Immer mehr Wirte setzen im Kneipenkarneval auf Kartenvorverkauf. Den Rekordpreis hält wohl ein Lokal an der Friesenstraße. Andere öffnen erstmals überhaupt nicht an den Tollen Tagen.
KneipenkarnevalIn diese Kölner Kneipen geht es noch ohne Vorverkauf
Von Kneipe zu Kneipe, alles kann, nichts muss. Das war einmal der Kölner Kneipenkarneval. Mittlerweile weht während der fünften Jahreszeit ein anderer Wind: Tickets werden immer mehr zur Regel. Viele sind bereits ausverkauft. Der „Weiße Holunder“ an der Gladbacher Straße ist eine Karnevals-Institution. Zum ersten Mal verkauft Michael Kampert Karten, nach drei Tagen waren sie ausverkauft. „Damit wollen wir Planungssicherheit schaffen, so dass genug Platz zum schunkeln und tanzen ist“, sagt Kampert.
Auch Alexander Manek, Chef im „Haus Unkelbach“, setzt auf den Ticketverkauf: Ohne Karte mache es „keinen Sinn, sich an Weiberfastnacht anzustellen“, heißt es auf der Internetseite des Lokals. Die Karten sind längst ausverkauft. Während der jecken Tage gibt es verschärfte Sicherheitskontrollen in Form von Metalldetektoren und Taschenkontrollen.
Kneipen ohne Vorverkauf gibt es vor allem in der Südstadt
Mit 25 Euro Eintritt am Donnerstag und 20 Euro am Samstag ist das Unkelbach jedoch nicht das teuerste Lokal. „Heising und Adelmann“ in der Friesenstraße setzt die Vorverkaufspreise mit 55 Euro an Weiberfastnacht und Samstag (30 Euro Mindestverzehr) rekordverdächtig hoch an. Kneipen ohne Vorverkauf gibt es vor allem in der Südstadt. „Im Schnörres“ kann von Weiberfastnacht bis Rosenmontag für zehn Euro Eintritt gefeiert werden.
Das Schörres-Team empfiehlt, direkt am Donnerstagmorgen um 11 Uhr in die Bar zukommen. Ebenfalls im Herzen der Südstadt befindet sich die „Lotta“-Kneipe. Zum „Schunkelalarm“ können Karnevalisten von Donnerstag bis Dienstag ohne Eintritt dort feiern. Mit Ausnahme vom Rosenmontag, da kostet ein Ticket zehn Euro, jedoch mit Garderobe und drei Kölsch inbegriffen. Auch hier gilt: Pünktlich zur Kneipeneröffnung da sein, sonst ist mit Wartezeit zu rechnen. Die Kneipe befindet sich zwar in der Sperrzone für den Rosenmontagszug, die Lotta hat aber eine Zugangsberechtigung für ihre Gäste.
Freien Eintritt gibt es seit jeher in der Ubierschänke – und das soll auch so bleiben. „Ich glaube, wir würden uns mehr Probleme schaffen als lösen“, sagt Chef Detlef Weisweiler. Im Gegensatz zu anderen Wirten hat Weisweiler genug Personal gefunden für Tür und Theke. Für Gäste gilt: früh da sein – oder viel Geduld haben. Traditionell sind im Kneipenkarneval der Auftakt an Weiberfastnacht und der Karnevalssamstag die jecksten Tage der Session.
Einige Kneipen schließen erstmals über die Karnevalstage
Die einen Kneipen überbieten sich mit Vorverkaufspreisen, andere schließen erstmals über die Karnevalstage. Schänken im Kwartier Latäng wie das „Engelbät“ oder „Bei Oma Kleinmann“ bleiben nach den chaotischen Zuständen auf der Zülpicher Straße am 11.11. zu. Auch das „Wicleff“ in Neuehrenfeld öffnet nicht. Es fehlt das Personal, sagt Betreiber Csaba Hajdu. „Normalerweise brauchen wir die doppelte Besetzung an Karneval, das können wir im Moment einfach nicht stemmen.“ Es sei ein komisches Gefühl, dieses Jahr auf der anderen Seite der Theke zu stehen und den Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit zuzusehen.
Auch das Gasthaus Essers, ebenfalls in Neuehrenfeld gelegen, feiert keine Karnevalsparty, nur der normale Restaurantbetrieb findet statt, heißt es auf der Internetseite des Lokals. Im Hintergrund wird leise Karnevalsmusik gespielt, ein Kompromiss für die eigentlich so lauten Tage. (LV)