TV-bekannt aus „Der Trödeltrupp“Was Mauro Corradinos Ladenlokal in Köln so besonders macht

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Mauro Corradino in seinem Antiquitätengeschäft im Mauritiusviertel.

Mauro Corradino in seinem Antiquitätengeschäft im Mauritiusviertel.

RTL 2-„Trödeltrupp“-Experte Mauro Corradino erklärt, wie man richtig entrümpelt und warum sich das Verhältnis der Kölner zu Antiquitäten verändert hat.

Am liebsten sitzt Mauro Corradino ungestört in der Werkstatt seines Antiquitätengeschäfts am Marsilstein und restauriert Möbel, die längst verloren geglaubt schienen. „Ich mache gerne das, was die anderen aufgegeben haben“, sagt er. Ob Stühle, Kommoden oder Wanduhren, der 53-Jährige haucht, feilt und poliert alten Schätzen neues Leben ein.

Das handwerkliche Geschick und die Liebe zum Detail erbte er von seinem Onkel, ebenso wie den Laden selbst, den er seit inzwischen 20 Jahren führt. Er ist wählerischer geworden, welchen Objekten er sich annimmt – an Angeboten mangelt es nicht.

„Der Trödeltrupp“: Mauro Corradinos Ladenlokal in Köln verkauft Antiquitäten

Corradinos Beobachtung zufolge haben Pandemie, Krieg und Inflation in der Bevölkerung zu einem Umdenken geführt. „Der Mensch will mehr leben. Viele versuchen, alles zu Geld machen. Dabei kennen sie zum Teil gar nicht den Wert dessen, was sie verkaufen.“ So finde man mit geschultem Auge auch mal einen Biedermeier-Sekretär an der Straßenecke, oder einen Barockschrank im Wert von 5000 Euro bei „Kleinanzeigen“ – zum Verkaufspreis von ein paar hundert Euro.

In seinem Laden verkauft Corradino hochwertige Einzelstücke.

In seinem Laden verkauft Corradino hochwertige Einzelstücke.

Das sei nicht immer so gewesen, berichtet Corradino. Er hat in seinen 15 Jahren als TV-Experte des RTL 2-„Trödeltrupp“ häufig erlebt, wie schwer Menschen das Ausmisten fällt. „Die wenigsten waren echte ‚Messies‘. Aber von alten Dingen Abschied nehmen bedeutet auch, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen – dafür braucht es manchmal einen Schubs von außen.“

Sein Tipp für eine erfolgreiche Entrümpelung: Zuerst den Müll raus, dann einen Katalog mit den mutmaßlich wertvollsten Gegenständen zusammenstellen und diesen mehreren Fachhändlern vorlegen, um selbst ein Gefühl für deren Wert zu entwickeln. „Unbedingt persönlich“, empfiehlt Corradino, auf Angebote per E-Mail reagiere heute kaum noch ein seriöser Händler.

Corradino vor seinem aktuelles Lieblingsexponat: Einer Wanduhr.

Privat sei er selbst sehr ordentlich, beteuert er. Lediglich im Kleiderschrank würde es manchmal zu voll, dann sortiere er jedoch konsequent aus. Den Trend zu Second-Hand-Mode gerade unter jungen Menschen betrachtet Corradino durchaus kritisch: „Ich frage mich: Kaufen die Leute das, weil es nachhaltiger ist – oder weil es günstig zu konsumieren ist?“.

In seinem eigenen Geschäft setzt er weiter auf Qualitätsware, die ihren Preis hat. Damit sei er einer der letzten seiner Art in der Stadt: „Ich bin mit Leib und Seele Kölner. Aber Leute, die Kohle haben, fahren mittlerweile woanders hin einkaufen. Der Druck auf die Einzelhändler wächst. Und wenn sich das nicht mehr trägt, dann musst du eine Entscheidung treffen.“

Dennoch gebe es in Köln tolle Möglichkeiten, besonders für Hobby-Trödler, wie den Antik- und Flohmarkt an der Rheinuferpromenade. Dort finde man zwar keine feinen Antiquitäten, aber mitunter gut erhaltene, kleinere Möbel und dekorative Accessoires. Letztlich liege in der Natur des Menschen, Besitz anzustreben, so Corradino: „Wir sind alle Jäger und Sammler. Fakt ist aber auch: Am Ende kannst du nichts mitnehmen.“

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