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Lange Nacht der Kirchen in KölnVon Meditation bis zum Escape-Room

Lesezeit 3 Minuten
Beginn in der Trinitatuskirche: Wolf-Rüdiger Spieler an der Orgel zu langen Nacht der Kirchen.

Beginn in der Trinitatuskirche: Wolf-Rüdiger Spieler an der Orgel zu langen Nacht der Kirchen.

Ungewohntes Abendprogramm mit unterschiedlichen Ansätzen: Die lange Nacht der Kirchen in Köln.

Eine Nacht ganz im Zeichen der zahlreichen Kölner Kirchen. Zugleich eine Nacht, die Menschen in die Kirchen holt, die dort beim Sonntags-Gottesdienst eher nicht anzutreffen sind. So lautet die Grundidee hinter der Langen Nacht der Kirchen, die eine gemeinsame Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Köln ist. Ganze 31 Kirchen nahmen an diesem Abend teil, jedoch mit teils sehr unterschiedlichem Programm.

Dieses teilte sich auch schon in der Programmübersicht in „pop and beat“, „calm and smooth“, „experience and adventure“ und „listen and reflect“. Vergleichsweise viele der Kirchen blieben an diesem Abend bei ihrem „Kerngeschäft“ und setzten Taize-Gottesdienste, liturgische Texte im Verbund mit Musik oder auch die Möglichkeit zum stillen Gebet oder geistigen Austausch auf das Programm. So war beispielsweise der Kölner Dom an diesem Abend lediglich nur für Gebet und Begegnung geöffnet. Eine reine Öffnung der Kirchen über die normalen Zeiten hinaus war auch ansonsten oft zu finden – kein besonderer Anreiz für Nicht-Kirchgänger.

Laute Töne, leise Töne

Pfarrer Dr. Martin Bock und Organist und Wolf-Rüdiger Spieler eröffneten in der Trinitatiskirche die Lange Nacht bereits um 19 Uhr mit zwei Gedichten von Ingeborg Bachmann und Orgelimprovisationen von Spieler, die schön ineinanderflossen. Unmittelbar nebenan, in St. Maria in Lyskirchen, war der Kirchenraum durch nur ein paar wenige Kerzen erleuchtet und lud dazu ein, zur Ruhe zu kommen und sich die Kirche in dieser Stimmung genauer anzusehen. Weniger ruhig ging es in St. Michael am Brüsseler Platz zu, wo Popmusik live zu erleben war. Passend also zu dem grundlegenden Ansatz, der in der „Kirche für Köln“ verfolgt wird, nämlich jünger zu werden und dem Schrumpfen der Gemeinden Einhalt zu gebieten.

Eines der Highlights in dieser Langen Nacht war in der Deutzer Johanneskirche zu erleben. Hier luden die Jugendlichen der Gemeinde, die sich auch in den vergangenen Jahren schon einiges Innovatives hatten einfallen lassen, zu einem Escape Room ein. Sehr gut und vor allem auch von ganzen Familien besucht war die erste Spielrunde an diesem Abend. Wie bei jedem anderen Escape Room galt es auch hier, als Team zusammenzuarbeiten und mit Hilfe von verschiedenen Codes ein Rätsel zu lösen. Die Geschichte dahinter stellte einer der Jugendlichen – in Mönchskutte gekleidet und mit verborgenem Gesicht – vor, sobald die Gruppe den eigentlichen Kirchenraum betreten hatte, der in Nebel gehüllt war. Die Geschichte bezog sich auf die Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg, seit der der Geist des Glöckners keinen Frieden finden kann. Mit diesen Hinweisen ging es dann für die Rätselnden durch die Kirche und auf die Orgelempore bis zur Lösung des Rätsels und Befreiung des Geistes. Ein absolut gelungenes Beispiel dafür, wie man diese Lange Nacht der Kirchen nutzen konnte.