Die Weinwoche soll vom 28. Mai bis zum 9. Juni auf dem Neumarkt stattfinden. Starke Kritik gibt es seitens IG Kölner Gastro und aus Teilen der Politik.
Kölner Weinwoche verschobenStadt verwehrt Veranstalter Zulassung für den Heumarkt
Die traditionelle Kölner Weinwoche findet dieses Jahr nicht wie gewohnt auf dem Heumarkt und später als geplant statt. Die Stadt hat den Veranstaltern zum ersten Mal seit 20 Jahren keine Zulassung für den Platz erteilt. Rund drei Wochen vor dem ursprünglichen Termin ist nun also klar, dass die Weinwoche verlegt werden muss - der Neumarkt ist laut Stadt als Alternative geplant. Dort solle die Veranstaltung rund zwei Wochen später, vom 28. Mai bis zum 9. Juni, über die Bühne gehen. Fest steht aber auch das noch nicht, Details werden aktuell noch mit dem Veranstalter besprochen. Die Weinwoche feiert in diesem Jahr ihre 50. Ausgabe in Köln: 26 Winzerinnen und Winzer aus ganz Deutschland präsentieren dort ihre Weine, 40.000 Gäste werden erwartet.
Stadt gibt Lärmschutz als Grund an
Die Weinwoche müsse aufgrund „immissionsschutzrechtlicher Belange“ - in diesem Fall wohl des Lärmschutzes - verlegt werden, teilte die Stadt mit. Zu Details wollte man sich nicht äußern. Auf dem Heumarkt fanden dieses Jahr bereits ein Weihnachtsmarkt sowie Karneval statt, dazu kommt im Sommer eine Fan-Zone während der EM.
Eine Klage bezüglich der Weinwoche sei zwar nicht anhängig, erklärte die Stadt auf Nachfrage. Es habe jedoch eine informelle Beschwerde gegeben. Ob diese ausschlaggebend für die Ablehnung war und inwieweit die Weinwoche prinzipiell eine Zukunft auf dem Heumarkt hat, dazu gab es seitens der Stadt zunächst keine weiteren Informationen. Der Veranstalter war für weitere Details nicht zu erreichen.
Kritik an Stadtdirektorin Blome
Die IG Kölner Gastro kritisiert das Vorgehen der Stadt scharf. „Zwölf Tage lang findet ein friedlicher Ausschank statt, es wird keine Musik gespielt und um 22 Uhr schließt die Veranstaltung täglich“, machte sich der Verein in einer Mitteilung für die Weinwoche auf dem Heumarkt stark. Stadtdirektorin Andrea Blome (CDU) wirft man vor, keine langfristigen Lösungen gesucht zu haben, um einer möglichen Überlastung auf dem Heumarkt entgegenzuwirken. Sie erwecke zudem wiederholt den Eindruck, sich von den Bedenken Einzelner leiten zu lassen.
Auch in den Reihen der SPD herrscht Unverständnis. „Längst hätte die Politik beteiligt werden müssen, um über angepasste Platzkonzepte beraten und entscheiden zu können“, teilte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat, Christian Joisten, mit. „Wenn am Ende auch noch die vertraglich zugesicherten Fanmeilen zur Fußball-EM gerichtlich gekippt werden sollten, gibt sich Köln auf internationaler Bühne endgültig der Lächerlichkeit preis.“ Anwohner des Heumarkts sollen nach Rundschau-Informationen gegen die dort geplante Fan-Zone bereits eine solche Klage vorbereitet haben. Die Gesamtbelastung sei zu groß.
Die CDU im Rat der Stadt dagegen springt der Stadtdirektorin zur Seite: „Der restriktive Freizeitlärm-Erlass wurde bereits 2016 unter SPD-Führung beschlossen. Die Anwohnerklage erzwingt jetzt leider eine konsequente Anwendung. Die Verwaltung hat genau richtig reagiert. In diesem Prozess sollte die Politik die Verwaltung konstruktiv unterstützen", meinte CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau.