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Odeon-KinoNeuer Film über Alice Schwarzer feiert Premiere in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Im Odeon feierte Alice Schwarzer (r.) mit Hauptdarstellerin Nina Gummich die Premiere ihrer Filmbiografie. Foto: Costa Belibasakis

Im Odeon feierte Alice Schwarzer (r.) mit Hauptdarstellerin Nina Gummich die Premiere ihrer Filmbiografie. Foto: Costa Belibasakis

Nina Gummich verkörpert Alice Schwarzer in der Filmbiografie der Feministin und Journalistin. In der Kölner Südstadt fand die Premiere des ARD-Zweiteilers statt.

Es fühlte sich an wie eine vorgezogene Geburtstagsparty für Deutschlands wohl bekannteste Feministin: Alice Schwarzer, die am 3. Dezember 80 Jahre alt wird, war am Dienstagabend ins „Odeon“-Kino in der Südstadt gekommen, um mit einem Filmteam der Premiere des ARD-Zweiteilers „Alice“ beizuwohnen. Das Biopic erzählt von ihrer Zeit in Paris in den frühen 60er und 70er Jahren, ihrem Weg vom Journalismus in den Aktivismus, bis hin zur Gründung der Zeitschrift „Emma“ 1977.

Und da Regisseurin Nicole Weegmann es sich auf die Fahne geschrieben hat, uns auch eine Alice zu zeigen, wie man sie nicht kennt, beginnt alles an einem französischen Strand: Die 21-jährige Alice (Nina Gummich) tollt mit einer Freundin in den Dünen herum, flirtet mit dem jungen Bruno (Thomas Guené) und zieht mit ihm in Paris zusammen. Nichts deutet daraufhin, dass diese junge Frau im modischen Badeanzug einst eine Ikone der Frauenemanzipation werden sollte. Man fühlt sich eher wie in einem erotischen Sommerabenteuer.

Doch dann kehrt Alice 1965 nach Deutschland zurück, volontiert bei den „Düsseldorfer Nachrichten“ und arbeitet anschließend für die Satire-Zeitschrift „Pardon“. 1970 kehrt sie als freie Korrespondentin nach Paris zurück und schließt sich der französischen Frauenbewegung an, die gegen das Abtreibungsverbot auf die Straße geht. Sie lernt Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und den Frauenhasser Fernando Arrabal kennen. Als sich in Frankreich prominente Frauen öffentlich zu einer Abtreibung bekennen, initiiert sie dieses Bekenntnis auch in Deutschland – und 374 Frauen; allen voran Romy Schneider – folgen ihrem Aufruf, den der „Stern“ schließlich publik macht.

Alice Schwarzer ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das sie da eben auf der Leinwand gesehen hat: „Es geht nicht nur um mich, sondern auch um den Zeitgeist. Und ich finde, dass der Film den ziemlich gut eingefangen hat. Vor allem versteht man, wie modern die Frauen in der damaligen, spießigen Zeit waren.“

Es geht nicht nur um mich, sondern auch um den Zeitgeist. Vor allem versteht man, wie modern die Frauen in der damaligen, spießigen Zeit waren.
Alice Schwarzer

Als Moderatorin Heike-Melba Fendel sie auf einen eventuellen Einfluss auf das Drehbuch anspricht, widerspricht Schwarzer vehement: „Nein, ich hatte nur ein Mitspracherecht bei den drei Hauptrollen Alice, ihrer Freundin Ursula und Bruno. Und ich finde, dass Nina Gummich mich sehr gut erfasst hat. Bei Thomas Guené musste ich sogar ein kleines Verliebtheitsgefühl unterdrücken.“

Thomas Guené musste dagegen kleinlaut gestehen, dass er vor dem Filmdreh nichts über Alice Schwarzer wusste, während Nina Gummich sofort wusste, dass sie sich mit dieser Rolle weiterentwickeln kann. „Deshalb bin ich auch sehr selbstbewusst zum Casting gegangen. Als ich meine Mitbewerberinnen da sitzen sah, habe ich gedacht: Es tut mir zwar leid, aber die müssen jetzt nach Hause gehen!“

Wenn dass nicht die Stärke und Durchsetzungskraft der wahren Alice Schwarzer auf den Punkt trifft!