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„Tag der Begegnung“Köln feiert Europas größtes inklusives Festival

Lesezeit 3 Minuten
Viel Andrang herrschte vor der Bühne beim inklusiven „Tag der Begegnung“ des LVR in Köln-Deutz.

Viel Andrang herrschte vor der Bühne beim inklusiven „Tag der Begegnung“ des LVR in Köln-Deutz.

21.000 Besucher feierten am Wochenende in Köln-Deutz den „Tag der Begegnung“ des LVR - Europas größtes inklusives Festival.

„Früher waren wir Sorgenkind und Pflegefall, heute nehmen wir barrierefrei am Leben teil“, rappt Graf Fidi, ein Berliner Inklusions-Künstler. Für den Tag der Begegnung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) könnte dies ein Motto sein. Auf dem Weg zu mehr Inklusion kamen am Samstag rund 21 000 Gäste nach Deutz. Erstmals fand der Aktionstag nicht im Tanzbrunnen, sondern rund um die LVR-Gebäude am Rheinufer statt, mit Vereinen, Start-ups, Hilfsorganisationen und Initiativen.

Stefanie ist mit Tochter Sophie auf Europas größtem inklusiven Festival. „Alles, was ging, hat die Kleine mitgenommen.“ Ida (7) steht mit Oma Ruth bei „Bo Hürth“, einem inklusiven Projekt (www.bo-huerth.de) und hat sich wie viele andere beim Kinderschminken in einen Fuchs verwandelt. Passend dazu gestaltet sie per Brettspiel einen Garten um. Anderswo werden Künstler gesucht. Mit Hilfe von Schablonen tupft Julia vorsichtig schwarze Farbe auf eine Schablone und präsentiert ein bisschen stolz und auch verlegen Mama Pinar ihr Bild: Ein Segelschiff auf dem Meer.

Schlaraffenland für Kinder

Für Erwachsene ist es ein Fest voller Informationen; für Kinder ein echtes Schlaraffenland. Sie können malen, basteln, kneten, stapeln Bauklötze, jonglieren, klettern. Sie schießen, bugsieren Bälle durch hoch montierte Reifen, treffen Mülltonnen mit Bällen oder werfen Dosen um. Rolli-Tennis kann man probieren oder auf die Glücksrad-Rallye gehen, wo überall kleine Geschenke warten.

Fuchs Ida hat gebastelt, am Glücksrad gewonnen und steht inzwischen an der Autorennbahn. Daneben darf ein müder Besucher die Physiotherapie der LVR genießen, die sich mit ihren vielen Arbeitsgebieten auf dem Gelände präsentiert. Die Schüler der LVR-Schulen zeigen ihrem Publikum ein viel besuchtes Bühnenprogramm. In den Sälen geht es dann um Vielfalt, Betreuungsrechte, Gerechtigkeit, Kinderrechte. Dort werden auch Helden von der „Jungen Selbsthilfe NRW“ gesucht.

Zusammen geht es leichter: Tandem-Fahrt über das Festivalgelände beim „Tag der Begegnung“ des LVR in Deutz.

Zusammen geht es leichter: Tandem-Fahrt über das Festivalgelände beim „Tag der Begegnung“ des LVR in Deutz.

Die Töchter von Faowzia Möwes erläutern das Schulprojekt, wie junge Leute nach den Erfahrungen der Pandemie mit den vielen Herausforderungen des Lebens am besten umgehen können. Draußen testen Sehende, wie Blinde mit einem Stock durch den Alltag kommen. „Schwer.“ Das Publikum hier „hat mehr Interesse für unsere Arbeit“ bemerkt Bruni Merk von „Der Sack“ (www.sack-ev.de), die unter anderem Frühstück in Kitas zu Kindern bringen, die das zu Hause nicht bekommen. Diesen Zusammenhalt der Gesellschaft wollen auch die Bläck Fööss fördern und stimmen im Jubel der Besucher der Abendshow „In unserem Veedel an“.

Insgesamt gab es am Tag der Begegnung 120 inklusive Mitmachaktionen. „Wir sind stolz, dass wir etwa genauso viele Gäste wie zuletzt vor vier Jahren an einem gänzlich neuen Veranstaltungsort begrüßen durften. Das ist nicht selbstverständlich, insbesondere nach einer Zeit, in der gar keine Begegnungen möglich waren“, erklärte LVR-Direktorin Ulrike Lubek.