Das „Dialog“ an der Alteburger Straße ist eine Institution in der Südstadt.
Sirtaki in der SüdstadtDas „Dialog“ verwöhnt Gäste mit frischer und geradliniger südländischer Küche
So schmeckt der Süden. Die Alteburger Straße ist grau in grau an diesem Novembertag. In der Mittagszeit sind einige Tische besetzt im Lokal, der Geruch der frischen Sardinen zieht aus der Küche herüber. Das grober Meersalz zergeht auf der Zunge, etwas Petersilie dazu, der Bratensatz des Fisches und das Olivenöl bilden einen zarten Film auf dem Teller. Ist es die Sonne über dem Mittelmeer, die sich darin spiegelt oder doch die Leuchte an der Decke?
Das „Dialog“ an der Alteburger Straße ist eine Institution in der Südstadt. Seit über 30 Jahren steht es für geradlinige Küche mit frischen Zutaten. „Unser Rezept ist ganz einfach“, sagt Alex Doulidis, „frische und gute Ware.“ Und kein Chichi, da können die Südstadt und all die Läden drum herum noch so hipp werden. Mit seinem Bruder Joao betreibt der 49-Jährige das Lokal im Herzen des Veedels.
Schlichtes Dekor
Die Alteburger Straße war in den 80er Jahren geprägt von Einzelhändlern, ein Bäcker, Metzger, ein Lampengeschäft oder ein Schreinerei. Alles Geschichte. Heute ist die Straße eine gastronomische Meile, am Wochenende strömen die Besucher in Scharen herbei. Im „Dialog“ hat sich seit den 80er Jahren, der Zeit der Stollwerck-Besetzung, nicht viel verändert. Vorne im Lokal gibt es nach wie vor die Theke mit Eckkneipencharme, die Tische sind mit einfachen Papiertischdecken ausgelegt. Da darf das Olivenöl ruhig spritzen.
„Gutes Olivenöl, Salz und Pfeffer, das ist auch schon das ganze Geheimnis“, sagt Alex Doulidis. Seine Mutter ist Portugiesin, der Vater war Grieche. Mit seinem Bruder betrieb dieser das „Lithos“ wenige Meter weiter. Es war eins der ersten südländischen Lokale mit viel frischem Fisch auf der Karte. Dieses Erbe pflegen die Brüder bis heute. Beide sind in Köln geboren, aber stolz auf ihre Wurzeln.
Neben den Sardinen sind die Dorade und der Octopus Klassiker auf der Karte oder der Hellenische Rotbarsch. Das Meersalz der Kruste knistert auf der Zunge. Ebenso beim Rote-Beete-Salat – der mehr ist als nur ein freundlicher Begleiter. Die Brüder kaufen auf dem Großmarkt ein, die Karte wird immer wieder angepasst.
An den Wänden hängt Kunst eines ehemaligen Werkschulstudenten vom Ubierring, ein leicht vergilbtes Foto der Thekenmannschaft und auch eine Bouzouki, das traditionelle Instrument mit dem Schalenkörper, auf dem der Sirtaki angestimmt wird. „Das Dialog war immer ein Lokal, in dem sich alle getroffen haben“, sagt Alex Doulidis. Künstler, Lehrer von der Mainzer Straße, Medienschaffende und längst auch Beschäftigte aus dem Rheinauhafen, die in der Mittagspause ein Stück authentisches Veedel genießen. Draußen gibt es seit der Corona-Krise eine große Terrasse mit 50 Plätzen, in der kalten Jahreszeit wird sie zum Wintergarten.
Am Wochenende sollte ein Tisch reserviert werden
Am Wochenende wird es schon mal voll, eine Reservierung empfiehlt sich. Wer sie versäumt hat, kann auf die Gemütsruhe des Chefs vertrauen. Mit großere Gelassenheit rückt der Mann mit dem mächtigen Bart Stühle zurecht oder verschiebt einen Tisch. „Für zwei Personen finden wir immer einen Platz.“
Auf der Weinkarte findet sich neben dem obligatorischen Retsina ein Elbling von der Mosel oder ein portugiesischer Borba aus dem Alentejo. Alles grundsolide und dem Familienerbe verpflichtet.
Natürlich gibt es auch die klassischen griechischen Fleischgerichte: Souvlaki, Bifteki oder – sehr zu empfehlen – die Lammkoteletts. Dazu gibt es einen frischen grünen Salat (unverzichtbar) sowie handgemachte Fritten. Letztere machen Südstadt-Kinder beim Einschulungsfest glücklich, aber auch Erwachsene tunken die Kartoffelstifte zufrieden in die Meze-Begleiter. Taramas, die zarte rosafarbene Fischcreme, oder das Skordalia-Püree sind ideale Starter in einen entspannten Abend. Gerne übrigens mit einem Ouzo dazu. „Den darf man schon vor dem Essen trinken“, sagt Alex Doulidis schmunzelnd. Hinterher natürlich auch. Und mit etwas Glück sieht man die beiden Brüder dann Sirtaki tanzen.
So klingt der Süden.
Aus der Speisekarte
Vorspeisen: Taramas mit Brot 4,80 Euro Schafskäse, 6,50 Euro
Fischgerichte: Seezunge vom Grill 39,90 Euro Dorade Royal 24,90 Euro Meerwolf vom Grill 24,90 Euro Hellenische Rotbarbe 24,90 Euro Sardinen vom Grill 13,90 Euro Pescadinha aus der Pfanne 18,90
Fleischgerichte: Entrecote vom Grill 28,90 Euro Lammfilet 28,90 Euro Souvlaki 18,90 Euro Bifteki 15,90 Euro Vegetarischer Grillteller 15,90 Euro
Dessert: Joghurt mit Honig 6,50 Euro
Dialog, Alteburger Straße 26,
Dienstag bis Freitag, ab 12 Uhr, Sa und Mo ab 18 Uhr. Sonntag Ruhetag. Reservierungen unter Telefon (0221) 327375