Kleiner als erwartet fiel der Demonstrationszug Marsch fürs Leben am Samstagnachmittag aus. Es blieb trotz Gegenprotesten friedlich.
Demonstration in KölnGegenproteste beim „Marsch fürs Leben“ - friedlicher Verlauf
4000 Teilnehmer waren angemeldet, geschätzte 1000 bis 1500 Personen waren dem Aufruf des Bundesverbands Lebensrecht zum jährlichen „Marsch für das Leben“ gegen Abtreibungen und Sterbehilfe gefolgt. Sie hatten sich am frühen Samstagnachmittag auf der Deutzer Werft versammelt. Eine von verschiedenen linken Gruppen organisierte Gegendemonstration fand zur gleichen Zeit auf dem Ottoplatz vor dem Deutzer Bahnhof statt – inoffizielle Schätzungen zufolge zählte diese etwa 3500 Personen. Die Polizei hatte beide Demonstrationen durch ein Großaufgebot weiträumig von einander abgeschirmt, nachdem es im vergangenen Jahr Gegendemonstranten gelungen war, den „Marsch für das Leben“ so zu behindern, dass dieser abgebrochen werden musste.
Zu ähnlichen Vorkommnissen kam es in diesem Jahr nicht, da auch die anschließenden Demonstrationszüge getrennt blieben – der „Marsch des Leben“ führte von der Deutzer Werft über die Severinsbrücke in die linksrheinische Innenstadt, während die Gegendemonstration über die Deutzer Brücke geführt worden war. Die Gegendemonstration stockte allerdings auf der Brücke und sorgte mehrere Minuten für einen Halt des Verkehrs – ob dies durch ein absichtsvolle Blockade oder durch andere Gründe herrührte, vermochten die vor Ort befindlichen Polizeibeamten nicht zu sagen.
Der „Bundesverband Lebensrecht“ (BVL), der sich gegen Abtreibung und Sterbehilfe engagiert, hatte zum zweiten Mal zu einem „Marsch für das Leben“ in Köln aufgerufen. Die Demonstration richtete sich unter anderem gegen Bestrebungen, das in Paragraph 218 geregelte Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen abzuschaffen. Bei der ersten Auflage des Marsches in Köln vor einem Jahr hatten Gegendemonstranten die Straßen rund um die Kundgebung auf dem Heumarkt blockiert und so den Demonstrationszug der Abtreibungsgegner verhindert. Die Grünen nannten den Marsch eine „Versammlung von Abtreibungsgegner*innen, christlichen Fundamentalist*innen, Ultrakonservativen und rechten Verschwörungstheoretiker*innen“. Das „autonome feministische Referat“ der Uni Köln rief dazu: „Marsch für das Leben nerven, stören, verhindern!“. Das sorgte für Kritik, eine Uniabsolventin schrieb dem Rektor: „Das ist Machtmissbrauch mit dem Ziel der Störung der freien Meinungsäußerung.“
Parallel zur Kundgebung der Abtreibungsgegner in Köln hatte eine Privatperson ab 12 Uhr mehrere Gegenversammlungen für das „Bündnis Pro Choice Köln“ angemeldet. Der Anmelder hatte laut Polizei bis zu 2500 Teilnehmer erwartet, es kamen am Ende einige hundert Teilnehmende mehr.