Der Kölner Immobilien-Investmentmarkt schloss 2023 mit einem langjährigen Tiefpunkt ab. Doch nach Ansicht von Experten deutet sich Erholung an.
Talsohle durchschrittenAm Kölner Immobilienmarkt gibt es Entspannung
Die Immobilien-Makler von Greif & Contzen erwarten für mehrere Assetklassen Zuwächse in den kommenden Monaten: In den vergangenen Monaten war der Investmentmarkt für Immobilien in Köln eher von Skepsis und Zurückhaltung der Investoren geprägt.„ Das Transaktionsvolumen sank über alle Segmente im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro“, erklärt Investment-Leiter Thorsten Neugebauer. Laut Greif & Contzen der größte Deal 2023: Für rund 65 Millionen Euro übernahm Patrizia das rund 12.400 Quadratmeter große Bürogebäude KAP am Südkai von DWS.
Nun erwarte man eine spürbare Belebung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte. „Voraussetzung ist allerdings, dass sich das Zinsumfeld wieder etwas zu Gunsten von Investments dreht und die Banken ihre Zurückhaltung bei der Finanzierung ablegen“, so Neugebauer. Angesichts deutlich verbesserter Inflationszahlen sei dieses Szenario nicht unwahrscheinlich. Greif & Contzen prognostiziert Angebotsknappheiten bei Wohnungen, Industrie- und Logistikimmobilien sowie bei Hotels und stabile bis teilweise steigende Mieten.
Stabile bis steigende Mieten
Es werde zwar noch etwas dauern, bis der Markt tatsächlich wieder in der Aufwärtsbewegung sei. „Die Zurückhaltung der Mehrheit der Investoren hält noch an. Wir gehen aber davon aus, dass der Investmentmarkt die Talsohle durchschritten hat“, ist sich der Investment-Fachmann sicher. Als zunehmend höhere Hürde erweise sich die staatliche Regulierung im Wohnungsmarkt, die Investitionen vor allem im Bereich der Projektentwicklungen ausbremse.
Büroimmobilien haben für viele Investoren erheblich an Attraktivität eingebüßt. Das Transaktionsvolumen lag mit 340 Millionen Euro deutlich unter dem Fünf-Jahres-Mittelwert. Der Büro-Anteil am Investmentvolumen aller Gewerbeimmobilien ist laut Unternehmen von 73 Prozent auf 43 Prozent gesunken. Und die Zweiteilung auf dem Markt für Büroimmobilien schreitet weiter fort: Mit Neubauten und modernisierten Bürohäusern lassen sich immer noch gute Mieten erzielen, ältere Objekte dagegen erleben zunehmend Schwierigkeiten bei der Neuvermietung.
Bei den Kölner Einzelhandelsimmobilien gehe es „lebhafter“ zu. Pandemie-bedingt gab es Leerstände, in einzelnen Lagen sanken die Mieten. Die Kaufpreise gingen zurück, mehrere Geschäftshäuser in der Innenstadt und in anderen Stadtteilen wechselten die Besitzer. Darunter das Einkaufszentrum Sommershof in Rodenkirchen und der ehemalige Kaufhof in Weiden. Bei Industrie- und Logistikimmobilien war und ist das Flächenangebot gering, die Mieten bleiben stabil.
Nach schwierigen Jahren hat sich auch das Hotel-Segment erholt, die Übernachtungszahlen steigen und mit ihnen die Zimmerpreise. Bereits im letzten Jahr stieg das Transaktionsvolumen hier wieder deutlich an. „Angesichts ungebremster Reiselust und der Attraktivität Kölns für Geschäftsreisende und Touristen dürften die Hotels und ihre Expansionspläne zunehmend wieder in den Interessenfokus der Investoren rücken“, so Neugebauer.
Wenig Hoffnung beim Wohnbau
Der Wohnraumbedarf und die Neubauaktivitäten klaffen weiter zunehmend auseinander. Das Investmentangebot beschränkt sich wie in den Vorjahren zum Großteil auf Bestandsobjekte. Größere Neubauprojekte werden nur vereinzelt verkauft. Damit einher geht das schwache Transaktionsvolumen, das mit rund 680 Millionen Euro auf das Niveau von 2013 sank. Eine umfassende Marktbelebung werde auch in den kommenden Monaten schwierig sein, hohe Baukosten und ein „regulatorisches Umfeld“ bremsten Neubauten ein, ist man bei Greif Contzen überzeugt.