Das „Winzerveedel“ hat es mit einer Beschlussvorlage auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Innenstadt geschafft.
Zwischen Barbarossaplatz und VolksgartenWird das Winzerveedel Kölns erster „Superblock“?
Im „Superblock“ sind Autos erst mal nur zu Gast. Das 1993 in Barcelona entwickelte Verkehrskonzept sieht vor, dass etwa 400 mal 400 Meter große Areale zusammengefasst, begrünt und für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Wie berichtet, hat die Idee der „Superblocks“ auch in Köln Befürworter gefunden. Das „Winzerveedel“ zwischen Salierring, Barbarossa- und Eifelplatz ist nun die erste Nachbarschaft, die nach mehr als zwei Jahren Planung mit ihrem „Superblock“ auf der Tagesordnung eines städtischen Gremiums gelandet ist.
Moselstraße, Trierer Straße, Pfälzer Straße, Burgunderstraße, Saarstraße und Am Duffesbach - diese Straßen liegen in innerhalb des Blocks, um den es geht. Der Stand der Dinge: viele Autos, kein Platz für Kinder zum Spielen und wenig Grün. Anwohnerinnen und Anwohner fordern nun, dass Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer dort Priorität bekommen sollen.
„Das Konzept der Superblocks wurde in Barcelona erprobt und mittlerweile mehrfach umgesetzt, um den öffentlichen Raum neu zu verteilen und Luftverschmutzung, Lärmbelästigung, Überhitzung sowie einem Mangel an Grünflächen zu begegnen“, begründen es die verantwortlichen Bürger, die genau diese Probleme in ihrem Viertel erleben. „Wir glauben, dass auch wir für unsere Nachbarschaft hinter dem Barbarossaplatz mutige Konzepte brauchen, um unser Viertel an den Klimawandel anzupassen und so gestalten, dass Menschen hier gerne und gesund leben.“
Konkret soll es einige Änderungen für das Winzerveedel geben. Denn die Anwohnerinnen und Anwohner waren nicht untätig. Wie berichtet, haben auch sie seit 2022 Überlegungen angestellt, wie der Autoverkehr aus dem Veedel größtenteils verbannt werden kann. Unter anderem sammelten sie in einer Petition fast 500 Unterschriften für das Vorhaben. Vorgesehen ist die Einrichtung von Fahrradstraßen und Diagonalsperren sowie eine Umstrukturierung des Parkraums mit weniger Stellplätzen für Pkw und mehr für Fahr- und Lastenräder. Zudem soll geprüft werden, ob ein Tempo-30-Limit oder Tempo-10-Limit möglich sind. Einige asphaltierte Flächen sollen entsiegelt und begrünt werden.
Um diese Vorhaben umzusetzen, braucht es die Unterstützung der Stadtverwaltung. Mit der Planung und Einrichtung von „Superblocks“ betritt sie jedoch Neuland. Weder existiere bisher eine grundsätzliche gesamtstädtische Betrachtung, noch bestünden entsprechende Planungs- und Beteiligungsverfahren für die Planung und Einrichtung von „Superblocks“, heißt es im Beschluss. Die Durchführung der notwendigen Verkehrserhebungen soll rund 18.000 Euro kosten.
Die Verwaltung soll nun von der Bezirksvertretung Innenstadt beauftragt werden, das Gebiet als Pilotprojekt für einen Superblock zu betrachten und entsprechende Planungen aufzunehmen. Außerdem sollen erarbeiten, wie die Öffentlichkeit sich beteiligen kann. Es scheint wahrscheinlich, dass die Bezirksvertretung der Bürgereingabe zustimmt. Unter anderem hatte die Partei Volt die „Superblocks“ bereits 2020 zum Thema in ihrem Wahlprogramm gemacht.