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Premiere „Power of Love“Macher stellen sich in der Filmpalette den Fragen der Kölner

Lesezeit 3 Minuten
(v.l.) Jonas Roetlaender (Regisseur), Nicola Perot, Saara Kotkaniemi (HauptdarstelerInnen)

Regisseur Jonas Roetlaender (l.) mit den Darstellenden Nicola Perot und Saara Kotkaniemi.

Der Film über (vermeintliche) Lust erzählt von Dynamiken der Macht. Auf der Premierentour machten Regisseur und Hauptdarsteller Halt in Köln.

Auf ihrer bundesweiten Premierentour mit „Power of Love“ machten Regisseur Jonas Roetlaender und seine beiden HauptdarstellerInnen Saara Kotkaniemi und Nicola Perot in der Filmpalette Station und stellten sich im Anschluß an die Vorführung den Fragen des Publikums. Und es blieben viele Fragen offen, in diesem Beziehungsdrama des an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) in Berlin ausgebildeten Regisseurs. Der 1982 in Lübeck geborene Roethlaender begann seine filmische Karriere mit auch international preisgekrönten Kurzfilmen. Schon mit seinem ersten langen Dokumentarfilm („Familie Haben“) , in dem er seine eigene Familie porträtierte, fand er dann sein fortan, immer wieder in seinen Filmen auftauchendes Thema: Die Entwicklung von Machtdynamiken in Beziehungen, von Eifersucht, Ängsten und Gewalt.

In „Power of Love“ stehen nun die finnische Wissenschaftlerin Saara und der vorerst an einem Stipendium gescheiterte, deutsche Doktorant Robert im Mittelpunkt der Geschichte: Im Urlaub im finnischen Schärenmeer treffen sie Saaras Mutter und gemeinsame Freunde und leben ihre (vermeintliche) Lust am Sex mit Fesselspielchen, Gewalt und Unterdrückung aus.

„Vor acht Jahren bin ich bei der Arbeit an einem Radio-Feature über „Imported Husbands - Männer, die es wegen der Liebe nach Finnland verschlagen hat“ auf die Idee gekommen, die Ergebnisse der Recherchen in einen Spielfilm einfließen zu lassen.“

Köln: Umgang der Schauspieler mit Sex-Szenen

Für das Publikum war das Ergebnis Herausforderung und Provokation zugleich. Und es kam sogleich die Frage auf, wie die Schauspieler mit diesen doch fast pornografischen Sexszenen umgegangen sind? Saara Kotkaniemi lobte vor allem den professionellen Umgang der Produktion mit den heiklen Szenen: „Wir hatten einen Monat Proben und dann noch einen einwöchigen Workshop Intimitäts Coach und -Choeographen. Und es war auch wichtig, eine Kamerafrau und eine Cutterin an meiner Seite zu haben.“ Für einige Zuschauer stellte sich auch die Frage, ob man als Schauspieler vorurteilsfrei in solch seelenkranke Figuren schlüpfen kann? Nicola Perot gab zu, „ dass ich mich ständig gefragt habe, ob Robert von seiner Jugend und Erziehung geprägt war, oder ob Sarah ihn in diese Rolle gedrängt hat?“

Da das Ende des Films offen blieb, wollte man doch gerne von den beiden wissen, was sie sich für ihre Figuren wünschen würden? Nicola sieht „für Robert keine Zukunft mit Saara“ und auch Saara sieht in beiden „zuviel unaufgearbeiteten Ballast, um eine Beziehung eingehen zu können.“ Nicht gerade die Hoffnung auf ein Happyend, dass Roethlaender dann doch ein wenig relativiert, um keinen mit dem Gefühl der Ohnmacht in die Nacht zu entlassen: „Wichtig ist letztlich, dass Robert und Saara verändert aus ihrer Beziehung herausgehen!“

„Power of Love“ (OmU), Deutschland/Finnland 2023, 106 Min., FSK: ab 16.

Filmpalette, Lübeckerstrasse 15, täglich 21Uhr