- Falke Jambo soll Angst und Schrecken unter den Tauben verbreiten. Denn diese versauen nicht nur das Stadtbild.
- Dombaumeister Peter Füssenich erklärt, welche Folgen der Taubenkot für den Dom hat.
- Mit diesen Maßnahmen will die Dombauhütte zusätzlich gegen Tauben ankämpfen.
Innenstadt – Vor Jambo ist kein Täubchen sicher. Er ist ein gestandenes Mannsbild. Stechender Blick. Muskulöse Brust. Von Natur aus respekteinflößend. Und Jambo hat ein neues „Jagdrevier“. Den Dom. Zwischen seinen Türmen und Spitzen dreht der afrikanische Lannerfalke von nun an seine Runden. Seine Aufgabe: Angst und Schrecken verbreiten – unter den Tauben.
Falke wird keine Tauben töten
Auch wenn seine Krallen und sein Schnabel so aussehen, als könnten sie mühelos ins Fleisch eindringen, Jambo ist ein kalter Krieger. Tauben töten? Um Gottes Willen. Doch nicht an einer Kirche. Ist die Taube doch das Symbol des Heiligen Geistes. Irdischerseits haben auch die Tierschützer etwas dagegen.
Jambo muss sich also aufs Abschrecken beschränken. Das aber bitte effektiv. „Der Kot von Tauben verunreinigt nämlich den Kölner Dom“, sagt Dombaumeister Peter Füssenich. Das Problem geht über die Hygiene hinaus. Taubenfäkalien sind nicht nur ideale Brutstätten für Parasiten. Der an Säuren reiche Kot frisst an der Bausubstanz des Doms. Das kann Füssenich nicht zulassen. Darum lässt er Jambo aufsteigen.
Bedrohung für Tauben am Kölner Dom
Genauer gesagt, er bittet Marco Wahl darum, den Greifvogel aufsteigen zu lassen. Der Berufsfalkner mit einer Falknerei im Tierpark Niederfischbach ist Herr über den afrikanischen Falken. Mag Jambo auch seine schärfste Waffe sein, er ist nicht seine einzige.
Auch Wüstenbussarde gehören zu seinen Truppen für den Dom. „Durch die bloße Anwesenheit eines Greifvogels fühlen sich die Tauben bedroht“, erklärt Wahl den hohen Wirkungsgrad seiner Mannschaft. Sie suchen das Weite und meiden mit der Zeit die Plätze, von denen sie wissen, dass dort immer wieder Greifvögel unterwegs sind. Dass das funktioniert, hat Wahl auch schon am Kölner Flughafen unter Beweis gestellt. Dort verhindern seine Greifvögel Vogelschlag an den Flugzeugen.
Besucher in Sicherheit
Als neuer Falkner am Dom steht Wahl in einer langen Tradition. Einer seiner Vorgänger war der erst kürzlich verstorbene Domfalkner Claus Doering. Er siedelte 1979 das Wanderfalken-Pärchen Agrippina und Arnold am Nordturm an. Doch der Turm kommt für Nistplätze nicht mehr in Frage. Baugerüste stehen dem Vorhaben im Weg. Die Domfalken sind mittlerweile auf den benachbarten Turm von Groß St. Martin ausgewichen.
Tauben in der Stadt
Besonders lästig im Stadtbild werden Tauben immer da, wo sie über Bürgersteigen hocken. Beispielsweise unter Brücken kann der Kot der Tiere besonders unangenehm für Passanten werden.
Gegenmittel zu finden, ist indes schwer. Die Stadtverwaltung hat es unter anderem schon mit Netzen versucht. Dich die Tiere haben immer wieder Wege durch die Maschen gefunden, aber meist fanden sie nicht mehr heraus. Weil ihnen so der Hungertod drohte, wurde die Netze von Tierschützern zerrissen. Die Stadt hat sie wieder entfernt. Auch Dorne auf Mauervorsprüngen brachten keinen Erfolg. Manchmal nisten die Tiere sogar zwischen den Spitzen.
Auch Taubenhäuser brachten bisher nicht den gewünschten Erfolg. Durch sie soll die Population der Tiere geregelt werden. Echte Eier werden in ihnen durch falsche ersetzt. Ein Haus am Ebertplatz wurde aber wieder aufgegeben, weil die Kontrolle zu nachlässig war.
Es hilft nur ständiges Reinigen. Das macht die AWB beispielsweise im Tunnel an der Johannisstraße . Täglich fährt dort das Nassreinigungsfahrzeug vor.
Marco Wahl bringt seine Tiere aus seiner Falknerei mit. Von nun an lässt er sie in regelmäßigen Abständen um die Türme des Kölner Wahrzeichens kreisen. „Bei ersten Besuchen habe ich meine Tiere mit dem Dom vertraut gemacht“, sagt der Falkner. Auch dem Roncalliplatz hätten sie dabei Besuche abgestattet. Die zahlreichen Menschen am Fuße des Doms brauchen sich aber keine Sorgen zu machen. Sie werden nicht in den Fokus der Tiere geraten. „Die Vögel sind stressresistente Tiere, die schon als Jungtiere an große Menschenmengen gewöhnt worden sind. Sie lassen sich also auch im Rummel der Großstadt nicht aus der Ruhe bringen und stellen für Passanten keine Gefahr dar.“
Weitere Maßnahmen gegen Tauben
Um die Tauben am Dom auf breiter Front zurückzuschlagen, setzt die Dombauhütte nicht allein auf die Falken und Bussarde vom Marco Wahl. In einigen Bereichen des Dom sind Schutznetze angebracht. Auch mit Spikes wird gearbeitet. Beides soll die „Ratten der Lüfte“ davon abhalten, sich überhaupt erst niederzulassen. Andernorts werden an der Kathedrale bewusst gepflegte Nistplätze für die Tiere angeboten, um das wilde Koten einzugrenzen.