AboAbonnieren

Deutzer HafenSo soll das neue Quartier aussehen – Zuschlag für  Kölner Architekten

Lesezeit 3 Minuten
Ein Entwurf, wie die Wohngebäude am Poller Kirchweg aussehen sollen

Das Baufeld Ost 03 im Deutzer Hafen: So sehen die Wohngebäude am Poller Kirchweg im Siegerentwurf von JSWD Architekten aus.

Kölner Architektenbüro gewinnt den Wettbewerb für die Planung des „Baufeld Ost 03“ im Deutzer Hafen.

Einen halben Kilometer südlich der denkmalgeschützten, ehemaligen Getreidemühle liegt das „Baufeld Ost 03“: Der Block soll Pionier der städtebaulichen Entwicklung im Deutzer Hafen und ein erstes architektonisches Beispiel für das neu entstehende Areal sein. Am Mittwoch stellte die Stadt zusammen mit dem privaten Projektentwickler Kreer Development die Gewinner des Architektenwettbewerbs für das „Baufeld Ost 03“ vor. Es ist der Startschuss für das Mega-Projekt Deutzer Hafen.

In dem anonymen Wettbewerb mit insgesamt zehn teilnehmenden Architektenbüros aus ganz Deutschland konnte sich ein hiesiges Büro durchsetzen: Die Jury aus Politikern und Experten unter Vorsitz des Frankfurter Architekten Ferdinand Heide entschied sich am 28. Juni einstimmig für den Entwurf von JSWD Architekten aus Köln. Auf den Plätzen zwei und drei folgen ASTOC Architects and Planners (Köln) und HildundK Architecture (München). Alle zehn Entwürfe werden noch bis zum 30. August in der Magistrale des Stadthauses Deutz ausgestellt.

Ein Entwurf von einem Bürogebäude, das zwölf Stockwerke hoch ist

Zwölf Stockwerke soll das Bürogebäude an der Siegburger Straße bekommen.

Der prämierte Entwurf von JSWD bildet die Grundlage für das anschließende Bebauungsplanverfahren. „Ein kleiner Stadtteil in einem Block“, beschreibt Frederik Jaspert, Mitbegründer von JSWD Architekten, die Aufgabe, die sein Büro in rund zehn Wochen umsetzte. Enstehen sollen am südöstlichen Zipfel des Deutzer Hafens zwei L-förmige Bauten mit unterschiedlicher Nutzung auf rund 5000 Quadratmetern: frei finanziertes und gefördertes Wohnen, Büros, Parken, Gastronomie und eine sechsgruppige Kita.

In Richtung Siegburger Straße sollen die Bürogebäude liegen und als Schallschutzwand für die nach Süden in Richtung Poller Kirchweg ausgerichteten Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen wirken. Der Innenhof dient als Außenspielfläche für die im Erdgeschoss ansässige Kita, auch wenn dieser für eine Kita in dieser Größenordnung nicht ganz ausreichend sei, so Jaspert. Da müsse man „noch mal andere Wege gehen“, wenn es konkret werde. Der Nutzungsmix habe aber viele Vorteile. „Es wird ein ganz lebendiges Quartier.“ Für ein Hafen-Viertel sei das nicht immer selbstverständlich.

Dächer mit Photovoltaik und Gewächshäusern

Die städtebauliche Planung beruht auf dem 2018 als Grundlage der weiteren Entwicklung beschlossenen Konzept von COBE Architekten aus Kopenhagen. Die einzelnen Baufelder - die „Deutzer Blöcke“ - sollen zwar ihr eigenes Gesicht bekommen, allerdings gab es im Wettbewerb für die Architektinnen und Architekten auch etliche Vorgaben. „Eine war, dass es mindestens zwei unterschiedliche Dachformen geben soll“, so Jaspert. So sind neben dem Sheddach mit Photovoltaikanlage auf dem mit zwölf Geschossen höchstem Gebäude in „Ost 03“ auch Platz für Dachterrassen, gemeinschaftliche Gewächshäuser und Bereiche fürs „Outdoor-Working“.

Baudezernent Markus Greitemann betonte die Bedeutung des Wettbewerbs für die weitere Entwicklung des Deutzer Hafens: „Die Arbeit von JSWD schafft eine gute Ausgangslage zur qualifizierten Entwicklung weiterer ‚Deutzer Blöcke‘.“ 2015 hatte Kreer Development das Grundstück im Deutzer Hafen erworben, im Sommer 2026 könnte laut Greitemann mit dem Bau begonnen werden. „Die Entwicklung der einzelnen Blöcke wird jetzt sukzessive hintereinandergehen“, so Greitemann. „Meine Hoffnung ist, dass wir in zehn bis elf Jahren damit durch sind.“ Insgesamt rechnet Dr. Florian Kreer, Geschäftsführer der Kreer Development, mit rund 150 Millionen Baukosten für das „Baufeld Ost 03“. „Das hängt jedoch davon ab, wie sich die Baukosten in den kommenden Jahren entwickeln“, so Kreer. Mit der blockweisen Erschließung des Geländes mit Kanalarbeiten und Wärmeversorgung soll noch in diesem Jahr begonnen werden.


Die städtebauliche Planung beruht auf dem 2018 als Grundlage der weiteren Entwicklung beschlossenen Konzept von COBE Architekten aus Kopenhagen.

Der Deutzer Hafen

Der fast 38 Hektar große Deutzer Hafen wird zu von einem ehemaligen Industrieviertel in ein gemischtes Quartier für Wohnen und Arbeiten umgestaltet. Es entstehen Wohnraum für rund 6900 Bewohnerinnen und Bewohner und 6000 Arbeitsplätze. Zudem sind Kitas, eine Grundschule, Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebote sowie Grünflächen geplant.