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Seit 1973Kölner Familie betreibt seit Generationen Supermärkte in Köln

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Supermarkt Ziegler (2)

Peter Ziegler führt den Rewe an der Agneskirche, sein Vater leitete den Markt noch unter dem Namen Kontra.

Köln-Innenstadt – Noch wirkt Peter Zieglers Büro provisorisch - dem Raum in einem Nebenhaus des Rewe-Marktes an der Neusser Straße mit Blick auf die Agneskirche sieht man seine Vergangenheit als Besprechungsraum an. „Mein Bruder, von dem ich das Geschäft übernommen habe, hat seine drei Filialen von einem anderen Standort aus geführt“, erklärt er. „Darum müssen wir uns hier erst noch einrichten.“

Vielen Kölnern nördlich des Eigelsteins könnte der Name Ziegler in Verbindung mit dem Rewe-Logo bekannt vorkommen, denn die ehemals von Peter Zieglers Bruder Jochen geführten Märkte sind alle zwischen Agneskirche und Longerich zu finden. Älteren Semestern dürfte der Name „Kontra“ aber noch bekannter vorkommen: Unter diesem Markennamen wurden der Supermarkt und weitere Filialen bis etwa 2004 jahrzehntelang geführt.

Supermarkt Ziegler  (5)

Der Rewe im Agnesviertel ist ein Familienbetrieb.

Zurück geht „Kontra“ auf Zieglers Vater Leonhard, der 1973 mit dem ersten Supermarkt dieses Namens den Grundstein für das Familienunternehmen innerhalb der Rewe-Gruppe legte. Nachdem Jochen Ziegler seine Märkte Ende des vergangenen Jahres abgegeben hat, führt nun Peter Ziegler die Familientradition fort. Der ist denn auch von klein auf im Metier des Supermarktgewerbes aufgewachsen, sagt er. „Ich weiß noch gut, wie ich als Siebenjähriger helfen durfte, wenn die Ware geliefert worden war, etwa beim Einräumen, oder bei der Entsorgung der Kartons.“

Zehn Filialen betrieben die Zieglers

In den Hochzeiten des Unternehmens betrieb Leonhard Ziegler zehn Filialen, gab die meisten aber nach und nach ab, bis die drei blieben, die 2003 von Peter Zieglers Bruder übernommen worden. Mitte der Nuller Jahre wurden die Kontra-Märkte dann wie auch die übrigen Eigenmarken des Mutterkonzerns unter dem Rewe-Logo vereinheitlicht. Peter Zieglers Weg führte derweil über Umwege wieder zurück ins Familienunternehmen. „Ich hatte mir auch als Jugendlicher immer wieder in unseren Märkten etwas dazu verdient, wollte aber nicht mein Leben lang der Sohn vom Chef sein“, sagt er. „Darum wollte ich zunächst erst mal schauen, was es sonst noch so gibt auf der Welt.“

Geschäftsführer einer Saturn-Filiale

Nach der kaufmännischen Ausbildung und Reisen nach Australien und Neuseeland fing er daher als Geschäftsführer einer Saturn-Filiale an und blieb anschließend 17 Jahre lang im Elektronik-Handel tätig. „Das war eine schöne Zeit, denn für mich war es wichtig, mir zu beweisen, dass ich es auch ohne den Vater-Bonus schaffe. Darum war es für mich der richtige Schritt – und für das familiäre Verhältnis auch.“

Supermarkt Ziegler historisch (1)

So sah der Laden früher aus.

Ab 2010 aber wurde spürbar, wie das Internet dem Elektrohandel zusetzte. 2015 orientierte er sich daher erneut um und kam wieder mit der Rewe-Gruppe ins Gespräch. So übernahm er 2017 zunächst die Leitung eines Marktes in Bonn, bis sich sein Bruder Jochen 2021 aus dem Supermarktgeschäft zurückzog und ihm die Filiale an der Agneskirche anbot.

Arbeitstag beginnt um 6 Uhr

Eingelebt hat er sich dort schnell. „Im Lebensmittelhandel hat sich gar nicht so viel verändert“, meint er. „Unter der Belegschaft sind sogar noch drei Beschäftigte, die ich noch aus Jugendtagen kenne.“

Der Arbeitstag in einem Supermarkt beginnt morgens früh um sechs, wenn die ersten Waren geliefert werden. Anschließend wird der Laden geputzt und die Frischware auf Verdorbenes kontrolliert, bevor um acht die ersten Kunden kommen.

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Deren Gewohnheiten unterscheiden sich von Standort zu Standort sehr, weiß Ziegler aus Erfahrung. „In Bonn ist das Publikum im Schnitt deutlich älter, sehr entspannt und freundlich. Hier im Agnesviertel ist es sehr viel diverser, alle Generationen und Milieus sind vertreten. Wobei man schon den hohen Anteil an Studenten merkt – vor allem an der großen Nachfrage nach vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Das Segment wollen wir deswegen auch vergrößern.“ Langweilig wird einem als Supermarktleiter jedenfalls nicht, weiß Ziegler – schon gar nicht in einer Pandemie. „Als die Leute 2020 in den ersten Wochen wie verrückt Toilettenpapier gehamstert haben, haben mein Bruder und ich uns aus Albanien beliefern lassen, damit wir zumindest etwas im Angebot hatten“, erinnert er sich.