Martin Ofori präsentiert seine Arbeiten noch bis zum Freitag in der Kölner Südstadt.
Altes PfandhausSo spontan entstanden 17 000 Fotos auf der Reise
„No Life Guard“ ist das Foto betitelt. Entstanden an einem Strand, zeigt es einen Bambus-Sonnenschirm, darunter, wie zwei Schattenrisse, einen Stuhl und eine Rettungsboje. Vom Rettungsschwimmer aber ist nichts zu sehen. Das Bild aus der Serie „The Beauty of Solitude“ („Die Schönheit der Einsamkeit“) gehört zur Ausstellung des Künstlers Martin Ofori, die noch bis Freitag im Alten Pfandhaus zu sehen ist. Wer die Fotos betrachtet, wird kaum glauben, dass es überwiegend Zufallsaufnahmen sind – und dass es Oforis erstes Projekt dieser Art ist.
Dazu muss man aber auch wissen, dass die Arbeit mit optischen Effekten für ihn keineswegs Neuland ist. 1961 geboren in Köln, verschlug es ihn nach dem Studium an der Kunsthochschule für Medien in die Welt des Blockbuster-Kinos. Dort machte er sich als „Visual Effects Compositor“ einen Namen und bereicherte unter anderem Filme aus den „Harry Potter“- und „James Bond“-Reihen mit Spezialeffekten. Die ausgestellten Fotos entstanden während einer achtmonatigen Reise, die Ofori an die verschiedensten Orte rund um die Welt führten, darunter Asien und Australien, aber auch Island. In dieser Zeit entstanden rund 17 000 Aufnahmen, doch künstlerische Ambitionen habe er damit zunächst nicht verfolgt, versichert er. Dafür spricht auch, dass er zumeist mit dem Handy und nur in Ausnahmefällen mit der Profikamera fotografierte.
Dass er es dennoch schaffte, einige der Aufnahmen auf ein Ausstellungsformat von 1,50 x 2 Metern zu ziehen, ist sicherlich seiner jahrzehntelangen beruflichen Expertise zu verdanken. Zu sehen sind, neben einigen Einzelwerken, drei Bilderserien. Da wäre etwa „The World as you don't know“ („Die Welt, wie man sie nicht kennt“). Dafür wurden Naturaufnahmen, etwa von Felslandschaften, so bearbeitet, dass es sich ebenso um Mondlandschaften handeln könnte. Die Serie „Impression beyond real“ – sinngemäß „Eindrücke jenseits der Realität“ – arbeitet mit Unschärfe als Stilmittel. Einige Bilder wurden nachträglich bearbeitet, manchmal war er aber einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Daniela Abels
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