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Kölns umgefahrenes DenkmalWo bleibt die Wasserpumpe am Alter Markt?

Lesezeit 3 Minuten
Da war es um sie geschehen: Am 2. Juni 2020 wurde die Wasserpumpe am Alter Markt bei Bauarbeiten von einem Lkw umgefahren.

Da war es um sie geschehen: Am 2. Juni 2020 wurde die Wasserpumpe am Alter Markt bei Bauarbeiten von einem Lkw umgefahren.

Das Denkmal wurde bereits vor vier Jahren umgefahren. Aber was ist eigentlich seitdem passiert? Der Wiederaufbau lässt auf sich warten. Wir haben nachgehört.

Dass Bauvorhaben in Köln schon mal länger dauern können, ist hinlänglich bekannt. Aber das gilt nicht etwa nur für komplexe Großprojekte wie die Sanierung der Bühnen oder der Mülheimer Brücke. Auch wenn es gilt, eine Wasserpumpe aus dem 18. Jahrhundert zu restaurieren, können schon mal Jahre ins Land gehen, bevor es überhaupt losgeht. Denn es gab Streit um die Übernahme der Kosten. Aber der Reihe nach.

Steinerne Pumpe, Alter Markt, Köln

Die Wasserpumpe im Zustand vor dem Unfall.

Sie war rund 250 Jahre in Betrieb und hat den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden, doch am 2. Juni 2020 kam es knüppeldick für die denkmalgeschützte Pumpe am Alter Markt. Bei Bauarbeiten am Roten Haus fuhr ein Lkw-Fahrer beim Zurücksetzen mit seinem Laster gegen die Steinsäule, sie fiel um und zerbrach. Seitdem sind mehr als vier Jahre vergangen, doch noch immer ist die historische Wasserpumpe nicht an ihren angestammten Platz zurückgekehrt. Und das wird sie so bald auch nicht, räumt die Stadt auf Nachfrage der Rundschau ein.

Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir keine weiteren Informationen bereitstellen.
Sprecherin der Stadt Köln zum Streit mit der Versicherung

Nach dem Unfall wurden die Einzelteile der Pumpe in einer Halle auf dem Südfriedhof eingelagert, dort liegen sie bis heute. Nach Auskunft der Stadt besteht die Pumpe aus Basalt, Muschelkalk, Trachyt und Eisen. Ihr Wiederaufbau erfordert Steinmetz- und Schlosserarbeiten. Die sollten laut einem ersten Angebot, das die Stadt eingeholt hatte, 84 000 Euro kosten. Doch das war der Versicherung des Unfallverursachers, die für den Schaden haften muss, zu teurer. Sie stritt sich mit der Stadt über die Kosten und forderte sie auf, Vergleichsangebote einzuholen. Das sei „aufgrund fehlender Personalkapazitäten“ noch nicht möglich gewesen, hatte die Gebäudewirtschaft Anfang 2023, also zweieinhalb Jahre nach dem Unfall, gegenüber der Rundschau erklärt.

Später wurde ein   Restaurator beauftragt, eine Leistungsbeschreibung der Arbeiten zur fachgerechten Wiederherstellung der Wasserpumpe zu verfassen. „Mit diesem Nachweis soll die finanzielle Übernahme bzw. Akzeptanz durch die Versicherung des Schadensverursachers bewirkt werden. Erst wenn dieser Prozess einvernehmlich beendet ist, kann eine konkrete Beauftragung eines versierten Steinmetzbetriebes erfolgen“, teilte Stadtkonservator Thomas Werner im April dem Kulturausschuss mit.

2024 wird nicht mehr viel passieren

Mittlerweile ist das Projekt ein Stück weiter. „Das Leistungsverzeichnis ist erstellt und freigegeben worden“, teilte eine Stadtsprecherin auf Anfrage mit. Die Ausschreibung der Arbeiten solle noch in diesem Monat   erfolgen. Sie umfassen unter anderem, dass fehlende Stücke im Naturstein ersetzt und Risse verklammert werden. Auch Metallarbeiten zur Instandsetzung der Pumpengestänge seien geplant.

Bis die Angebote eingeholt sind und eine Firma beauftragt ist, wird es einige Zeit dauern. Daher wird es in diesem Jahr nichts mehr mit der Rückkehr der Pumpe auf den Alter Markt. „Die Aufstellung ist für das Jahr 2025 avisiert“, erklärte die Stadtsprecherin. Einen genaueren Zeitraum nannte sie nicht.

Die Frage, ob die Versicherung die Kosten des Wiederaufbaus vollständig übernehmen wird, wollte die Sprecherin nicht beantworten, sie sagte: „Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir keine weiteren Informationen bereitstellen.“

Falls es 2025 klappt, hätte es fünf Jahre gedauert, bis die Pumpe zurückkehrt. Bei den Arbeiten zur Nord-Süd-Stadtbahn war sie schon einmal für sieben Jahre vom Alter Markt verschwunden, von 2005 bis 2012. Bleibt nur zu hoffen, dass die historische Wasserpumpe gleich um die Ecke, am Marsplatz, die der vom Alter Markt sehr ähnlich sieht, unversehrt bleibt. Denn hier findet seit Beginn der Bauarbeiten für die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums reger Verkehr mit großen Baustellenfahrzeugen statt.