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„Helene-Week“Warum sind Kölner Fans so fasziniert von Helene Fischer?

Lesezeit 4 Minuten
Helene Fischer steht auf einer Hebebühne über dem Publikum.

Hoch hinaus: Bei den Shows ihrer aktuellen Tour ist Helene Fischer die Bühne nicht genug.

Der Schlager-Star Helene Fischer gibt von Freitag an bis zum 2. September sieben Konzerte in der Lanxess-Arena.

Mit flehendem Blick und weit ausgestreckten Händen hoffen die Fans auf eine Berührung von Helene Fischer. An einen Roboterarm geschnallt, wirbelt der Schlager-Star kopfüber umher. Beinahe streifen die Haarspitzen der Sängerin das kreischende Publikum unter ihr - es herrscht Fischer-Fieber. Auf ihrer diesjährigen Tour gab die Schlager-Queen bereits etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 71 Konzerte. Gleich sieben hintereinander finden in der Lanxess-Arena statt. Die Proben und Aufbauarbeiten für die Show laufen bereits, der Konzert-Marathon kann kommen.

Wegen einer Rippenfraktur, die sie sich Fischer bei einer Konzert-Probe zuzog, hat die Sängerin ihre ursprünglich im April geplanten Köln-Konzerte um vier Monate verschoben. Nun ist das Warten für die Fans fast vorbei: Vom 25. August bis zum 2. September ist „Helene-Week“, wie Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher die siebentägige Konzertreihe nennt - ein Ausmaß, das es bisher noch nicht in der Arena gegeben hat. „Das ist wahrlich weltmeisterlich“, sagt er. Eigentlich sollten sechs Konzerte stattfinden. Wegen der extrem hohen Nachfrage verkündete der Veranstalter „Live Nation“ jedoch eine Zusatzshow. Köln ist scheinbar eine Hochburg für Helene Fischer „Ultras“, wie sich viele eingefleischte Fans nennen. Woher kommt die Faszination so vieler Kölnerinnen und Kölner für die Sängerin?

Was sie künstlerisch auf der Bühne macht, gibt’s in Deutschland kein zweites Mal.
Michael Gerhold, Kölner Helene-Fan

Im Kölner Karneval hat die 39-Jährige einen leidenschaftlichen Unterstützer. Er holte die Sängerin bereits auf eine Sitzungs-Bühne. Persönlich anwesend war sie jedoch nicht. Michael Gerhold, Präsident der Nippeser Bürgerwehr, hatte sich kurzerhand selber in einen schillernden und hautengen Turnanzug gezwängt, um Helene Fischer zu mimen. Für ihn ist klar, was die Künstlerin so erfolgreich macht: „Am Ende ist es immer das Gesamtkonzept“, erklärt er. Die Sängerin habe als staatlich anerkannte Musicaldarstellerin nicht nur eine „absolut trainierte Stimme“, sondern liefere auch eine Show auf höchstem Niveau. „Was sie künstlerisch auf der Bühne macht, gibt’s in Deutschland kein zweites Mal“, schwärmt der langjährige Helene-Fan.

In Kooperation mit dem Cirque du Soleil präsentiert die Sängerin eine von Akrobatik gefüllte Show. Scheinbar schwerelos fliegt sie mit einem Tänzer an einem Seil über die Bühne, während sich künstliche Regengüsse über den beiden ergeben. Ein paar Songs später wirbelt Fischer mit hoher Geschwindigkeit im Kreis umher, hält sich dabei nur mit einer Hand an einer rotierenden Leiter fest - stets mit einem strahlenden Lächeln. „Es ist einfach Wahnsinn und in dieser Form einmalig“, findet Gerhold. „Ich glaube, dass das extrem viel Disziplin und eine irre Vorbereitung erfordert. Was alles dahinter steckt und wie viele Monate dafür trainiert wird, finde ich faszinierend.“ Für ihn gibt es keine vergleichbare Künstlerin: „Ich glaube, da muss man erstmal jemanden finden, der das nachmachen kann.“

Sie hält von Sekunde Eins bis zum Ende durch. Man hört kein Schnaufen und merkt kein Nachlassen.
Julia Rießler, Helene-Fan aus Köln

Drei Stunden inklusive Pause füllen die Konzerte der aktuellen Tour. „Die Shows gehen sehr lange. Helene Fischer hat eine mega Kondition“, erklärt der Kölner Fan Julia Rießler begeistert. Die 27-Jährige hat der Warterei auf die Konzerte in der Lanxess-Arena bereits ein Ende gesetzt und ist für eine Show nach Oberhausen gefahren. „Sie hält von Sekunde Eins bis zum Ende durch. Man hört kein Schnaufen und merkt kein Nachlassen.“ Von Disziplin zeugte auch Fischers letzter Auftritt vor ihrer Sommerpause Ende Juni: Bei einem Zusammenstoß mit dem Trapez zog sie sich eine tiefe Platzwunde an der Stirn zu. Mit blutendem Kopf führte sie das Konzert zunächst fort, bis es schlussendlich doch zum Abbruch kam.

Obwohl Helene Fischer zu den bundesweit erfolgreichsten Künstlerinnen zählt, ist sie nicht für ihre Starallüren bekannt. „Helene ist über einen kleinen Gang mitten durch das Publikum gegangen“, erinnert sich Rießler. „Da war sie noch näher an den Fans.“ Bei ihrem Team bedanke sie sich während der Show viele Male. „Sie bleibt so gut wie es geht auf dem Boden, das hat mich wieder aufs Neue fasziniert.“


Ticket-Infos

Tickets für die Kölner Konzerte von Helene Fischer gibt es noch für den 25. August ab rund 57 Euro und für den Zusatztermin am 29. August ab rund 107 Euro. Karten und alle Infos zur Anreise gibt es online.