Im „Kunst-Werk“ in Köln Deutz kann noch bis zum 11. August immer samstags die inklusive Ausstellung „Soo viele hmmmm“ besucht werden.
„Soo viele hmmmm“Inklusive Ausstellung in Deutz will Kunst aus mehreren Blickwinkeln betrachten
Ein „hmmm“ kann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben – je nach Tonfall. Es kann Gefühle wie Skepsis, Zustimmung, Begeisterung oder Gleichgültigkeit ausdrücken. In einem Video von der Kölner Künstlerin Lea Stein kommunizieren verschiedene Abwandlungen derselben Figur nur mittels dieses Wortes. Lea Stein ist Teil des Kunsthaus „Kat18“, der gemeinnützigen Werkstätten Köln – ein Projektraum für Künstler und Künstlerinnen mit kognitiven Beeinträchtigungen, und hat einer neuen Ausstellung ihren Titel geliehen.
Die Ausstellung „Soo viele hmmmm“ ist derzeit im „Kunst-Werk“ an der Deutz-Mülheimer Straße beheimatet. Es handelt sich um ein inklusives Ausstellungsprojekt, kuratiert von Camillo Grewe.
Werk von Lily van der Stokker in Ausstellung in Deutz zu sehen
Kunst als etwas Bedingungsloses zu verstehen und sie aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können – das sei die Leitidee der Ausstellung, so Grewe. Einzelne Werke können im Dialog miteinander stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Auf Basis dieser Grundsätze ist die Ausstellung aufgebaut, die auch ein Werk der bekannten niederländischen Konzeptkünstlerin Lily van der Stokker enthält. Ein für sie typisches Wandgemälde, mit dem Titel „Some nonsense“ wird durch umstehende Müllsäcke eingegrenzt, die Teil der Installation sind.
Beim Gang durch die Ausstellung gibt es einiges zu entdecken. Währenddessen muss man aufpassen, nicht über eine der Skulpturen der in Berlin lebenden Künstlerin Okka-Esther Hungerbühler zu stolpern, die teilweise sogar motorisiert sind und eigenständig durch den Raum fahren. Manche reagieren auf Geräusche und bewegen sich im Rhythmus dieser. So wird die Ausstellung lebhafter und lädt Besucher und Besucherinnen zur Partizipation ein.
Von Lea Stein, sind dort auch Comics zu sehen. In denen verpackt sie die eigenen Erlebnisse und Gefühle in kurzweiligen Geschichten, die mal zum Nachdenken, mal zum Schmunzeln anregen. Ins Schmunzeln gerät man auch bei den verschieden großen Toiletten-Skulpturen von Martina Stoffel, welche die Kunsthaus „Kat18“-Künstlerin aus Keramik gefertigt hat.
Sie stehen unmittelbar neben dem Filz-Selbstporträt von Nicole Baginski, in welchem die ebenfalls im „Kat18“ beheimatete Künstlerin, ihren Freund Jens und sich selbst abbildet.
Künstler und Künstlerinnen verschiedener Nationalitäten mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen und Perspektiven werden gemeinsam ausgestellt. Viele der involvierten Kunstschaffenden sind Teil des Kunsthaus „Kat18“ oder des in Frankfurt beheimateten „Atelier Goldstein“, das ebenfalls als Lebenshilfe für eingeschränkte Personen fungiert.
Kurator Grewe arbeitet für das Kunsthaus „Kat18“ und wünscht sich, dass die dort entstehende Kunst ein wichtiger Bestandteil der generellen Kunstszene in Köln werde. Mit dieser Ausstellung will er einen Beitrag dazu leisten, diese beiden Blasen miteinander zu vereinen. Schließlich sei er von den Werken aus dem Kunsthaus „Kat18“ sehr beeindruckt und immer wieder überrascht.
Öffnungszeiten: Immer Samstags von 14 Uhr bis 18 Uhr