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Hoffnung nach Protest in KölnMieter dürfen mindestens bis Ende Februar bleiben

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Schon mehr als 25 Jahre leben einige Kölnerinnen und Kölner in dem Haus Beethovenstraße 8. Das hellorange verputzte Haus steht an einer Platanenallee im Zülpicher Viertel.

Schon mehr als 25 Jahre leben einige Kölnerinnen und Kölner in dem Haus Beethovenstraße 8. 

Ausziehen sollten die Mieter des Hauses Beethovenstraße 8 bis Ende Januar. Der Grund: mangelnder Brandschutz im Haus, keine Baugenehmigung. Jetzt macht die Stadt ihnen Hoffnung.   

Stellen Sie das Wohnen ein - eine Aufforderung des Bauaufsichtsamtes mit annähernd diesem Wortlaut hatten die Mieter des Hauses Beethovenstraße 8 im Zülpicher Viertel kurz vor Weihnachten im Briefkasten. Zwei Wochen hatten sie Zeit, sich zu äußern, danach drohten Bußgelder vom 1000 Euro und mehr, hatte einer der Betroffenen zu Protokoll gegeben.

Jetzt können die 20 Mietparteien Hoffnung schöpfen. Es habe mittlerweile ein Gespräch von Mietern des Hauses mit der Abteilungsleitung Gefahrenabwehr des Bauaufsichtsamtes gegeben, teilte die Verwaltung mit. „Darin wurde den Mietern mitgeteilt, dass nach dem aktuellen Gesprächssachstand weder zum Ende Januar noch zum Ende Februar 2023 eine förmliche Auszugsforderung des Bauaufsichtsamtes ansteht.“ Jetzt hänge alles davon ab, ob für das Haus ohne Baugenehmigung ein Bauauftrag eingereicht werde und daraus eine Baugenehmigung erfolgen könne, so die Stadt weiter.

Fehlende Brandschutzmaßnahmen sollten seit 2020 umgesetzt werden

Darum kümmert sich seit kurzem intensiv ein von der 94-jährigen Eigentümerin beauftragter Architekt. Der sah sich konfrontiert mit einem Prozess, der bereits im Jahr 202o nach einem Brand in der psychotherapeutischen Praxis im Hochparterre Fahrt aufgenommen hatte. Danach hatte die Feuerwehr eingefordert, dass der mangelhafte Brandschutz des Hauses zum Schutz der Bewohner umgehend auf den gesetzlich vorgeschrieben Stand gebracht werden müsse. Doch die Umsetzung der Maßnahmen war laut der dafür verantwortlichen Ansprechpartnerin der Mieter „durch Corona ins Stocken geraten“ und nie abgeschlossen worden. Zudem hatte die Bauaufsicht festgestellt, dass es für das 120 Jahre alte Haus keine Baugenehmigung gibt. Beides zusammen hatte einen ordnungsbehördlichen Prozess und die Schreiben an die Mieter in Gang gesetzt.  

„Derzeit laufen intensive Vorarbeiten für den Bauantrag wie etwa das Aufmaß des gesamten Hauses, die Überprüfung von Statik sowie Schall- und Wärmeschutz“, teilte der beauftragte Architekt Martin Wendling vom Büro Wendling Architektur mit. „Alle Maßnahmen sind konkret in Planung, dies wurde auch mit der Bauaufsicht kommuniziert.“ Die hat reagiert und die Frist zum Auszug zunächst ausgesetzt. Zu den laufenden ordnungsbehördlichen Verfahren erteile sie keine Auskunft, da es sich um schwebende Verfahren handele.