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NeubauprojektGrundstein für evangelischen Campus Kartause in Kölner Südstadt gelegt

Lesezeit 2 Minuten
Fünf Männer und eine Frau stehen hinter einer hüfthoch gemauerten Wand.

Architekt Hans-Günter Lübben, Harald Mertens von Hans Lamers Bau, Architekt Kaspar Kraemer, Gudrun Gotthard, Evangelische Kirche im Rheinland, Bürgermeister Ralph Elster und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger (v.l.)

Ende 2026 soll der Campus eröffnen, der unter anderem geförderten Wohnraum bietet und damit auch die soziale Rolle des Evangelischen Kirchenverbands deutlich macht.

Ein Drehbuchautor hätte es sich nicht besser ausdenken können. Während der Feier der Grundsteinlegung für den Campus Kartause läuteten einträchtig die Glocken von St. Severin und der evangelischen Kartäuserkirche. Und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger wandte sich an den Stadtdechanten Robert Kleine mit den Worten: „Ein besseres Zeichen dafür, dass dies ein Ort der Ökumene wird, kann es nicht geben.“

Neue Bildungs- und Wohnprojekte am Kartäuserwall ab 2026

Am Kartäuserwall sollen ab Ende 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendreferat, das Schulreferat, das Pfarramt für Berufskollegs und ein Teil der Verwaltung der linksrheinischen Kirchenkreise ein neues Zuhause finden.

Darüber hinaus sind Wohnungen und ein Studierendenwohnheim geplant. Auch eine evangelische Kommunität wird einziehen. „Bildung war von Anfang die Wurzel der Reformation. Es kann nicht zu viel Bildung geben. Und sie sollte so vielen Menschen wie möglich zugänglich sein“, erklärte Seiger.

Blick in eine große Baugrube.

Die Baugrube macht die Dimension des Neubaus eindrücklich deutlich.

Die zentralen Bildungseinrichtungen des Evangelischen Kirchenverbands werden am Kartäuserwall gebündelt. 50 Prozent der Wohnfläche des Campusgeländes ist öffentlich gefördert. Angesichts von Kirchenschließungen und Rückgang der Mitgliederzahlen nannte Seiger den Neubau „antizyklisch“: „Warum tun wir das? Weil wir an die Zukunft glauben. An die Zukunft unserer Arbeit, an die Menschen, die hier leben, lernen und arbeiten und an die Zukunft unserer Kirche.“

Der Stadtsuperintendent bedankte sich ausdrücklich bei Politik und Verwaltung, die das Vorhaben stets unterstützt hätten. Und er zitierte einen Satz von Kaspar Kraemer, in dessen Architektenbüro der Neubau geplant wurde: „Die beste Form der Nachhaltigkeit ist die Schönheit.“ Kraemer wies darauf hin, dass sich der Bau sehr gut in die Nachbarbebauung einfüge: „Mit seiner Arkadenstruktur und dem Campanile ist er zudem ein deutlich sichtbares Zeichen für die evangelische Bildungsarbeit.“

„Raum der Stille“ zur Kontemplation

Bürgermeister Ralph Elster bedankte sich bei Seiger „für das besondere Engagement für die Stadt“. Er lobte die Kirche, die mit dem hohen Anteil an gefördertem Wohnraum soziale Verantwortung übernehme. Der Campus Kartause werde ein Ort der Bildung, der Kultur und der sozialen Begegnung sein. Und mit dem „Raum der Stille“ werde auch ein Ort der Kontemplation zur Verfügung gestellt. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sprach von einem „spirituellen und kulturellen Leuchtturmprojekt“.

Bisher verlaufen die Bauarbeiten nach Plan. Im kommenden Herbst soll Richtfest gefeiert werden, im Herbst 2026 die Inbetriebnahme. Man rechnet mit Baukosten in Höhe von 65 Millionen Euro. Und bei so viel Lob wollte sich auch der zuletzt kriselnde FC nicht lumpen lassen. Seiger steckte auch eine Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers in die Grundsteinkapsel: „Mit einem 3-zu-0-Sieg des FC gegen Kiel“, merkte er an.