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Parteitag in KölnDie Kölner CDU steht vor einem Scherbenhaufen - sie sollte eilig aufkehren

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Kreisparteitag der CDU

Abstimmung in der CDU am Samstag in der Messe

Der Vorsitzende Karl Alexander Mandl wird als OB-Kandidat keine Chance mehr haben, glaubt unser Autor.

Eine denkwürdige Woche für die Kölner CDU ist zu Ende gegangen. Und am Ende steht der Vorsitzende der Partei, Karl Alexander Mandl, vor einem Scherbenhaufen. Er wird die Scherben nun selbst aufkehren müssen – aber ob er noch viel mehr für seine Partei wird tun können, ist sehr fraglich nach diesem Parteitag. Die Basis der CDU hat in der Messe klar gemacht, dass sie diesen Vorsitzenden nicht zu ihrem OB-Kandidaten wählen will. Nicht jetzt jedenfalls.

Dass Mandl die Abstimmung über den Tagesordnungspunkt selbst initiierte, war fast schon ein Akt der Notwehr. Zu sehr stand der 52-Jährige in der Defensive, nachdem er völlig unerwartet zum Angriff auf das Ratsbündnis geblasen hatte. Das anschließende Beben im Rathaus hat die Partei nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Keine Spur von Geschlossenheit. Und mittendrin und zunehmend einsam: Karl Alexander Mandl.

Schaden für die Partei ist immens

Dass er entgegen der Vorstandsmeinung zunächst an der Kandidatur festgehalten hatte, darf ihm erneut als fehlendes politisches Gespür ausgelegt werden. Auch nach dem Parteitag schließt Mandl eine Bewerbung nicht aus. Die Frage ist nur, warum die CDU ihm nach dieser Woche noch Vertrauen schenken sollte. Der Vorstand ist bereits auf Distanz gegangen. Die OB-Kandidatur Mandls dürfte chancenlos sein. Der Schaden für die Partei ist immens. Auch weil Mandls Solo die politische Auseinandersetzung überlagert hat.

Natürlich gibt es in der Union ein großes Unbehagen gegenüber den Grünen. Natürlich braucht es aus Sicht der CDU eine klare Abgrenzung. Dafür ist der Wahlkampf da. Die Zusammenarbeit im Rathaus aber verlangt Verlässlichkeit, gerade angesichts der Haushaltskrise. Die CDU hat ihre Selbstzerlegung in einer Phase vorgenommen, in der sie mit Zuversicht auf die beiden großen Wahlen 2025 – Bundestagswahl und Kommunalwahl — blicken konnte. Nun wird sie schnell ein neues Verfahren zur Kandidatenfindung kreieren müssen. Das wird schwer. Und doch hat dieser Parteitag vermutlich größeren Schaden abgewendet: eine Kandidatur Mandls gegen einflussreiche Stimmen der Partei.