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Nicht aufgebenKommentar zur Zukunft des Ebertplatzes

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Der Vorfall ist ein Schock für Anwohner und engagierte Bürger und Künstler am Ebertplatz.

  1. Auf dem Ebertplatz ist am frühen Sonntagmorgen ein Mann gewaltsam ums Leben gekommen.
  2. Seit der emotionalen Sicherheitsdebatte in Köln vor zwei Jahren hat es am Ebertplatz ein Umdenken gegeben.
  3. Die Bürger feierten das neue Ebertplatz-Gefühl – für manche war das alles gar ein Wunder.
  4. Nun wissen wir: Ein Wunder gab es zumindest noch nicht.

Wunder und Erleuchtungen sind in der Polizeiarbeit selten zu beobachten. Vor zwei Jahre hat der Tod eines Guineers im Drogenmilieu für eine emotionale Sicherheitsdebatte in Köln gesorgt und am Ebertplatz zu einem Umdenken geführt. Wenn wir die Kriminalität eindämmen wollen, so die Schlussfolgerung, muss die Polizei präsent sein, wir müssen aber gleichzeitig diesen Platz beleben. Denn, wo Verwahrlosung um sich greift, haben Kriminelle das Gefühl, den Platz beherrschen zu können.

Viel ist passiert seitdem. Die Stadt hat die Betonfläche in der nördlichen Innenstadt nicht verriegelt, sondern zahlreiche Aktivitäten gestartet, um Leben zu entfachen. Unter anderem ließ sie den still gelegten Brunnen wieder sprudeln, so einfach, so wirksam. Die Bürger feierten das neue Ebertplatz-Gefühl. Für manche war das alles gar ein Wunder. Seit gestern, seit dem neuerlichen Tötungsfall, wissen wir: Ein Wunder gab es nicht.

Denn trotz der festlichen Aktionen am Tage, der grünen Beete und der künstlerischen Stunden, sind die Drogenszene und die Gewalt nie vom Platz verschwunden. Wer nachts den Ebertplatz überquert, tut das meist mit einem unguten Gefühl. In den dunklen unterirdischen Gängen, ist es rau und beängstigend geblieben. Stadtdirektor Stephan Keller hat auf die langfristig angestrebte Umgestaltung des Platzes verwiesen. Damit wird es frühestens im übernächsten Jahr losgehen. Bis dahin wird die Polizei noch genauer hinsehen noch mehr Präsenz zeigen müssen. Die Idee, den Platz zu beleben, bleibt dennoch richtig. Alles andere hieße, ihn aufzugeben.