Rekordteilnehmerzahlen beim diesjährigen Galgo-Marsch in Köln: Die Protestveranstaltung macht auf das Leiden der Hunde in Spanien aufmerksam.
Rekordbeteiligung bei Galgo-MarschKölner gehen gegen das Quälen und Töten von spanischen Jagdhunden auf die Straße
2500 Menschen und 5000 Hunde zogen am Samstag beim neunten Galgo-Marsch in Köln vom Bürgerhaus Stollwerck in der Südstadt zum Heumarkt. „Es waren noch einmal 1000 Menschen und 2000 Hunde mehr als im letzten Jahr. Das ist absoluter Rekord – Wahnsinn. Wir bedanken uns bei allen, die mitgelaufen sind“, freut sich Organisatorin Julia Reinhard. Mit der Veranstaltung wollen sie und ihre Mitstreiter auf das Leid der Galgos, Podencos, Setter und anderer Jagdhunde in Spanien aufmerksam machen. Diese werden dort als reine Nutztiere für die Jagd gehalten und leben meist unter schlimmsten Umständen.
Ehepaar berichtet von traumatisiertem Galgo, der gerettet wurde
Sie werden häufig in engen Käfigen oder dunklen Schuppen gehalten und misshandelt. Wenn sie „nicht mehr die Leistung bringen, die ihre Halter von ihnen erwarten, werden in der Regel ‚entsorgt‘ und grausam getötet“. Sie werden unter anderem an Bäumen aufgehängt, an Bahngleise angebunden, in Brunnenschächte geworfen oder mit Säure übergossen. Rund 500.000 Galgos werden nach Angaben von spanischen Tierschützern in Spanien zur Jagd gehalten. Nur wenige von ihnen haben das Glück, im Tierschutz zu landen, viele von ihnen schwerverletzt.
Zum Kölner Marsch kamen auch viele Menschen aus anderen Städten. „Es ist unerträglich, wie diese Hunde in Spanien leiden“, sagen Michael und Andrea Hackbeil aus Krefeld. Ihr dreijähriger Galgo-Rüde Duda hatte Glück. „Wir haben in schon als Welpen aus dem Tierschutz bekommen. Der Galgo, den wir davor hatten, konnte älter gerettet werden und hatte Zeit seines Lebens Angst vor Menschen. Er hätte eher Steine im Garten gefressen als Fleisch aus unserer Hand“, berichtet das Ehepaar.
Kölner Galgo-Marsch findet immer im Januar statt
Im vergangenen Jahr wurde das Tierschutzgesetz in Spanien erneuert, aber die Situation hat sich dadurch für Galgos und andere Jagdhunde nicht verbessert. Sie sind aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen. Bei der Kundgebung auf dem Heumarkt sprachen neun Redner, darunter einige Prominente wie Hunde- und Menschencoach Andreas Ohligschläger, bekannt aus dem Fernsehen, und Simone Sombecki, Moderatorin der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“.
Auch die Kölner Politikerin und ehemalige Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes lief mit ihrem kleinen Mischlingshund beim Protestmarsch mit und sprach auf dem Heumarkt. „Es ist ein Skandal, dass die Galgos und andere Jagdhunde aus dem neuen Tierschutzgesetz ausgenommen sind. Wir müssen für diese Tiere, die so grausam misshandelt und brutalst getötet werden, eintreten“, sagte sie.
Der Galgo-Marsch findet stets am letzten Samstag im Januar statt, kurz vor dem Welt-Galgo-Tag am ersten Februar. Ende Januar endet die Jagdsaison in Spanien und das massenhafte Aussortieren nimmt seinen Höhepunkt. Auch in anderen deutschen Städten erreichten die Märsche Rekordzahlen. „Das zeigt, dass das Thema schon bekannter geworden ist. Um den Leiden der Tiere ein Ende zu bereiten, bedarf es aber der Politik. Es muss Einzug in der Europapolitik erhalten“, sagt Reinhard.