Die Vorfreude auf die fünf Spiele der Europameisterschaft in Köln steigt – und mit ihr auch die Preise.
Fußball-EM 2024Hotelpreise erreichen schwindelerregende Höhen in Köln
Von Tobias Wolff
Lesezeit 5 Minuten
Gar nicht so einfach, die passende Unterkunft für ein EM-Spiel in Köln zu finden. Angebote gibt es noch, aber zu entsprechenden Preisen.
Copyright: Thomas Banneyer
In den Sozialen Medien haben die Fans der „Nati“ es schon mal angekündigt: „Wir kommen. Alle.“ Nun sind 8,7 Millionen Schweizerinnen und Schweizer vielleicht dann doch etwas hochgegriffen – aber dass es zu den EM-Spielen in Köln voll werden wird in der Stadt, ist klar. In den vier Vorrunden-Spielen, die hier angesetzt sind, treffen durchaus reiselustige Volksgruppen aufeinander. Ungarn, Schweiz, Rumänien, Slowenien, Belgien. Und: Die Briten. Mit Schottland und England gleich zwei weitgereiste, Arenen-erprobte Inselvölker.
Vor allem letztere sind Kummer gewohnt, was Ticket-Preise angeht. Bis zu 200 Euro offiziell, wenn man denn welche bekommen sollte, kostet der Eintritt in Müngersdorf. Kann einem mit etwas Pech auch in der normalen Premier-League passieren. Der dickste Brocken aber ist neben der Anreise und den Kaltgetränken die Unterkunft. Auch da braucht Köln den direkten Vergleich mit Liverpool, Manchester oder gar London nicht zu scheuen.
EM 2024 in Köln: Vierstellige Summen für zwei Übernachtungen
Denn wer sich einfach ganz unbedarft bei den einschlägigen Online-Buchungsportalen umschaut, wird zunächst einmal große Augen machen. Vierstellige Summen für zwei Tage und Personen vor und nach dem jeweiligen Spieltag sind keine Seltenheit. Und nicht nur bei den Größen der Branche. Noch geht es zwar auch günstiger, aber mit dem, was der geneigte Reisende gerne an Wünschen mitbringt, wird es schon gewaltig eng: Zentrumsnah, gut angebunden, Frühstück, zeitgemäße Ausstattung – unter 300 Euro pro Nacht geht so gut wie nichts. Eher der Normalfall: Bed and Breakfast in Brück für 606 Euro für zwei Nächte oder in Longerich für 638 Euro. Was auch immer geht: Innenstadtlage, gute Ausstattung, gute Bewertungen – ab 1000 Euro.
Booking.com beispielsweise nennt eine Auslastung in Köln für das erste Gruppenspiel von über 90 Prozent, allerdings sind solche Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen. Wobei einige Portale auch durchaus großzügig mit dem Begriff „Köln“ umgehen. Bonn, Bergheim und Leverkusen sind oft genug mit eingepreist und in der Regel ja auch keine Weltreise vom Zentrum oder nach Müngersdorf entfernt. Auffällig ist auch, dass sich immer mehr Privatunterkünfte unter die Angebote mischen. Ganz offiziell, und oft auch deutlich günstiger.
Kölntourismus: Freude auf den Ansturm
Bei Kölntourismus freut man sich einerseits auf den Ansturm, gibt aber gleichzeitig auch ein wenig Entwarnung: „Wir erwarten ein sehr gutes touristisches Aufkommen. Unserer Erfahrung nach wird es aber auch kurzfristig die Möglichkeit geben, Unterkünfte zu finden“, sagt Kölntourismus-Geschäftsführer Jürgen Amann. Aber dass der EM-Besuch in Köln kein günstiges Vergnügen werden dürfte, ist auch dort bekannt.
Nachfrage und Angebot bestimmen nun mal den Tarif. „Zur Zeit der Europameisterschaft, wie auch zu sonstigen Zeiten von Spitzenauslastung, trifft eine hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Entsprechend steigen die Preise.“ Vor diesem Hintergrund seien auch Verschiebungen im Reiseverhalten gut möglich. So würden während dieser Zeit deutlich weniger Geschäftsreisen stattfinden.
EM 2024 in Köln: Langfristiger Image-Gewinn
Was bei den Touristik-Experten aber deutlich mehr zählt als der unmittelbare Effekt der EM – die Ausgaben der Besucher vor Ort – ist ein langfristiger Imagegewinn für die Stadt. „Diese mittelbaren Effekte sind aus unserer Sicht nachhaltiger und wichtiger für Köln als die kurzfristigen, rein wirtschaftlichen Effekte“, erklärt Amann. Zumal sich möglicherweise auch Synergien ergeben, beispielsweise mit Düsseldorf, ebenfalls Austragungsort und mit internationalem Flughafen ausgestattet.
Was auch brummt, sind Zimmer und Unterkünfte, wie sie etwa auf Airbnb angeboten werden. Freie Unterkünfte gibt es zwar noch einige, oft auch speziell für derlei Events wie die EM zur Verfügung gestellte Zimmer. Aber auch hier dünnt das Angebot merklich aus. Relativ entspannt ist die Situation im Übrigen noch beim eigentlichen Highlight aus Kölner Sicht, dem Achtelfinal-Spiel am 30. Juni. Momentan steht schließlich noch gar nicht feststeht, welche Mannschaften es bestreiten. Aber man kann davon ausgehen: Auch dies wird kein billiger Spaß.
Geflüchtete in Köln
Aktuell stehen der Stadt zur Unterbringung geflüchteter Menschen 2507 Betten in 39 Hotels zur Verfügung. Die Verträge für 33 dieser Hotels laufen noch über den 30. April hinaus, können also auch währen der Fußball-EM belegt werden. Die Verträge mit drei Hotels laufen Ende Februar aus, die Verträgen von jeweils drei weiteren Ende März und Ende April. Deshalb werde die Bettenkapazität am 30. Juni bei 1920 Betten liegen, teilte die Stadt mit.
587 Betten fehlen danach im Vergleich zu aktuellen Stand ab Ende April; neue Verträge konnten nicht abgeschlossen werden. Die Kosten für Belegungsvereinbarungen mit Hotels steigen aufgrund von Inflation, höherer Energie- und Personalkosten, Zusatzkosten für Haustiere und Renovierungen in der Regel mit jeder Verlängerung der Anmietung weiter an. Sie betragen derzeit xxx im Schnitt. Mit einem Anstieg der Landeszuweisungen ist zu rechnen, da Köln seine Unterbringungsverpflichtung nur zu 91,39 Prozent erfüllt (Stand 9.2.24). (bos).
EM 2024 in Köln: Der Spielplan
Fünf Spiele werden im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft im Kölner Stadion ausgetragen. Ein Spiel der deutschen Mannschaft ist nicht dabei. Am Samstag, 15. Juni, machen Ungarn und die Schweiz den Anfang in Müngersdorf. Es folgen am Mittwoch, 19. Juni, Schottland und wiederum die Schweiz, alles Mannschaften der Gruppe A. Am Samstag, 22. Juni, treten die Belgier gegen Rumänien im Rheinenergie-Stadion an, bevor am Dienstag, 25. Juni, das letzte Vorrunden-Spiel in Köln zwischen England und Slowenien ausgetragen wird. Das Achtelfinale ist für Sonntag, 30. Juni angesetzt. (two)