Seit 2003 pflegen die Mitglieder des Vereins das Grün auf dem hoch frequentierten Brüsseler Platz. Nun luden sie zum Frühlingsfest. Womit der Verein zu kämpfen hat.
„Müll entfernen ist eine große Aufgabe“Verein „Querbeet“ hält Hochbeete auf dem Brüsseler Platz am Leben
Bereits „drei mal sieben“ Jahre ist sie für ihren geliebten Brüsseler Platz engagiert, die Hobby-Gärtnergruppe des Vereins „Querbeet“. Auf dem Areal vor der Kirche St. Michael bepflanzen und pflegen sie in ehrenamtlichem Einsatz die Hochbeete. „Wir sind hier seit 2003 tätig. Die Initiative bildete sich, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt die Beete beseitigen wollte“, erinnert sich die Vereinsvorsitzende Burgel Langer zurück. „Im Schnitt sind wir hier zwölf Aktive, die regelmäßig auf dem Platz gärtnern.“
Von der Stadt mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet
Damals plante die Verwaltung, aus Zeit- und Kapazitätsgründen die vorhandenen Hochbeete gegen eine weniger pflegeintensive Platzgestaltung auszutauschen. Um die Beete behalten zu können, sagte die Gruppe zu, sich fortan in Eigeninitiative um sie zu kümmern – was dann auch geschah. Seit 2013 ist Querbeet als eingetragener Verein registriert; für ihren langjährigen Einsatz erhielten die Mitglieder 2016 den Ehrenamtspreis der Stadt Köln.
Nun lud Querbeet zu seinem alljährlichen Frühlingsfest auf den Platz ein: Neben zahlreichen Essens- und Getränkeständen sowie einem Grill gab es auch einen großen Kinderflohmarkt und eine Pflanzaktion mit Familien. Mitglieder der Veedels-Musik-Initiative „Geigenkinder“ präsentierten vor dem Portal von St. Michael ihr Können; die Vereinsmitglieder tauschten sich mit den Gästen über ihre Arbeit und die aktuellen Entwicklungen auf dem Areal aus.
„Wir versuchen hier, möglichst biodivers zu gärtnern“, so Langer. „Seit einigen Jahren machen wir Pflanzaktionen mit Kindergärten. Unsere Idee ist, Kinder für die Natur zu sensibilisieren.“ Auch Workshops zu verschiedenen gärtnerischen Themen gehören zur Vereinsarbeit.
Dauer-Ärger über Vermüllung und Hinterlassenschaften
Ein Dauer-Ärgernis sind und bleiben allerdings die Hinterlassenschaften des Feierpublikums auf dem Platz. Schon kurz nach Gruppengründung begann der Brüsseler Platz, sich als abendlicher Treffpunkt zu etablieren: Erstmals 2005 zum Weltjugendtag campierten jugendliche Pilgergruppen auf dem Platz, jedoch in erträglichem, zivilisiertem Maße. Ab dem Folgejahr, mit der Fußball-WM 2006 in Deutschland und Köln entdeckten zunehmend party- und trinkfreudige Gruppen das Areal für sich.
Neben dem hierdurch verursachten Lärm bis in die frühen Morgenstunden hinterlässt das Feierpublikum regelmäßig Abfall, Exkremente und Zerstörung in den Beeten. „Das Müll-Entfernen ist eine weitere große Aufgabe von uns“, berichtet die Vorsitzende. „Und wenn das Grün immer wieder zerstört wird, sind wir zunehmend immer weniger in der Lage, die Beete zu pflegen.“
Erhebliche Schäden auf dem Platz und in den Grünanlagen gab es am Elften im Elften 2023 zu verzeichnen; jüngst war ausgerechnet zum Veedels-Festival „Le Tour Belgique“ die WC-Anlage auf dem Platz defekt – mit sichtbaren Konsequenzen in den Beeten am nächsten Tag.
Manchmal wünsche man sich schon, dass die Vereinsarbeit stärker wertgeschätzt werde, betont Langer. „So ein wenig sind wir die Seele des Platzes und tragen zum Zusammenhalt im Viertel bei.“ Für seine Arbeit freut sich der Verein über Spenden, sowie gelegentlich über bezirksorientierte Mittel aus der Bezirksvertretung Innenstadt.