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Wappnen für den ErnstfallSo lief die Hochwasserschutzübung am Kölner Rhein

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Der Aufbau der Hochwasserschutzelemente erfolgt nach einem genauen Einsatzplan.

Der Aufbau der Hochwasserschutzelemente erfolgt nach einem genauen Einsatzplan.

Auch wenn der Rhein gerade alles andere als eine Hochwasser-Gefahr darstellt: Regelmäßige Übungen sind wichtig, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können.

Es sind einigermaßen verwirrende Bilder. An einem Sonntagmorgen fangen Menschen in grellen Sicherheitswesten und Helmen an, mitten in Köln eine Mauer zu bauen. An Politik denkt hier allerdings niemand, ausgegrenzt werden sollen allein die Wassermassen von Vater Rhein. Auch wenn es mitten im Sommer ist, Übung macht schließlich den Meister. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (Steb) führen in regelmäßigen Abständen eine Hochwasserschutzübung durch.

Das Einsetzen der einzelnen Elemente erfolgt in mühsamer Handarbeit.

Das Einsetzen der einzelnen Elemente erfolgt in mühsamer Handarbeit.

Einmal im Jahr wird geprobt, damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert. Am Samstag, dem ersten Tag der Übung, waren bereits mehr als 200 Aufbau-, Logistik-, Bewachungs- und Unterstützungskräfte im Rheinauhafen aktiv. Am Sonntag waren mehr als 60 Frauen und Männer damit beschäftigt, die Maßnahmen weiterzuführen. 23 Abschnitte gibt es in Köln, der Bereich „PFA 6-Süd“ in Rodenkirchen, um den es hier geht, wird den meisten Kölnern wohl eher als Bahnhaltestelle „Heinrich-Lübke-Ufer“ bekannt sein.

Schutzziel liegt bei 11,30 Meter Kölner Pegel

Anlass zur Sorge vor Hochwasser gibt es beim derzeitigen Wetter und Rheinpegel natürlich nicht. Dieser liegt am Sonntag um 11 Uhr bei 1,72 Metern und somit unter dem Normalwasserstand von 3,21 Metern. Dennoch ist die Übung wichtig, betont Ulrike Franzke, Vorständin der Steb. „Wir machen regelmäßig Übungen, damit die Handgriffe im Ernstfall sitzen. So können wir einzelne Abschnitte erproben, Routinen entwickeln, aber auch Abläufe infrage stellen.“

Am Heinrich-Lübke-Ufer wurden mobile Elemente auf die Mauern gebaut.

Am Heinrich-Lübke-Ufer wurden mobile Elemente auf die Mauern gebaut.

Auf Abschnitten wie dem am Oberländer Ufer ist von der Landseite aus der Aufbau von mobilen Systemen deutlich erschwert. Die Bahngleise zwischen Straße und Hochwasserschutzmauer sind hier das Problem. Die dortigen, festen Hochwasserschutzwände sind nur für einen Pegel bis 9,70 Meter ausgerichtet. Um das Schutzziel von 11,30 Metern zu erreichen, müssen die mobilen Systeme auf den Mauern aufgebaut werden.

„Es ist mühsam, über den Schotter zu laufen und dabei schweres Material zu tragen“, berichtet Volker Lüdicke, Leiter des operativen Hochwasserschutzes der Steb. „Deshalb testen und vergleichen wir dieses Jahr drei technische Varianten für die Arbeit auf den Gleisen.“ Zum einen eine Rollkonstruktion, die den Weg über die Gleise selbst nimmt und einen Weg für die Arbeiter vom beladenen Lkw zur Schutzmauer bietet. Und zum anderen zwei Variationen eines Zwei-Wege-Baggers, der über die Gleise rollt und beim Aufbau hilft. Eine große Erleichterung, denn die Stützen, die in die Vorrichtungen der Mauern gehievt werden, sind jeweils 70 Kilogramm schwer. Die dazugehörigen Aluminium-Dammbalken, die in die Fassung gestapelt werden, wiegen 19 Kilogramm pro Stück.

Und so wird am Sonntagvormittag schnell und hoch gestapelt. Auf einer Strecke von knapp 600 Metern stellen die Einsatzkräfte mobile Systeme auf die Mauern. So intensiv wie die Arbeit sind auch die Kosten. 200 000 Euro kostet die Übung jedes Jahr. Aber sie ist hilfreich, auch und gerade weil nicht alles perfekt läuft, wie Patrick Kluding von der Steb erklärt: „Die Übung lebt davon, dass wir Fehler machen und merken, wo es hakt. Daraus können wir lernen und besser werden.“