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Kommentar zum Kölner KarnevalWarum die Jecken in dieser Session ein ganz besonderes Zeichen setzen

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Schull- un Veedelszöch

Karnevalisten nehmen an den Schull- unn Veedelszöch teil.

In dieser aufgewühlten Zeit können die Jecken Sinn stiften und Mut machen, findet Rundschau-Lokalchef, Jens Meifert.

Raderdoll un knatschverdötsch und natürlich met dr Pappnas em Jeseech: So oder so ähnlich werden die Narren in der fünften Jahreszeit beschrieben. Es sind die etwas leer gelaufenen Zuschreibungen, die viele auch ganz schlicht zusammenfassen: Karneval halt. Doch gerade in dieser so besonderen Session wirken die Jecken mit ihrem Brauchtum wie Balsamspender in einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint. In der es eben nicht normal ist, Ärm en Ärm zu schunkeln und Freude zu teilen.

Offenbar ist es doch sehr in Mode, im sozialen Netzwerk Beschimpfungen und Hass zu verbreiten. Die Wahlkampfreden, ebenfalls geprägt von Polemiken und Anfeindungen, sind erst wenige Tage vor Weiberfastnacht verstummt. Und fast täglich laufen bizarre Verlautbarungen aus dem Weißen Haus über die Nachrichtenticker. Wie wohltuend ist es doch, den Zusammenhalt mit einem schlichten Lied zu besingen. „Drink doch ene met.“ Sind vielleicht doch die Jecken normal und alle anderen verrückt?

Sie feiern trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen und einer angespannten Sicherheitslage, die auf den Straßen und Plätzen in Durchfahrtsperren sichtbar ist. Das Dreigestirn der Stattgarde Colonia Ahoj hat an diesem „Jeföhl“ einen erheblichen Anteil. Weil es bei den über 400 Auftritten für Respekt und Miteinander geworben hat und dafür stürmisch gefeiert wurde. Seit längerem ist leider festzustellen: Normal ist das nicht mehr

Die Karnevalisten setzen in diesen Tagen ein großes Ausrufezeichen: Und das steht hinter der schlichten Vokabel „Zesamme“. Die Sicherheit hat viele im Vorfeld beschäftigt. Am Sonntag zogen die Zöch bei Sunnesching satt über die Straßen. Es war voll und sehr friedlich. Manch einer mag sich beim gemeinsamen Schunkeln am Zochweg oder beim Singen in der Karnevalskneipe fragen, warum das Leben an den anderen 359 Tagen im Jahr nicht ebenso leicht fällt. Karneval eben!

Selbst den durchaus feiererprobten Kölnerinnen und Kölnern dürfte in diesen Tagen diese tiefere Dimension des Fastelovends neu bewusst werden. Das Dreigestirn der Stattgarde Colonia Ahoj hat an diesem „Jeföhl“ einen erheblichen Anteil. Weil es bei den über 400 Auftritten für Respekt und Miteinander geworben hat und dafür stürmisch gefeiert wurde. Seit längerem ist leider festzustellen: Normal ist das nicht mehr.