Es ist eine Tragödie: Ein 35-Jähriger will mit Freunden und Angehörigen einen Junggesellenabschied in Köln feiern – doch die Party am Rande der Altstadt endet furchtbar.
Über Absperrung geklettertJunggesellenabschied in Köln endet tödlich – Gefahr an Deutzer Brücke

Am Unfallort sind nach dem tödlichem Unfall Kerzen und Blumen niedergelegt worden.
Copyright: Thomas Banneyer
Ein 35 Jahre alter Mann ist am vergangenen Freitag an der Auffahrt zur Deutzer Brücke von einem BMW erfasst und tödlich verletzt worden.
Die Freunde waren bereits auf der anderen Fahrbahnseite am Heumarkt – nur noch zwei weitere Kumpels fehlten. Nach Zeugenangaben, die auch später von der Polizei protokolliert wurden, sollen die Freunde gerufen haben: „Kommt schnell herüber“. Der 35-Jährige und ein Freund wollten hinterher, klettern über eine Absperrung und liefen los. Der Freund schaffte es noch; der 35-Jährige nicht. Der Junggesellenabschied und weitere Passanten bekamen den Unfall mit und mussten von Notfallseelsorgern versorgt werden. Die zuständigen Beamten schreiben in ihrem Bericht von einem „emotionalen Ausnahmezustand“. Die Partygänger waren aus einer Kleinstadt unweit von Ulm nach Köln gereist. Auch an den Wohnorten der Beteiligten im Großraum Stuttgart wurden Seelsorger informiert, die sich dann um die Angehörigen kümmerten.
Weiterhin werden Verkehrsregeln ignoriert
Das Drama ereignete sich am vergangenen Freitag gegen 19 Uhr. Bei einem Besuch der Unfallstelle am Mittwochvormittag wird deutlich – die Verkehrsregeln sind für einige Passanten offensichtlich weiter nur eine Empfehlung und werden wenig beachtet. Männer gehen mit Kindern über die Straße und ignorieren das Rotlicht am Überweg gegenüber dem Hotel, Radfahrer halten sich ebenso nicht an die Verkehrsregeln und auch am Maritim gehen Menschen weiter über die Absperrung und laufen schnell über die Fahrbahn. In einem Fall kam es am Mittwochvormittag gegen 9 Uhr fast wieder zu einem Zusammenstoß – nur weil der Autofahrer hupte und der Passant rasch Richtung Heumarkt lief, kam es nicht zu einem Unfall.
Auffahrt Deutzer Brücke ist ein Unfallschwerpunkt
Für die Polizei ist der Kreuzungsbereich Auffahrt Deutzer Brücke/Heumarkt ein Unfallschwerpunkt. „Seit dem Jahr 2017 kam es in diesem Bereich zu 36 Unfällen mit verletzten Menschen“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Einen tödlichen Unfall habe es dort bis Freitagabend nicht gegeben. Ein Problem ist, dass Passanten ungeduldig sind und vom Hotel kommend nicht zwei Fußgängerampeln passieren wollen, sondern direkt über die Straße in Richtung Heumarkt laufen. Aber auch andere Verkehrsregeln würden in dem Bereich missachtet. Die Polizei berichtete weiter, dass der Autofahrer derzeit nicht als Unfallverursacher geführt werde. Die gefahrene Geschwindigkeit werde noch geprüft. „Wir gehen von einem Fehlverhalten des 35-Jährigen aus“, sagte ein Sprecher.
Die Stadt Köln teilte mit, dass es zeitnah keine bauliche Veränderung in diesem Bereich gibt. „Langfristig soll der Bereich Heumarkt im Rahmen des Projekts ‚Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse’ großflächig umgestaltet werden“, teilte ein Sprecher der Stadt Köln mit. Der Durchgangsverkehr solle minimiert und der Radverkehr gestärkt werden.