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Kölner InnenstadtDreifachturnhalle am Hansaplatz bleibt weiter geschlossen

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Die Turnhalle am Hansaplatz ist zu. 

Köln – Alles wieder zurück auf Null. Laut städtischer Gebäudewirtschaft waren die Sanierungsarbeiten an der unterirdischen Dreifachturnhalle am Hansaplatz in der Innenstadt schon zu 85 Prozent abgeschlossen, nun stellt sich die Sporthalle endgültig als Büchse der Pandora heraus. Nachdem die Wiedereröffnung 2017 wegen eines Wasserschadens schon einmal um fünf Jahre verschoben wurde, sind nun Risse im Beton der Tragekonstruktion entdeckt worden. Das verschiebt die Öffnung der Turnhalle auf einen ungewissen Zeitpunkt.

Die Stadt sagt dazu: „Aktuell werden Probeentnahmen und Prüfungen der Betonkonstruktion durchgeführt, deren Ergebnisse Grundlage für ein mögliches Sanierungskonzept sein werden.“ Erst dann könne eine weitere zeitliche Prognose abgegeben werden.

Fünf Jahre länger wegen Wasserschadens

Eigentlich sollte die Sanierung, die am 11. Juli 2016 begann, nach nur einem Jahr abgeschlossen sein. Ein neuer Boden für die Turnhalle war nötig. Doch bei den Arbeiten entdeckten die Handwerker einen Wasserschaden, der gravierend gewesen sein muss, da die Fertigstellung mal eben um mehr als fünf Jahre verschoben wurde. Im vierten Quartal dieses Jahres war die Wiedereröffnung anvisiert. Die Stadt teilte auf Anfrage der Rundschau mit, dass der Wasserschaden in der Sporthalle behoben und der neue Sporthallenboden eingebaut ist. Doch dann kam die letzte turnusmäßige Überprüfung, bei der die Risse in der Tragekonstruktion aus Beton entdeckt wurden.

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Das Dach ist  begrünte Parkfläche, aber nun mit einem Bauzaun abgesperrt. 

Die Halle bleibt also „außer Betrieb“. Die Standsicherheit ist ungeklärt. Deswegen steht schon seit längerer Zeit ein Bauzaun um die sonst frei zugängliche Parkanlage auf dem begrünten Hallendach. Der Bauzaun steht an zwei Stellen offen, die Sitzbänke dahinter – mittig auf dem Turnhallendach – sehen so aus, als wenn dort trotz Absperrung immer wieder Leute auf der Suche nach einem Plätzchen unter freiem Himmel fündig werden. Vor dem Eingang zur Sporthalle, der über eine Treppe erreichbar ist, haben Wohnungslose mittlerweile mit Schlafsäcken ihr Lager aufgeschlagen.

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Die Turnhalle gehört zum Hansa-Gymnasium, deren Sanierung ebenfalls Schiffbruch erlitt – siehe Infotext. Die unterirdische Sportstätte gehört aber auch zur neuen Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN), die über mehrere Gebäude am Gereonswall verteilt ist. Auf der Internetseite der BAN heißt es noch optimistisch: „Die Dreifachsporthalle wird tagsüber für den Sportunterricht genutzt und abends und am Wochenende von Sportvereinen. Zurzeit kann sie aufgrund eines Wasserschadens nicht genutzt werden, die Fertigstellung der Sanierung ist voraussichtlich April 2022.“ Die Schließung beeinträchtigt neben den Schulkindern besonders die Sportvereine. Unter anderem gehörte der 1. Club für Badminton (CfB) Köln zu den regelmäßigen Nutzern.Dabei ist die Dreifachturnhalle am Hansaplatz nur eine von vielen maroden Sportstätten in Köln. Erst im April berichtete die Rundschau über die Schließung der Dreifachturnhalle in der Merianstraße in Chorweiler. Auch hier hatte der 1. CfB Köln Hallenzeiten. In einer Schule in der Kattowitzer Straße in Buchheim ist die Halle seit 15 Jahren gesperrt, weil Grundwasser aufsteigt.

Hansa

2017 sollten die Schüler ursprünglich nach der Sanierung in den Altbau des Hansa-Gymnasiums zurückkehren. Seit dem Schuljahr 2015/16 lernen sie im Interim am Abendgymnasium Gereonswall. Da die Stadt allerdings zwischenzeitlich dem Planungsbüro kündigte, herrscht auch hier eine erhebliche zeitliche Verzögerung. Zunächst platzte die Prognose 2017, anschließend auch die anvisierte Wiedereröffnung für Sommer 2020. Aktuell befindet sich der Sachstand laut Verwaltung in Abstimmung. (rom)

Die FDP initiierte einst im Sportausschuss die Erstellung eines Sporthallen-Katasters für die Stadt. Den Auftrag erhielt eine Firma aus Leipzig. Das Kataster soll in diesem Herbst veröffentlicht werden, bestätigt FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite der Rundschau. Es werde eine Einschätzung für die Sportstätten nach dem Ampel-System beinhalten. Grün bedeutet freie Fahrt für den Sport, für die Turnhalle am Hansaplatz würde die Ampel wohl rot anzeigen – „außer Betrieb“.

Sportamtsleiter Gregor Timmer sagte der Rundschau: „Das Kataster der Sporthallen wird Grundlage für die Sanierungsplanung sein.“ Es bleibt abzuwarten, bei welchen Hallen die Ampel rot zeigt, bisher Unbekanntes entdeckt wurde und es heißt: Alles wieder auf Null.