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KriminalschwerpunktStadt Köln spricht von „angespannter Sicherheitslage“ am Ebertplatz

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Ebertplatz Abgang U-Bahn

Ebertplatz Abgang U-Bahn

Der Polizeipräsident warnt vor wachsendem Crack-Konsum in Köln, der Ebertplatz ist dabei zentraler Umschlagplatz. Eine Umgestaltung sei dringend notwendig.

Auch am Sonntagmittag suchen Drogendealer in der dunklen Westpassage am Ebertplatz ihre Kunden. Passanten winken ab und gehen eilig weiter — die echten Kunden nehmen die Drogen an. Besonders die dunklen Ecken des Kriminalitätsschwerpunktes verleiten die Täter zu den illegalen Geschäften. Die Gestaltung des Platzes lade geradezu dazu ein, „Böses zu tun“, sagte unlängst Innenminister Herbert Reul beim Besuch des Ebertplatzes.

Die Stadt beschäftigt sich derzeit wieder intensiv mit dem Problemfall Ebertplatz. Ein Stadtsprecher sprach auf Anfrage der Rundschau von einer „weiterhin angespannten Sicherheitslage“. Es würden derzeit bauliche Maßnahmen an der Westpassage geprüft. Weitere Details nannte der Sprecher nicht. Es werde Anfang März eine Information an Politik und Öffentlichkeit geben. „Eine Schließung der Westpassage zum Platz wird nicht geprüft und steht nicht zur Debatte“, ergänzte der Sprecher.

Deutlich gefährlicher als Cannabis: Polizeipräsident warnt vor Crack-Konsum

Polizeipräsident Johannes Hermanns hatte im Interview mit der Rundschau erneut auf die ernste Situation am Ebertplatz hingewiesen. „Meiner Meinung nach muss der Platz perspektivisch dringend umgestaltet werden“, fordert der Kölner Polizeipräsident. „Wir haben die Wahrnehmung, dass der Crack-Konsum deutlich zunimmt. Damit wird ein Problem auf Köln zukommen, das weit mehr als Cannabis zu einer deutlich zunehmenden Verelendung führen wird“, warnt er im Gespräch mit der Rundschau. Vor allem der Ebertplatz entwickle sich zum Zentrum für den Handel mit der Droge, die auf Kokain basiert. Crack wird in kleinen Pfeifen geraucht und wirkt extrem schnell, die Droge erzeugt eine starke psychische Abhängigkeit.

Ein weiteres Problem am Eigelstein ist derzeit Lachgas, das in großen Mengen von hauptsächlich jungen Menschen konsumiert wird. Besonders vor einem Kiosk an der Torburg stehen oftmals zwanzig Jugendliche mit Lachgas-Behältern. Dabei stehen die Konsumenten in einem Hauseingang neben dem Kiosk und pöbeln teils massiv Passanten an. Hausbewohner haben oft Mühe in und aus dem Gebäude zu kommen. Das in vielen Kiosken und Supermärkten erhältliche Lachgas ist frei verkäuflich und wird oft in Luftballons abgefüllt, über die die Jugendlichen das Gas inhalieren. Dadurch entstehe ein Sauerstoffmangel im Gehirn, der zu kurzer Bewusstlosigkeit führen kann, warnen Mediziner. Schon vor Monaten meldeten sich die Abfallwirtschaftsbetriebe zu Wort. Das Unternehmen berichtet von Schäden in Müllverbrennungsanlagen und einer erhöhten Explosionsgefahr. In diesem Jahr soll es eine Öffentlichkeitskampagne zu dem Thema geben.