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Erinnerung an RömerlagerBronzemodell wird an Deutzer Rheinufer aufgestellt

Lesezeit 3 Minuten
Bronzemodell Divitia1

Goldschmiedin Gisela Weinert mit dem FHDP-Vorsitzenden Thomas-Georg Tremblau (r.) und Schatzmeister Sascha Ringling vor dem Bronzemodell des römischen Kastells Divitia.

  1. Am kommenden Sonntag, 28. Juni, wird das Bronzemodell des Römerlagers Divitia am Rheinufer in Deutz aufgestellt.
  2. Das Modell befindet sich genau dort, wo vor 1700 Jahren das Westtor des Römerlagers aufragte.
  3. Das Lager war der Ursprung von Deutz, die Römer hatten nun einen Vorposten auch im Rechtsrheinischen, auf der Schäl Sick.

Deutz – Blickt man vom ehemaligen Lufthansa-Hochhaus über den Deutzer Rheinboulevard, kann man sich schwer vorstellen, dass dort eine 142 Meter lange Festungsmauer gestanden hat. Ab kommenden Sonntag, 28. Juni, wird dies anders. Dann ist das Bronzemodell des Römerlagers Divitia auf der Terrasse des historischen Parks Deutz für die Öffentlichkeit sichtbar.

Vor drei Jahren wurde beim Förderverein Historischer Park Deutz (FHPD) die Idee eines solchen Modells geboren, das direkt am historischen Ort aufgestellt werden könnte. Tatsächlich befindet sich der Archäologische Balkon des Rheinboulevards dort, wo vor 1700 Jahren das Westtor des Römerlagers aufragte. Es war der Ursprung von Deutz, die Römer hatten nun einen Vorposten auch im Rechtsrheinischen, auf der Schäl Sick.

Die quadratische Bronzeplatte des Modells, auf die Türme, Mauern und Baracken aufgeschraubt sind, hat eine Kantenlänge von 142 Zentimetern – ein Hundertstel des ursprünglichen Lagers. Die Bauten selbst sind im Maßstab 1:180 gestaltet.

Vorposten Roms auf Fränkischem Gebiet

Das römische Kastell Divitia wurde zwischen 308 und 315 n.Chr. am östlichen Ende der Rheinbrücke auf Deutzer Seite errichtet. Es befand sich außerhalb des Römischen Reichs auf fränkischem Gebiet und sollte den Zugang zur linksrheinischen Stadt Köln sichern. In einem Quadrat von 142 Metern Kantenlänge, gebildet aus acht Meter hohen Mauern bot es Platz für 16 Mannschaftsunterkünfte. Diese konnten bis zu 1000 Soldaten aufnehmen. Das Kastell bildete die Keimzelle von Deutz, indem 1003 auf dem Areal ein Benediktinerkloster errichtet wurde.

Im Jahr 1020 weihte Erzbischof Heribert dessen Abteikirche. Wegen seiner strategisch bedeutsamen Lage wurde der 1230 zur Stadt erhobene Ort mehrfach zerstört und wieder aufgebaut.

Im 19. Jahrhundert nahm Deutz unter den Preußen einen großen Aufschwung durch Industrieansiedlung, Eisenbahnbau und eine Brückenverbindung über den Rhein. Seit 1975 ist Deutz ein Ortsteil von Köln.

„Uns war wichtig, dass das Römerlager an dieser Stelle wieder erlebbar und begreifbar wird“, erklärt FHDP-Vorsitzender Thomas-Georg Tremblau. Daher sind auch bauliche Details wie Fenster, Mauerzinnen und Ziegeldächer eingearbeitet worden. „Auch Menschen mit Sehbehinderung können dieses gewaltige Bauwerk tastend kennenlernen“, so Tremblau.

Bronzemodell steht auf massivem Betonsockel

Gut ein Jahr hat die Kölner Goldschmiedin Gisela Weinert an den Vorlagen gearbeitet und die Produktion in der Ossendorfer Kunstgießerei Schweitzer überwacht. Dabei erhielt sie Unterstützung vom Römisch-Germanischen Museum. „Manches musste ich korrigieren, etwa die Dachneigung der Baracken“, sagt Weinert.

Denn es entsprach nicht dem Forschungsstand. Zwar gab es bereits eine Visualisierung des Deutzer Kastells aus den 1950er-Jahren vom Maler Ernst Moißl. Aber diese ist längst überholt. So gehen Historiker mittlerweile von zweistöckigen Gebäuden und unterschiedlichen Typen von Türmen aus.

Damit das Bronzemodell als Dauerleihgabe sicher präsentiert werden kann, hat die Stadt einen massiven Betonsockel hergestellt. Das Metall wurde mit einer graugrünen Schutzschicht versehen und ist damit wetterfest. Ähnliche Bronzemodelle römischer Militärbauten existieren etwa in Bonn und Monheim am Rhein. Für Köln ist es eine Premiere. Mehr als 70000 Euro hat der Förderverein dafür aufgewendet. Zur Finanzierung wurden im Internet einzelne Bestandteile zum Sponsoring angeboten. Die meisten Türme, Mauerstücke und Baracken haben bereits Paten gefunden. Wer mehr als 500 Euro gespendet hat, findet seinen Namen bald auf einer Tafel neben dem Modell.