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Unterirdische SporthalleWarum der Park am Hansaring nun gesperrt wird

Lesezeit 3 Minuten
Der Eingangsbereich zur unterirdischen Turnhalle am Hansaplatz.

Der Eingangsbereich zur unterirdischen Turnhalle am Hansaplatz.

Die unterirdische Sporthalle am Hansaplatz soll wieder eröffnen, nachdem ein Teil des Parkbodens über dem Dach abgetragen ist. Statt bisher Parkfläche ist der Bereich dann Sperrfläche.

Sportunterricht in Schulen ist wichtig, er ist laut, er ist schnell. Die Pänz können ihre körperlichen Fähigkeiten verbessern und sich gleichzeitig austoben – wenn er denn stattfindet. In der unterirdischen Turnhalle am Hansaplatz, die eigentlich von der Schülerschaft des Hansagymnasiums und der Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN) genutzt werden soll, findet bereits seit Jahren kein Unterricht mehr statt, auch die Sportvereine gucken in die Röhre. Das soll sich nun ändern, allerdings muss dafür ein großer Teil des Parks am Hansaplatz gesperrt werden.

Der Bereich oberhalb unterirdischen Turnhalle wird dauerhaft gesperrt.

Der Bereich oberhalb unterirdischen Turnhalle wird dauerhaft gesperrt.

Die unterirdische Dreifachhhalle liegt zwischen Hansaring und Klingelpützpark. Sie ist gesperrt, die Eingangstüren mit Holzbeschlägen gesichert und mit Folie überzogen. Der Bereich vor dem Eingang gehört aktuell in die Kategorie der „Lost Places“ – verlorene Orte. Die Sanierung sollte eigentlich im Juli 2016 beginnen, 2017 sollten die Schülerinnen und Schüler und Sportvereine sie wieder nutzen, doch ein Wasserschaden im Haus machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Im Sommer 2022 war die Sanierung dann bereits fast abgeschlossen, als wieder ein neuer Fund die Öffnungspläne torpedierte: Risse in der Tragekonstruktion, die Rundschau berichtete.

Zu hohes Gewicht auf der Dachkonstruktion

Wegen dieser entdeckten Risse im Tragwerk aus Beton stellten die Fachkräfte die Tragfähigkeit in Frage. Mittlerweile ist klar: „Im Ergebnis ist die unterirdisch gelegene Hallendeckenkonstruktion derzeit mit einem größeren Gewicht belastet, als sie rein rechnerisch verträgt.“ So steht es in einer aktuellen Mitteilung an den Ausschuss für Schule und Weiterbildung. In der Mitteilung steht auch, dass die Halle nach der Feststellung umgehend gesperrt worden sei, da war sie aber bereits fünf Jahre zu.

Denn die Prüfung der Tragwerke fand im Dezember 2021 statt. Diese weitgespannten Tragwerke werden regelmäßig überprüft, vor 2021 zuletzt 2014. Dabei hat sich das Schadensbild laut Verwaltung in dieser Zeit deutlich verändert: Die Risse wurden größer und weiteten sich aus. Doch was nun? „Aus der statischen Berechnung der vorgefundenen Konstruktion folgt, dass die Standsicherheit der Halle erst dann gewährleistet werden kann, wenn oberhalb der Hallendecke ein Lastabtrag von circa 30 cm Oberboden erfolgt ist und die Fläche dauerhaft von Personenverkehr ausgeschlossen wird“, schreibt die Verwaltung.

Teil des Parks wird gesperrt

Von Personenverkehr ausgeschlossen? Die Rundschau fragte nach und tatsächlich: Der Parkbereich mit großer Wiese und Bänken am Hansaplatz, über dem Dach der Turnhalle, wird dauerhaft mit Zäunen gesperrt, sobald die 30 Zentimeter Boden abgetragen sind. Die Verwaltung opfert sozusagen diesen Teil des Parks, um die Halle schneller wieder zur Verfügung stellen zu können. Bereits seit zwei Jahren umringt ein Bauzaun die gesperrte Parkfläche oberhalb des Hallendachs. Einsturzgefahr bestand angeblich dennoch nicht.

Eine Sanierung der Halle, damit Dreifachhalle und Park wieder zur Verfügung stehen, wird es nicht geben. „Dies hätte faktisch den kompletten Rückbau der Halle bedeutet, was beim derzeitigen Mangel an Sportstätten in der Umgebung nicht zu verantworten gewesen wäre“, erklärt eine Stadtsprecherin auf Anfrage der Rundschau.

Der Eingangsbereich zur unterirdischen Turnhalle am Hansaplatz.

Der Eingangsbereich zur unterirdischen Turnhalle am Hansaplatz.

Das größte Problem ist, dass bei der Verwaltung keinerlei Baupläne vorliegen. Die Sprecherin muss zugeben: „Die Sporthalle wurde nicht von der Stadt Köln erbaut, sondern von einer Versicherung, die im Gegenzug ein anderes Grundstück erhalten hat. Im Zuge dessen sind wohl nie Statikunterlagen an die Stadtverwaltung übergeben worden. Die Versicherung selbst hat hierzu ebenfalls keinerlei Unterlagen mehr. Darüber hinaus konnte aus den vorhandenen Unterlagen kein Architekt ausfindig gemacht werden – und damit auch kein Statiker.“

Dementsprechend gibt es nur eine Lösung, die nicht den Abriss der Halle und einen Neubau bedeutet: Der geplante Bodenabtrag oberhalb der Hallendecke. Die Firma, die diesen übernimmt, hat die Stadt am 14. November beauftragt. Die Verwaltung hat das ambitionierte Ziel, die Halle noch in diesem Jahr wieder öffnen zu wollen. Der verrammelte Eingangsbereich und die überwucherte Pflasterfläche davor sprechen eine andere Sprache.