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Kölner StartupLiefer-App „Homeride“ macht Baumarkt-Einkauf ohne Schleppen möglich

Lesezeit 4 Minuten
Mitarbeitende der Kölner Liefer-App Homeride verladen Blumenerde vor einem Baumarkt in ein Lastenfahrrad.

Auch sperrige Baumarkt-Artikel liefert Homeride bis vor die Haustür. 

Die Liefer-App Homeride verlegt den Einkauf von der Kölner Innenstadt aufs Smartphone. Sogar Lieferungen bis 250 Kilogramm sind möglich. 

Mit einem Sack Blumenerde auf dem Arm können schon wenige Meter wie ein unendlich langer Weg wirken. Wer ohne Auto und mit Dachgeschosswohnung den Balkon für die Sommertage frisch bepflanzen will, steht vor einem Problem: Wie schleppe ich das alles? Die Kölner Liefer-App „Homeride“ hat die Lösung und bringt unzählige Produkte aus den Läden der Innenstadt direkt vor die Haustür – noch am selben Tag. Für den schwächelnden Einzelhandel, der bundesweit immer mehr Filialen schließen muss, könnte das eine rettende Entwicklung sein - glaubt zumindest das Kölner Startup.

Apotheken, der Dekoladen „Butlers“, ein Bioladen, Technikläden wie „MediaMarkt“ oder der Baumarkt „Toom“ bieten ihre Artikel bereits auf „Homeride“ an. Über 60 000 Produkte von 15 Anbietern stehen aktuell zur Verfügung. Nach und nach sollen ganze Einkaufsstraßen über das Smartphone abrufbar sein.

Das Angebot des Kölner Einzelhandels auf dem Smartphone

„Es braucht eine Plattform, die mir als Kunde oder Kundin die Möglichkeit gibt, auf sofort verfügbare Waren, die es ja nun mal im Einzelhandel gibt, zugreifen zu können“, finden die Gründer des Kölner Start-Ups, Hendrick Lallensack, Michael Müller und Mirco Meyer. Der normale Onlinehandel kann da mit tagelangen Lieferzeiten nicht mithalten. Seit rund drei Monaten kann Köln über „Homeride“ bestellen. „Die Resonanz ist riesig“, freut sich Lallensack.

Wer bei Homeride ordert, macht eine Erfahrung ähnlich wie bei anderen Lieferdiensten: Über die App werden die gewünschten Produkte ausgewählt, die Bezahlung erfolgt online. „Mit dem Unterschied, dass du über Homeride bei so vielen Läden bestellen kannst, wie du willst und alles gleichzeitig ankommt“, erklärt Lallensack.

Das Gründerteam der Kölner Lieferapp Homeride Michael Müller, Hendrik Lallensack und Mirco Meyer (v.l.).

Das Gründerteam der Kölner Lieferapp Homeride Michael Müller, Hendrik Lallensack und Mirco Meyer (v.l.).

Lieferung zum Wunschtermin

Die Lieferung lässt sich auch im Voraus, innerhalb von zwei Tagen nach der Bestellung planen. So entfalle Stress, weil der Empfänger seine Bestellung nicht annehmen kann. Der letzte Liefertermin ist um 21 Uhr, schnellstmöglich kann die Bestellung nach zwei Stunden da sein.

Auf Lastenfahrrädern gelangt die Ware vor die Haustür der Kunden. „Für die Innenstadt ist es ein Muss, so zu arbeiten“, findet Lallensack. So ist die Lieferung nicht nur schneller, sondern auch emissionsfrei. Die Preise der Artikel in der App entsprechen immer denen im Geschäft. Hinzu kommt eine Liefergebühr von 3,50 Euro.

Hilfe für gebeutelten Einzelhandel

Einen Vorteil soll Homeride aber nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Betreiber von Geschäften bringen: „Es schwappt gerade eine Insolvenzwelle durch den deutschen Einzelhandel“, erzählt der Homeride-Mitgründer. „Genauso wie die kleinen haben auch die großen Geschäfte zu kämpfen.“ Die Lage habe sich seit der Gründung von Homeride vor zwei Jahren drastisch verschlechtert. „Treiber war die Pandemie, aber auch das boomende E-Commerce-Geschäft“, erklärt er.

Homeride soll den Anbietern neue Kunden vermitteln und verlorene zurückbringen. Alle drei Köpfe hinter dem Kölner Start-Up sind gelernte Einzelhandelskaufmänner. „Dass wir schon in der frühen Phase große Händler für uns begeistern konnten, liegt daran, dass wir den Einzelhandel kennen und Probleme voraussehen können.“

Unser Service ist ein absoluter Problemlöser.
Hendrick Lallensack, Mitgründer Homeride

Auf die Lastenfahrräder passen auch Dinge wie kleine Möbelstücke, der Wocheneinkauf bei mehreren Läden – oder das Equipment für einen sommerfertigen Balkon. Bis zu 250 Kilogramm können sie tragen. „Es wird viel schwere Ware aus dem Baumarkt bestellt“, beobachtet Lallensack. Das habe nichts mit Faulheit zu tun, sondern damit, dass viele Leute in der Innenstadt kein Auto haben oder im Alter immobil sind.

„Unser Service ist ein absoluter Problemlöser“, findet er. Nach und nach wolle Homeride seine Logistikpartner erweitern, um auch die sperrigsten Artikel wie Kühlschränke oder Sofas anzubieten. 


Lieferdienste in Köln

Das Angebot an Kölner Lieferdiensten ist groß: Eine Reihe von Essens-Lieferanten wie Lieferando, Flaschenpost oder Wolt beliefern mittlerweile die Stadt. Blitzlieferdiensten wie Gorillas, Flink oder Getir setzen dabei auf eigene Warenhäuser. Das Kölner Unternehmen "Bringsl" liefert ausschließlich lokale Produkte.

Auch Läden aus dem Einzelhandel bieten teils eigene Lieferservices an. Dazu gehören Rewe oder Bauhaus. Bei der Baumarkt-Kette kostete eine Lieferung bis zu 30 Kilo 19 Euro. Rewe berechnet bis zu 4,90 Euro extra.