Freitreppe, die bald verschwinden muss.

Der Tag diente auch als Gelegenheit, sich von der Freitreppe zu verabschieden, die ein gutes Jahr lang vom Fußgängerüberweg am Eigelstein auf die Platzfläche geführt hatte – obwohl so mancher sie dabei erst kennenlernte. „Ich hab die Treppe heute zum ersten Mal benutzt“, sagte etwa eine Studentin. Wennemar bewertet ihren Effekt auf den Platz denn auch differenziert: „Bei Veranstaltungen auf dem Platz ist sie sehr gut angenommen worden – ansonsten aber haben sich wenig Leute dort aufgehalten, sie war nicht ganz der Anziehungspunkt, den wir uns erhofft hatten.“ Dennoch habe sie gezeigt, dass der Bedarf für Orte mit Aufenthaltsqualität da sei. „Alles, was man im öffentlichen Raum ausprobiert, ist erst einmal gut“, sagt sie.