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ComediaSo lief die Gala zum Abschluss von „Soundtrack Cologne“

Lesezeit 3 Minuten
Soundtrack Cologne

Das Orchester spielte zum Abschluss des Soundtrack-Cologne-Festivals

Acht Preise wurden bei dem Festival verliehen. Nur die angekündigten Sparzwänge drückten auf die Stimmung.

Dass die Kneipen in der Südstadt während der EM aus allen Nähten platzen würden, war vorauszusehen. Dass aber auch die Comedia Colonia bei der Abschluss-Gala der „21. Soundtrack Cologne“ zum Bersten voll war, war eine positive Überraschung - und bewies wieder einmal den Stellenwert der Film-Kunst in der Medien-Metropole.

Nachdem die Moderatorin und Schauspielerin Sarah Schygulla die Gäste begrüßt hat, setzt das 46köpfige „Neue Rheinische Kammerorchester“ unter der Leitung von Yati Durant gleich eine Marke: Das Thema aus dem aktuellen Videospiel „Star Wars Jedi: Survivor“ kommt wie ein, „gewittriges“ Ausrufezeichen daher und verweist auf die musikalische Vielfalt des Festivals, das sich nicht nur der Film- und TV-Musik, sondern mittlerweile auch dem Genre Videospiele widmet.

Ehe es an die Verleihung der acht Preise ging, betonte Festivalleiter Michael Aust, wie glücklich er sei, erstmals mit seinem Festival in der Comedia zu sein: „Nicht nur wegen des einladenden Ambientes, der technisch perfekt ausgestatteten Säle, sondern vor allem wegen des engagierten Teams, das wunderbar mit meinem genau so phantastischen Team harmonierte.“

Kritik an Kulturmittel-Streichungen

Bei aller Euphorie und Freude über das gelungene Festival wollte Aust aber nicht verhehlen, dass durch die angekündigten Kulturmittel-Streichungen von Bund, Ländern und Kommunen ein dunkler Schatten über der deutschen Filmfestival-Landschaft schwebe.

Einer der wichtigsten Preise der „Soundtrack Cologne“ , der „WDR Filmmusikpreis“ ging an den in Herdecke geborenen und an der Düsseldorfer Robert-Schumann Musikhochschule ausgebildeten Florian Simon Krefting für die Musik zum Kurzfilm „Balcony Cacophony“ des Regisseurs Quentin Haberham . In seiner Danksagung, bedankte sich Krefting nicht nur bei seinen Förderern, der Jury und der „unvermeidbaren“ Mamma – sondern auch bei sich selbst: „… weil ich auf die Stimmen in meinem Kopf gehört habe, diesen beruflichen Weg zu gehen!“ Soviel charmante Ironie war dem Publikum dann auch einen besonders herzlichen Applaus wert.

Standing Ovations gab es dann für den, für sein Lebenswerk mit dem „ Lifetime Achievement Award“ ausgezeichneten, argentinischen Komponisten, Musikproduzenten und Multiinstrumentalisten Gustavo Santaolalla, der ihm von seinem Kollegen Volker Bertelmann überreicht wurde. Moderatorin Sara Schygulla verfing sich bei der Vorstellung des Laudators in den unergründlichen Netzen politischer Korrektheit und kündigte Bertelmann als Oscar-Preisträger für „All Quiet On The Eastern Front“ an. Dass eigentlich die „Westfront“ gemeint war, sorgte auch bei Santaolalla für Erheiterung, der sich mit seinem Kollegen Juan Cruz Luqui Gitarre) und seiner Ronroco – einem 12seitigen, gitarrenähnlichen Instrument – nahtlos ins „Neue Rheinische Kammerorchester“ integrierte – und den Abend mit Kompositionen aus seinen Filmen und TV-Serien stilvoll ausklingen ließ.