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Ausstellung Köln/CologneCity-Galerie zeigt ungewöhnliche Stadt-Ansichten

Lesezeit 2 Minuten
An einer Wand hängen drei Gemälde nebeneinander.

Ihre Besuche am Decksteiner Weiher und anderen künstlich angelegten Gewässern hält Djoma Djumabaeva in farbintensiven Öl-Werken fest.

Internationale und heimische Künstler zeigen ihre Sicht auf Köln. In der Innenstadt sind derzeit Malereien, Fotografien und Zeichnungen.

Köln geht auch anders: Abseits von Karneval, dem FC, Sagen um elf Jungfrauen oder hilfsbereiten Hausgeistern wird die Metropole von weniger schillernden Themen wie baulichem Verfall, Umweltverschmutzung und gesellschaftlicher Kälte geprägt, die eher selten in Reiseführern dokumentiert werden. Ihre Abbildung finden diese Kölner Tatsachen derzeit im Kunstraum Djoma. Zehn internationale Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Zeichnung und Fotografie präsentieren im Rahmen der Ausstellung „Köln/Cologne“ ihre Impressionen zur Stadt.

Von Dom bis Decksteiner Weiher

So mutig die Kunstschaffenden auch an das Sujet herangehen und dabei überbordenden Lokalpatriotismus sowie inflationäre Darstellungen vermeiden, eines traut man sich nicht: ein gewisses Bauwerk zu übergehen. Die Hohe Domkirche Sankt Petrus bleibt in zahlreichen Bildnissen unumgänglich, wenn auch eher hintergründig in nebulösem Ambiente. Die vom schwarzen Rauch der Lokomotiven über Dekaden gezeichnete Kathedrale am Hauptbahnhof fügt sich jedoch problemlos in die dunkle Atmosphäre der Werkschau ein.

So werden die Besucherinnen und Besucher mit einer Fotoserie von Fabian Hochscheid willkommen geheißen, die zerfallene Gebäude auf dem ehemaligen KHD-Gelände in Kalk, eine heruntergekommene Gaststätte und die in fluoreszierendes Leuchten getauchte Bahnunterführung auf der Mülheimer Heidelberger Straße zeigen. Dräuende Himmel über dem Decksteiner Weiher (Djoma Djumabaeva), der Hohenzollernbrücke (Ionna Rimpa) sowie brachliegende Industrie-Areale (Galina Davydtchenko) lassen die Betrachterinnen und Betrachter trotz intensiver Farben frösteln.

Auch die vermeintlichen Aquarelle von Michael Kudinow, die sich bei genauerem Hinsehen als Fotografien verschimmelter Wände oder vom Rost überzogener Tore enttarnen, zeugen neben der Lebensqualität auch von einer Präsenz des stillen Niedergangs an den unzähligen Lost Places der Stadt. Helmut Theodors Fenster-Aussichten auf Hinterhöfe würdigen zudem ein vernachlässigtes Panorama, das die Rheinmotive und den ewigen Dom wohltuend vertritt.


Kunstraum Djoma, „Köln/Cologne“, Sankt-Apern-Straße 44-46, 50667 Köln, bis 14. Dezember. Mit Arbeiten von Djoma Djumabaeva, Fabian Hochscheid, Gabriele Heider, Götz Sambale, Helmut Theodor, Henrik Heidgen, Galina Davydtchenko, Ioanna Rimpa, Michael Kudinow, Oleg Yanushevsky. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 15 bis 19 Uhr. www.kunstraum-djoma.com