„Historische Mitte“Kostensteigerung könnte Neueröffnung beeinflussen
Köln – Im August vor zwei Jahren haben die Stadt Köln und die Hohe Domkirche verkündet, per gemeinsamer Gesellschaft die „Historische Mitte“ bauen zu wollen, jenes Neubauprojekt direkt am Dom, direkt auf dem Roncalliplatz, direkt im Touristen-Hotspot. Der Name „Historische Mitte“ steht für zwei neue Häuser. Erstens: Das Kölnische Stadtmuseum verlässt das baufällige Zeughaus und zieht in einen Neubau. Und zweitens: Ein benachbartes Bürohaus für Mitarbeiter von Kirche, Stadtmuseum und Römisch-Germanischem Museum ersetzt Kurienhaus und RGM-Studienhaus.
Damals, vor zwei Jahren, lagen die grob geschätzten Kosten bei 143,8 Millionen Euro, davon trägt die Stadt 116,3 (80 Prozent), die Kirche 27,5 Millionen Euro (20 Prozent). Die Quote orientiert sich an den genutzten Flächen. Doch Kölns Baudezernent Markus Greitemann schränkte diese Summe ein, er sprach von „echten Zahlen“, die erst vorliegen, wenn die Planer ihre Detailarbeit abgeschlossen haben und der Stadtrat den Bau final beschließt.
Mittlerweile nähern sich die Planer den Greitemann’schen „echten Zahlen“ an, aktuell sind es nach Rundschau-Informationen etwa zwischen rund 185 und 189 Millionen Euro, das bestätigen mehrere Quellen . Es handelt sich um einen Zwischenstand, er hängt von möglichen Sparvarianten ab, über die einige Millionen Euro gespart werden könnten. Greitemann sagte am Donnerstag nur: „Wir spekulieren nicht über Zahlen, wir werden die politischen Gremien und die Kirche informieren, wenn der Kalkulationsprozess abgeschlossen ist.“
Offenbar dauert es länger als gedacht
Entschieden ist darüber noch nicht, demnächst will die Verwaltung die Politik informieren, denn es braucht wohl dieses Jahr einen erweiterten Planungsbeschluss. Vor drei Jahren hatte der Stadtrat zunächst 5,4 Millionen Euro nur für die Planung der „Mitte“ genehmigt. Jetzt geht es offenbar auch um einen vorgezogenen Beschluss, der nötig ist für eine Fernwärmeleitung.
Zumal: Nach Rundschau-Informationen soll das neue Stadtmuseum laut aktueller Prognose erst im Juli 2029 eröffnen und nicht wie anfangs gedacht 2027. Die Gründung der Gesellschaft Bürgerlichen Rechts (GbR) mit der Kirche und die Planungen haben länger gedauert – und damit einen Pluspunkt für den Neubau der „Historischen Mitte“ ausradiert: Dass er deutlich schneller zu realisieren ist als eine Sanierung des Zeughauses. Der Baubeschluss war mal für 2020 geplant. Vor drei Jahren urteilte die Stadt: „Damit ist ein Baubeschluss für die Sanierungsvariante erst im Frühjahr 2022 möglich, zwei Jahre nach dem für den Neubau.“ Das war falsch. Nach Rundschau-Informationen soll es das erste Quartal 2023 werden. Anfangs ging die Stadt von 7,5 Jahren vom Baubeschluss bis zur Eröffnung aus, das wäre sogar Herbst 2030 und nicht 2029. Vor diesem Hintergrund scheint es praktisch, dass die Stadt nächstes Jahr das Stadtmuseum interimsweise im früheren Modehaus Sauer öffnet. Sie dürfte es lange brauchen.
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Nach Rundschau-Informationen soll Anfang 2024 der Abbruch des Kurienhauses beginnen, bevor ab 2026 der Bau beginnt. 2028 soll alles stehen, ein Jahr darauf Eröffnung sein. Ob es tatsächlich so kommt?