Eine Sanierung der Zentralbibliothek wäre ein Vorhaben mit vielen Unbekannten. Schade um die Millionen, die schon in der Planung stecken. Ein Kommentar
Kommentar zur ZentralbibliothekKöln braucht eine moderne Bibliothek im Zentrum
Die Zentralbibliothek am Neumarkt ist vom Denkmalschutz verschont geblieben. Zwar darf der nüchtern-funktionale Betonbau als typisch für die Architektur der späten 70er Jahre gelten, doch nicht als einzigartig. Eine Schönheit ist er ebenfalls nicht. Das wiederum liegt daran, dass er mit der typisch kölschen Hingabe gepflegt wurde: Man hat ihn nach und nach verkommen lassen.
In Fachkreisen wird so etwas als bürokratischer Vandalismus bezeichnet. Politik und Verwaltung haben auch die Sanierungsfrage sträflich in die Länge gezogen. Seit einem Jahrzehnt wird darüber geredet. Die erste Kostenprognose aus 2012 liest sich heute mit knapp 16 Millionen Euro fast niedlich. Nun dürfte sich das Vorhaben einem dreistelligen Millionenbetrag nähern, und damit stellt sich erneut die Grundsatzfrage nach Abriss oder Neubau. Man kann dabei nicht an dem Bühnendesaster vorbei, zu dem die Stadt erst am Vortag neue Horrorzahlen vermelden musste. Auch eine Sanierung der Zentralbibliothek wäre ein Vorhaben mit vielen Unbekannten. Schade um die Millionen, die schon in der Planung stecken.
Köln braucht eine moderne Bibliothek im Zentrum. Als dritter Ort mit neuen Funktionen kommt diesem Haus heute eine besondere Bedeutung zu. An guten Ideen für Medien und Nutzungen mangelt es nicht. Im Gegenteil: Mehrfach hat das Haus in den letzten Jahren Auszeichnungen für die Konzepte eingesammelt. Dass die in einem Neubau besser zu planen und zu bauen wären, ist logisch. Wenn die Kosten sich annähern, kann die Antwort in der Debatte nur Neubau heißen. Jetzt ist es Zeit für die Entscheidung.