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LeistungssportlerDoping-Prävention am Berufskolleg Humboldtstraße

Lesezeit 3 Minuten
Sechs Personen stehen vor einer Powerpointfolie der NADA auf einer Bühne.

Die Koordinatorin Schule/Leistungssport Sigrid Ashege, Lars Hanke (NADA), Justin Diehl (1. FC Köln), Nehle Wakup (Judoka), Karsten Turk (Ansprechpartner Berufskolleg) und Tilia Udelhoven (NADA) (vl.n.r.).

Die Nationale Anti-Doping-Agentur informierte am Berufskolleg Humboldtstraße, das viele Nachwuchs-Leistungssportler besuchen.

Doping im Fußball bringt nichts. Das ist weitgehend Konsens unter Fußballexperten. Bei einigen Akteuren auf dem Platz scheint das wohl noch nicht angekommen zu sein, wie der Fall des HSV-Profis Mario Vuskovic zeigt, der zuletzt positiv getestet wurde auf EPO, ein Enzym, das die Produktion roter Blutkörperchen fördert und dadurch die Ausdauerleistungsfähigkeit verbessern soll.

Tilia Udelhoven und Lars Hanke von der NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur) zeigen anhand eines Beispiels aus Mainz, dass auch Cannabis-Konsum außerhalb des Wettbewerbs einen positiven Doping-Test zur Folge haben kann. Was für Methoden und Mittel es gibt, in welche Fallen man tappen kann und vor allem, wo als Leistungssportler Informationen beziehen kann, darüber klären Udelhoven und Hanke Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Humboldtstraße in einem anderthalbstündigen Vortrag auf.

Zwei FC Köln Spieler in der Klasse

Die Schülerinnen und Schüler sind aufgeteilt in Freizeitsportler, die am Beruflichen Gymnasium neben einer Allgemeinen Hochschulreife auch die Übungsleiter-C-Lizenz erwerben, und Leistungssportler, die parallel zu ihrer sportlichen Karriere das Berufskolleg besuchen. Auf diese Gruppe ist Karsten Turk vom Berufskolleg besonders stolz. „Da vorne die zwei spielen beim FC, die kennt man auch schon aus den Medien“, berichtet Turk und zeigt auf eine Jungs-Gruppe in dicken Daunenjacken. „Das Mädchen ein paar Reihen dahinter ist Box-Meisterin und auf der anderen Seite sitzt eine Judoka aus dem Olympia-Stützpunkt“, erzählt Turk, als würde er von seinen eigenen Kindern schwärmen.

Die beiden Mädchen sind auch in dicke Wolljacken eingekuschelt. Es ist kalt in der Aula. Udelhoven fragt zu Beginn der Veranstaltung, wer schon Kontakt mit Doping oder Dopingkontrollen hatte. Betretenes Schweigen, nur die 19-jährige Judoka in bunter Wolljacke, Nehle Wakup, und der 18-jährige angehende FC Köln-Profi, Justin Diehl, nicken mit dem Kopf und heben zögernd die Hand. „Ich wurde nach dem Spiel auf dem Weg zur Kabine angesprochen und musste eine Urinprobe abgeben, das war’s“, erzählt Diehl nach der Veranstaltung. Sie war negativ, er würde niemals dopen, dafür sei ihm der Sport zu wichtig.

Dopingkontrollen großflächig durchgeführt

„Ich will einfach nur Fußball spielen, das macht mir Spaß“, stellt er klar. Er will einmal für Real Madrid oder Manchester United auflaufen. Das ist sein größter Traum. „Vor solchen Gerüchten und frühzeitigen Angeboten hält mich mein Berater aber fern. Er schützt mich, damit ich nicht abhebe und mich auf meinen Job als Fußballer konzentrieren kann“, erklärt das FC-Talent. In das Winter-Trainingslager konnte er verletzungsbedingt nicht mitfahren. Nun ist die Schulterverletzung aber wieder auskuriert, und er freut sich wieder, voll trainieren zu können – vor allem mit den Profis.

„Steffen Baumgart ist ein kommunikativer Typ, wir verstehen uns gut. Er redet nicht so viel um den heißen Brei herum“, beschreibt Diehl die lebhafte Zusammenarbeit mit dem FC-Trainer. Auch Wakup hatte schon Berührungspunkte mit Doping-Kontrollen. Bisher aber nur als Beobachterin. Sie trainiert beim JC 66 Bottrop und hat im Judo sowohl nationale als auch internationale Titel gewonnen. Dass Judo in Deutschland kein Volkssport ist, stört sie nicht. „Ich will in meinem Sport erfolgreich sein, der Rest ist mir egal“, sagt Wakup nüchtern.

„Baumgart ist ein kommunikativer Typ“

Im Gegensatz zu Diehl hat sie keinen Nike-Vertrag, steht nicht im Rampenlicht der Medien und kann sich auch keine Designer-Klamotten von ihrer Lieblingsbeschäftigung leisten wie ihr Mitschüler Diehl. Dennoch hält sie an ihrem Sport fest, macht sich keine Gedanken über Geld und Aufmerksamkeit. Sie will einmal zu Olympia, das ist ihr größtes Ziel. „Momentan bin ich im NK2-Olympia-Kader, das entspricht der höchsten Landeskaderstufe. Es dauert also noch etwas“, erklärt sie. Die Realität holt die beiden Leistungssportler ein. Wakup muss wieder in den Unterricht, und Diehl muss jetzt ein paar Treffer versenken, aber nicht auf dem Fußballfeld, sondern in der Deutscharbeit.