Radikale Veränderungen geplantBusse sollen am Kölner Chlodwigplatz verschwinden
- Der öffentliche Personennahverkehr auf dem Chlodwigplatz und in der näheren Umgebung soll radikal verändert werden, wenn es nach den Grünen geht.
- Nach einer intensiven Diskussion haben sich die Politikerinnen und Politiker aber nur auf einen Punkt geeinigt: Die Busse sollen verschwinden.
- Was bedeutet das für den Straßenverkehr in Köln? Der Hintergrund.
Köln-Innenstadt – Da wurde es mal kurz laut in der Bezirksvertretung Innenstadt. „Unseren Antrag als unausgereift zu bezeichnen, ist einfach grotesk“, ärgerte sich Antje Kosubek, Fraktionsvorsitzende der Grünen, über einen entsprechenden Vorwurf von Tim Cremer (SPD). Zumindest war der Antrag überdurchschnittlich umfangreich. Und er barg Sprengstoff. Der öffentliche Personennahverkehr auf dem Chlodwigplatz und in der näheren Umgebung soll radikal verändert werden, wenn es nach den Grünen geht. Letztlich einigen konnten sich die Politiker dann aber nur in einem Punkt: Die Busse auf dem Chlodwigplatz sollen verschwinden.
Christian Dörkes, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung, brach eine Lanze für die derzeitige Situation: „Die Busse auf dem Chlodwigplatz sind ja nur eine Zwischenlösung bis zum dem Zeitpunkt, an dem die Nord-Süd-Bahn durchfährt. Und sie erfüllen eine wichtige Funktion: Sie binden die Menschen aus dem Süden an die Ringlinien an und später an der Severinsbrücke an die Linien 3 und 4. Der 132er ist ein stark frequentierter Bus.“
„Können nicht auf die Nord-Süd-Bahn in Köln warten”
„Auf die Nord-Süd-Bahn können und wollen wir nicht warten“, entgegnete Kosubek. „Die Schlange vor dem Merzenich ist immer lang. Und jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit. Das ist gefährlich.“ Laut Tim Cremer ist die ganze Sache ein alter Hut: „Ich kann nicht zählen, wie oft wir schon über die Busse auf dem Chlodwigplatz diskutiert haben.“
Sei’s drum. Diesmal fiel jedenfalls eine Entscheidung – die allerdings zunächst überhaupt keinen Einfluss hat. „Bis zum nächsten Fahrplanwechsel Ende des Jahres werden wir nichts machen können. Da steht schon alles fest. Wenn überhaupt, könnte man die Linienführung Ende 2021 verändern“, raubte Dörkes den Bezirksvertretern die Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Problems. Kein Bus auf dem Chlodwigplatz war also Konsens.
Wo die Linien 106 und 132 stattdessen verkehren sollen, war unter den Politikern dann wieder strittig. Die Bezirksvertreter einigten sich deshalb einstimmig auf einen Prüfauftrag an die Verwaltung, der auf dem Vorschlag der Grünen basiert. Der 106er sollte nach Meinung der Stadtteilpolitiker schlicht und einfach von Marienburg bis zum Chlodwigplatz fahren und dort wenden. Die Fahrgäste, die dort aussteigen, könnten mit den Stadtbahnen der Linien 15, 16 und 17 weiterfahren. Oder mit den Bussen der Linien 133 und 132. So weit, so gut.
Neue Haltestelle Ubierring/Bayenturm
Schwieriger wird es, für den 132er eine neue Streckenführung einzurichten. Geprüft wird jetzt, ob der Bus ab der Mannsfelder Straße über die Koblenzer Straße mit Anbindung an den 106er Bus und die Linie 17 bis zur Schönhauser Straße mit Anbindung an die Linien 16 und 17 geführt werden kann. Von da zu einer neuen Haltestelle Ubierring/Bayentum mit Anbindung an die Linien 15 und 16 sowie den 133er Bus und weiter über die Mechtildisstraße und An St.Katharinen, der Haltestelle Severinsbrücke mit Anbindung an die Linien 3 und 4 und via Kleine Spitzegasse, Blaubach und Heumarkt zum Breslauer Platz.
Auch über die Gegenrichtung hat man sich Gedanken gemacht. Vom Breslauer Platz geht es wie gewohnt zur Severinsbrücke und dann weiter über die Löwengasse, die Weberstraße, die Follerstraße und die Kleine Witschgasse zur Rheinuferstraße. Dort zur neuen Haltestelle Ubierring/Bayenturm und über die Schönhauser und Koblenzer Straße zur Haltestelle Mannsfelder Straße. Dafür muss die Einbahnstraßenführung auf der Follerstraße ab der Einmündung Weberstraße bis zur Kleinen Witschgasse aufgehoben werden.
Das Befahren des Chlodwigplatzes mit privaten Autos soll wirksam unterbunden werden. Handel und Verwaltung sollen ein zeitlich begrenztes Anlieferkonzept entwickeln. Zeit haben sie ja bis Ende 2021.