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Nach Einsturz in DresdenWie sicher sind eigentlich die Kölner Brücken?

Lesezeit 2 Minuten
Die Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke dauern an.

Die Mülheimer Brücke wird zurzeit aufwendig saniert.

In regelmäßigen Abständen werden in Köln die Brücken-Bauwerke eingehend geprüft

Nach dem Unglück in Dresden, bei dem ein rund 100 Meter langes Teilstück der innerstädtischen Carolabrücke eingestürzt ist, stellt sich die Frage, wie es um die Kölner Brücken bestellt ist. Die Rundschau hat bei der Stadt nachgefragt.

In welchem Rhythmus werden die Brücken kontrolliert?

Die maßgebende Norm ist die Bauwerksprüfung. Alle sechs Jahre findet eine Hauptprüfung statt. Dabei werden alle Bauwerksteile auch unter Zuhilfenahme von Arbeitsbühnen und sonstigen Hilfsmitteln „handnah“ auf Schäden und Mängel untersucht. Der Prüfer geht dabei so nah an das Bauwerk heran, dass er jeden einzelnen Quadratmeter mit der Hand anfassen kann.

Drei Jahre nach der Hauptprüfung findet die „Einfache Prüfung“ statt. Diese ist eine vergleichende Prüfung und wird grundsätzlich nicht „handnah“ durchgeführt, bis auf Schäden und Mängel, die bei der vorangegangenen Hauptprüfung als gravierend eingestuft wurden. Diese gravierenden Schäden werden auch „handnah“ begutachtet. Bei besonderen Brücken, beispielsweise solchen mit Spannstahl, wird je nach Voraussetzung jährlich eine Sonderprüfung durchgeführt. Weiter werden alle Brücken drei Mal jährlich einer kleineren Sichtprüfung, der sogenannten Besichtigung und laufenden Beobachtung, unterzogen.

Was wird untersucht?

Der Umfang ergibt sich aus der Art der Prüfung. Bei den „handnahen“ Hauptprüfungen umfasst er alle tragenden Bauteile von den Widerlagern über die Brückenlager, die Fahrbahnübergangskonstruktionen, den Überbau, je nach Bauart die Tragkabel, die Fahrbahnbeläge und alle sonstige Ausstattungen. Bei den jährlichen Sonderprüfungen an Brücken mit spannungsgefährdetem Spannstahl liegt der Fokus einzig auf den Spannbetonbauteilen.

Gibt es Wartungsarbeiten an statischen Elementen?

Gemäß den geltenden Richtlinien des Bundesministeriums für Verkehr werden Brücken, je nach Baujahr, Bauart und Verkehrsbelastung auch sogenannten „statischen Nachrechnungen“ unterzogen. Sofern im Rahmen der Bauwerksprüfungen Schäden festgestellt werden, werden diese auch unabhängig von Generalsanierungen beseitigt. Dies betrifft laut Stadt insbesondere Schäden, die sich auf die Verkehrssicherheit oder Standsicherheit auswirken würden.

Können Unglücke wie in Dresden ausgeschlossen werden?

Der Stadt Köln liegen derzeit keine Informationen zu Bauart, Bausubstanz oder dem Bauwerkszustand vor dem Einsturz der Carolabrücke vor. Durch die Prüfungen und Überwachungen der Kölner Brückenbauwerke werde allerdings seitens der Bauwerksprüfung alles Erforderliche getan, um solche Unglücke auszuschließen.

Wie geht es weiter mit den Brückensanierungen?

Nach dem Abschluss der Generalinstandsetzung der Mülheimer Brücke sollen als nächstes die Severinsbrücke und die Deutzer Brücke instand gesetzt werden. Derzeit erfolgen für beide Brücken statische Nachrechnungen sowie Bauwerksanalysen. Die Generalinstandsetzung der Zoobrücke soll im Anschluss an die Severinsbrücke und die Deutzer Brücke erfolgen.

Die Verwaltung erarbeitet laut Mitteilung der Stadt derzeit einen Masterplan für die gesamten städtischen Ingenieurbauwerke. Dieser Masterplan soll dann eine Bewertung und Maßnahmenpriorisierung aller Ingenieurbauwerke abhängig beispielsweise von Alter, Bauwerkszustand, Verkehrsbelastungen sowie statischen Erfordernissen ermöglichen. Der aktuelle Arbeitsstand des Masterplans soll noch in diesem Jahr dem Verkehrsausschuss vorgestellt werden.