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Rautenstrauch-Joest-MuseumKölns Museum wird bei „space4kids“ zur Spielezone für Kinder

Lesezeit 4 Minuten
Köln, RSK, Space4Kids

Viel Platz für die kleinsten Besucher im Rautenstrauch-Joest-Museum

Am Wochenende konnten Kinder im Museum tolle Dinge über fremde Länder lernen und ordentlich ausprobieren. Das bleibt bis zum Sommer an jedem Sonntag so - und das bei freiem Eintritt.

1000 Quadratmeter in einem Museum – nur zum Spielen. Ein Paradies für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, dass bis zum Juni immer sonntags geöffnet ist und keinen Eintritt kostet. space4kids im Rautenstrauch-Joest-Museum ist ein Experiment und der Versuch, schon die Kleinsten zu begeistern. „Ein Museum ist ein Fenster in die Welt und auch ein Fenster, die Welt willkommen zu heißen,“ sagt Christoph Wieland, einer der beiden Kuratoren der Erlebniswelt.

Sandro ist mit Tochter Lily (3) und Oma im space4kids unterwegs. „Wir hatten erfahren, dass es hier einen schönen Spielraum gibt, wo die Kinder sich austoben können, und wir hatten gelesen, dass es ein Experimentierraum ist. Wir waren neugierig, was das bedeutet.“ Malen mit Unmengen bunter Stifte, Basteln, eine Bücherecke mit bequemem Sitzpolster, Bücher von „Ada Kraft liebt Wissenschaft“ bis „Was ist Zuhause?“. Im Spiele-Regal liegen „Herr der Ringe“ und „Monopoly“, es gibt eine Bauviertel mit Holzstäben, einen gemalten Hinkelkasten auf dem Boden und gleich am Eingang ein Nomadenzelt. „Wir haben da vorne am ersten Tisch in Betreuung ein bisschen gemalt und viele Sachen gebastelt – das wird ja auch mit angeboten. Und dann war das vorbei und wir sind mit Lily alleine auf Tour gegangen und haben uns das alles angeschaut - eigentlich ist Lily auf Tour gegangen. Meine dreijährige Tochter gibt hier den Ton an, was sie gern machen will.“

Ja, sagt die Kleine und verschiebt Holzstäbchen. Hier sei es am schönsten. Daneben stapelt Tim (11) aus Brauweiler geschickt Holzstäbe zu einem Turm, der ihn längst überragt. Er muss schon auf eine Kiste steigen, um weiter nachzulegen. Die Kids – die Kleinsten sind nicht mal ein Jahr alt - sind kreativ. Und die Eltern lassen los. Jungs und Mädchen bauen, basteln, lesen, verstecken sich unter Sitzkissen. Fernseher nein danke - zu spannend sind die vielen, anderen Möglichkeiten.

Unterwegs mit einem Nomadenstamm

Am Nachmittag versammeln sich die Kids vor dem mit Teppichen ausgelegten schwarzen Zelt: das Zuhause der Qashqai-Familien, wird ihnen erzählt, einem Nomadenstamm im Süden des Iran, der mit Schafen, Kühen und Ziegen von einer grasreichen Weide zur nächsten ziehe. Die Kids hören Lieder, mit denen die Qashqai vor allem über ihre Frauen ihre nomadische Kultur bewahren und weitergeben. So könne man uraltes Wissen und spirituelle Erfahrungen auch in kunstvollen Mustern oder Symbolen auf ihren Teppichen sehen. Und dann dürfen die Kids selber wieder kreativ werden: sie malen Qashkai – Muster oder was Eigenes auf große weiße Blätter.

Köln, RSK, Space4Kids

Auf in ferne Welten: Die Kinder gehen auf Reise in den Iran.

„Kinder wollen anfassen, sie denken mit den Händen, mit den Augen, mit den Ohren“, so Kurator Wieland. Und seine Ko-Kuratorin Yalda Yazdani fügt hinzu: „Das Wichtigste an dieser Ausstellung ist tatsächlich, dass die Stimmen der Frauen gehört werden können. Es gibt viele Kulturen, viele Traditionen, aber im Iran sind die Stimmen der Frauen verboten und sie haben keine Chance gehört zu werden. Und dieser Event gibt uns die Chance, dass die Stimmen der Frauen gehört werden.

An der Wand hängen Post-Its mit den Stimmen der Kinder: „Ich finde es voll cool, das ihr das macht“ schreibt Milo, 9 Jahre. Oder „ich wünsche mir als Thema das alte Ägypten.“ Museum als Fenster zur Welt.


Programm

Space4Kids Spezial: Selbstverteidigungskurs für junge Mädchen: Zum Internationalen Frauentag (8. März) bietet das RJM einen Selbstverteidigungskurs für junge Mädchen im Alter von 7 bis 13 Jahren an. Der Workshop wird von Defense 4 Kids Place durchgeführt und richtet sich an Anfängerinnen. Bitte melden Sie sich per Mail für den Workshop an: RJM-Veranstaltungen@STADT-KOELN.DE Eintritt frei

Am Sonntag, 24. März, gibt es um 15 Uhr die Lesung „Tee mit Onkel Mustafa“. Die Geschichtenerzählerin und Autorin Andrea Karimé liest aus ihrem gleichnamigen Buch. Ihre Hauptdarstellerin, die kleine Mina, lernt im Libanon Onkel Mustafa kennen, der auf einem Teppich vor seinem Olivenbaum sitzt, duftenden Zimttee trinkt und ihr die unglaublichsten Geschichten aus seinem Leben erzählt. Als der Krieg ausbricht, flüchtet sie mit ihrer Familie zurück nach Deutschland und mit ihnen Onkel Mustafa. Doch er findet sich in der Fremde nicht zurecht. Eintritt frei.