Als Quan Nguyen vor drei Jahren von Hamburg nach Köln zog, fiel ihm direkt etwas auf: „Hier in Köln kann man fast alles finden“, sagt der 30-Jährige. „Aber echtes vietnamesisches Essen, das gibt es fast gar nicht.“

So reifte bei ihm ein Gedanke: „Es war mein Traum, ein Restaurant zu eröffnen. Unser vietnamesisches Essen ist beliebt auf der ganzen Welt. Ich musste dieses Restaurant eröffnen und damit etwas Originales anbieten.“ Ende September hat sich Nguyen seinen Traum erfüllt: Im Belgischen Viertel eröffnete das Lokal „District 10 - Saigon Street Food“.

Die Speisekarte fällt nicht riesig aus, ist aber sorgfältig zusammengestellt. Viele Vorspeisen werden angeboten, die Hauptspeisen sind Reis- und Reisnudelgerichte. Zum Dessert kann man zwischen drei verschiedenen Gerichten entscheiden. Als Begleitung gibt es Cocktails, vietnamesisches Bier oder hausgemachte Limonaden.

Veganer und Vegetarier werden im „District 10“ auch fündig, viele Gerichte können wahlweise mit Tofu zubereitet werden. Zwar gibt es auch Gerichte mit Schweinefleische, trotzdem kocht man in der Küche „halal“: „In Köln gibt es eine große muslimische Community, der wir gerecht werden wollen.“

Bei der Zusammenstellung des Menüs war Nguyen vor allem eins wichtig: „Authentisch, es muss einfach authentisch sein.“ Nur bei einer Sache habe er im Vergleich zum Essen in seiner Heimat gespart: „Das Essen ist etwas weniger scharf als in Vietnam.“

„District 10“ in Köln: Gerichte sind Kindheitserinnerungen

Er selbst bezeichnet die angebotenen Speisen als Heimat- und Kindheitserinnerungen. „Die Gerichte sind vielleicht nicht die kreativsten auf der Welt“, sagt der Inhaber. „Aber es ist das Essen, was es genauso auch in Vietnam gibt.“

Nguyen ist gleichzeitig Inhaber und Koch: „Ich stehe selbst auch in der Küche, um zu schauen, was man verbessern und bei hoher Qualität die Gerichte schneller rausschicken kann.“ Das Menü werde in den kommenden Wochen und Monaten „langsam verändert“, Nguyen will mehr Gerichte anbieten.

Vor seiner Zeit in Köln absolvierte Nguyen eine Kochausbildung in Hamburg. Welche Stadt er schöner findet, will er nicht verraten, sagt aber: „Köln ist sehr schön. Es ist etwas kleiner und sehr bequem. Die Menschen hier sind einfach anders als im Norden.“ Bevor er das Restaurant eröffnete, war er Partner und Küchenchef des „Coco Ramen“ in der Breite Straße.

„District 10“: Name steht für Viertel in Vietnam

Der Name seines Restaurants ist eine Hommage an seine Heimat: Im Stadtviertel „District 10“ der vietnamesischen Metropole Saigon, welche nach dem Ende des Vietnamkrieges in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt wurde, ist Nguyen geboren und aufgewachsen.

„Dort sind überall junge Leute, und wir haben in meiner Heimatstadt eine lebendige Hip-Hop-Szene“, schildert er. In dem Restaurant hängen Boxen, aus denen zu jeder Zeit entsprechende Musik läuft. Mit der Einrichtung, der Musik und dem Essen will Nguyen das „Saigon-Gefühl“ nach Köln bringen: „Es ist laut, man sitzt eng zusammen und dabei isst man sehr gut.“

„District 10“, Brabanter Straße 9, Montag 17 bis 22 Uhr, Dienstag bis Samstag 12 bis 15 und 17 bis 22 Uhr, Sonntag 14 bis 22 Uhr.

Aus der Karte

Com Tam: Gegrillter Schweinerücken, vietnamesische Quiche, Chili-Karamell-Soße, Lauchzwiebeln mit Duftreis für 14,90 Euro.

Dau Xao Gai Thia: Gebratener Tofu mit Sojasoße, Pak Choi und Shiitake-Pilze für 12,90 Euro.

Bun Bo Nam Bo: Gebratenes Rindfleisch, Reisnudeln, eingelegtes Gemüse, Röstzwiebeln, Erdnuss, Chili-Limetten-Dressing, für 15,90 Euro.