AboAbonnieren

Neue Bar in KölnWie schmecken Farben? Die Cocktails von „Zest and Spice“ zeigen es

Lesezeit 4 Minuten
Betreiber Indika Silva (v.r.) und Mitarbeiter Samuel Antonio-Bernardo in der Zest & Spice Bar

Betreiber Indika Silva (v.r.) und Mitarbeiter Samuel Antonio-Bernardo in der Zest & Spice Bar

Eine Farb- und Aromakarte führt Gäste durch das ausgefallene Angebot. Das „Zest and Spice“ ist das neue Projekt der „Toddy Tapper“-Macher.

Der Name „Zest and Spice“ ist für eine Cocktailbar ziemlich eindeutig. Wer hier einkehrt, darf sich demnach auf Drinks mit frischen Zitrusaromen und spannenden Gewürzkombinationen freuen. Stutzig wird man allenfalls, wenn man weiß, wer hinter der im Juni eröffneten Bar an der Lindenstraße steckt: Es ist Indika Silva, der seit Jahren erfolgreich das „Toddy Tapper“ im Agnesviertel betreibt. Auch dort spielen frisch-fruchtige Aromen und Gewürze eine große Rolle. Da könnte man sich im ersten Moment irritiert fragen, warum der Gastronom sich selber Konkurrenz macht, statt einfach eine weitere Bar unter dem bekannten Namen zu eröffnen.

Dass es so einfach dann doch nicht ist, zeigt sich im Gespräch mit Silva und seinem Mitarbeiter Samuel Antonio-Bernardo, den man an den meisten Tagen hinter dem Tresen der neuen Bar antrifft. Im „Toddy Tapper“ ist das Angebot eher asiatisch ausgerichtet, die vorherrschende Spirituose ist der in Indien und Südostasien weit verbreitete, dem Rum ähnlichen Arrak.

Das Konzept des „Zest and Spice“ beschreibt Antonio-Bernardo hingegen als „verspielt, aber klassisch“. Die Bandbreite der verwendeten Spirituosen ist größer, viele der Grundrezepturen gehören zum Standard jeder guten Bar. Doch statt einer klassischen Margarita kommt hier eine „Yuzu Margarita“ ins Glas und Martini-Freunde können zur Abwechslung mal einen „Carajillo Martini“ genießen.

Dass es in der Tat „verspielt“ zugeht, sieht man bereits, wenn man die Karte aufschlägt. „I can taste Colour“ („Ich kann Farbe schmecken“) ist als Motto vorangestellt, bevor auf der nächsten Seite eine Farb- und Aromenkarte folgt. Da steht etwa die Farbe Gelb für fruchtig, während spritzige Drinks blau und exotische Noten lila gekennzeichnet sind. Auf der Cocktailkarte finden sich die Farben dann wieder. Je intensiver eine Aromenrichtung vertreten ist, desto kräftiger ist auch die Farbe. Wer sich an das System gewöhnt hat, kann also vorab sehen, wie der Drink später schmecken wird.

Ein oranger und ein gelber Cocktail

Zwei Cocktails in der Bar Zest & Spice

Ganz ohne asiatische Einflüsse kommt aber auch die „Zest and Spice“-Karte nicht aus. So findet sich dort etwa der „Yasuke“ mit Erdnuss, Banane, Reis und Bourbon. Die Preise für die alkoholhaltigen Cocktails beginnen bei etwa zwölf Euro, die alkoholfreien Varianten sind etwas günstiger. „Damit liegen wir im Mittelfeld“ sagt Silva.

Die Cocktailkarte ist übrigens nicht „in Stein gemeißelt“. Neben einem festen Angebot wird es immer wieder neue, wechselnde Drinks geben. „So kann man jedes Mal einen anderen Cocktail testen – selbst, wenn man uns jede Woche besucht.“

Während das „Toddy Tapper“ inmitten eines gediegenen Wohnviertels liegt, befindet sich das neue Lokal in direkter Nachbarschaft zum berüchtigten „Kwartier Latäng“. Macht sich das anhand der Gästestruktur bemerkbar? Tatsächlich mache das studentische Publikum nur einen kleinen Teil der „Zest and Spice“-Gäste aus, antworten die beiden Gastronomen. Antonio-Bernardo ergänzt: „Das Durchschnittspublikum unterscheidet sich nicht wesentlich von den Gästen im Agnesviertel: Doppelverdiener, Ende Zwanzig aufwärts, die sich bewusst etwas gönnen möchten.“

Zest and Spice in Köln: Cocktails in der Flasche

Eines aber habe sich ohne eigenes Zutun schnell herauskristallisiert: Während man das „Toddy Tapper“ aufsucht, um den Abend bei einem gut gemixten Cocktail ausklingen zu lassen, werde das „Zest and Spice“ überwiegend zur Einstimmung aufgesucht. „Die Bar ist gerade in den frühen Abendstunden gut besucht und wir kriegen oft mit, dass unsere Gäste anschließend noch ein Konzert oder eine Party besuchen wollen oder einen Tisch in einem Restaurant gebucht haben.“

So entstand die Idee, die Aperitivkultur künftig stärker auszubauen. Nicht der einzige Plan, der noch im „Zest and Spice“ umgesetzt werden soll. Da wäre zum Beispiel die kleine Innenhof-Terrasse, die, geht es nach dem Wunsch der Betreiber, spätestens im nächsten Sommer als Zusatzfläche genutzt werden soll.

Hinter der Theke befindet sich zudem ein Regal mit einer Auswahl „Bottled Cocktails“, also fertig gemixte Drinks in Flaschen, die Silva auch über seinen eigenen Online-Shop vertreibt. Neben Endverbrauchern gehören auch Kölner Gastronomien zu den Abnehmern.

Bei allem, was sie tun, herrscht aber eine Maxime vor, an die sich Silva und Antonio-Bernardo halten: „Es muss auch uns Spaß machen!“


Aus der Karte

Yuzu Margarita: 14 Euro, Yasuke: 13,50 Euro Sün-Ya (alkoholfrei): 11 Euro

Zest and Spice, Lindenstraße 75 (Innenstadt), Öffnungzeiten: Dienstag bis Donnerstag: 18-24 Uhr, Freitag/Samstag: 18-2 Uhr,