Die Mieten im Logistik-Bereich ziehen weiter an, der Umsatz bei den Entwicklern von Logistik- und Industrieflächen aber ist um mehr als die Hälfte eingebrochen.
Mieten ziehen weiter anUmsatzeinbruch im Kölner Logistikmarkt um fast 60 Prozent

Logistik braucht Fläche. Die wird im Moment aber nicht so stark nachgefragt wie in den Jahren zuvor.
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Die Mieten zeigen nach wie vor stark nach oben, die Nachfrage nach Logistik- und Industrieflächen im Großraum Köln aber stockt. So zumindest hat es Rheinreal im neuen Logistikmarkt ermittelt. Und nicht nur ein bisschen: Um satte 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ist der Logistikmarkt bei Immobilien eingebrochen. 77.500 Quadratmeter Hallenfläche wurden angemietet oder erworben. Das ist in etwa die Größenordnung wie zu Pandemie-Hochzeiten 2020 und rund ein Drittel weniger als im letzten Fünf-Jahres-Mittel.
Umsatzrallye am Ende angelangt
„Nach Jahren der Umsatzrekorde ist derzeit nicht mit einer Fortsetzung der außergewöhnlichen Umsatzrallye der letzten Jahre zu rechnen“, erklären die Immobilienberater von Rheinreal. Der konjunkturelle Ausblick bleibe wohl auch für das restliche Jahr verhalten. Großvolumige Abschlüsse über 12.000 Quadratmeter gab es gar keine, auf Flächen bis 5000 Quadratmeter immerhin tat sich noch einiges. Vermieter moderner Flächen hatten bislang keine Probleme, diese zu vermarkten. „Bei älteren Beständen hingegen konnten, entgegen dem Trend der letzten Jahre, mittlerweile längere Vermarktungszeiten beobachtet werden“, erklärt Patrick Sohns, Teamleiter bei Rheinreal.
Zunehmend sei zu beobachten, dass sowohl moderne Bestandsflächen als auch Objekte älteren Baujahres vermehrt wieder auf den Markt kämen. Gründe hierfür seien einerseits reguläre Vertragsbeendigungen, aber zunehmend auch der Wunsch nach kurzfristiger Untervermietung oder nach Ablösung bestehender, langfristiger Mietverhältnisse. Eine Zunahme von Insolvenzen und Geschäftsaufgaben könne ebenso beobachtet werden.
Mieten steigen weiter
Die Spitzenmiete stieg um etwa elf Prozent auf nunmehr 7,60 Euro für den Quadratmeter, die Durchschnittsmiete verzeichnete mit 5,60 Euro sogar einen Zuwachs um zwölf Prozent. Die Steigerung der Spitzenmiete resultierte vor allem aus Vermietungen moderner Logistikflächen in erstklassigen Kölner Lagen. Auch im Umland stiegen die Mieten kontinuierlich und näherten sich dem Kölner Niveau weiter an.
Flächenbedarf bleibt weiter Thema
Schwarz sieht man in der Logistikbranche dennoch nicht. Trotz aktueller Unsicherheiten - Zinsniveau, Ukraine, Energie - seien die Entwickler von Logistikimmobilien weiter am Markt und planten auch weiterhin spekulativ ihre Projekte. „Dies würdigt das insgesamt nach wie vor intakte Marktgeschehen, welches sich jedoch in Teilen neu sortiert und an mögliche neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen anpasst“, erklärt man bei Rheinreal. Und so dürfte langfristig gesehen auch das Thema Flächenbedarf für das Gewerbe weiter eine große Rolle spielen.