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„Die pure Inspiration“Paralympische Teammitglieder aus der Region in Köln geehrt

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Ein Teil von „Team D“ traf Henriette Reker (l.): Kim Marie Vaske, (zweite von l. o., dann im Uhrzeigersinn), Jule Roß, Kathrin Marchand und Thomas Reier, sowie Annika Zeyen-Giles, Sandra Mikolaschek, Florian Bongard und Lisa Bergenthal.

Ein Teil von „Team D“ traf Henriette Reker (l.): Kim Marie Vaske, (zweite von l. o., dann im Uhrzeigersinn), Jule Roß, Kathrin Marchand und Thomas Reier, sowie Annika Zeyen-Giles, Sandra Mikolaschek, Florian Bongrd und Lisa Bergenthal.

Auf Einladung von OB Reker kamen acht Mitglieder des „Team D“ ins Rathaus. Warum eine Gold-Gewinnerin die Spiele in Paris für die bisher besten hält.

Kurz vor dem Wettkampf, der Sandra Mikolaschek die Goldmedaille einbrachte, habe sie wie immer versucht, alles, was um sie herum passiert auszublenden. Nur sie und der Sport zählen in diesem Augenblick, erklärt sie. Souverän besiegte sie bei den Paralympischen Spielen im Para-Tischtennis-Finale ihre Gegnerin.

In einer weißen Sportjacke von „Team D “ sitzt sie am Dienstag im Kölner Rathaus. Mit sieben weiteren Athletinnen und Athleten aus der Stadt und der Region, die ebenfalls bei den Paralympischen Spielen antraten, trägt Mikolaschek sich dort auf Einladung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ins Gästebuch ein. Begleitet wird die Gruppe unter anderem vom Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), Friedhelm Julius Beucher.

„Para-Sport ist die pure Inspiration. Für Menschen mit und ohne Handicap. Sie, liebe Athletinnen und Athleten, zeigen ja, was mit Leistung, Disziplin, Ausdauer, Willen und Leidenschaft, für den Sport erreichbar ist“, lobt Reker im Rathaus. „Die meisten der Zuschauerinnen und Zuschauer, die keine Behinderung haben, können die individuelle Dimension Ihrer paralympischen Leistungen manchmal auch nur erahnen.“

Die Spiele in Paris seien für Mikolaschek bisher die besten gewesen. Nicht nur, weil sie so gut organisiert gewesen seien, sondern auch, weil sie mit den Olympischen Spielen beworben wurden. Und das habe Wirkung gezeigt: „Zumindest beim Tischtennis war die Halle fast immer ausverkauft“, freut sich die 27-Jährige aus Düsseldorf. „Ich würde sagen, dass das Interesse an den Paralympics in der gesamten Gesellschaft, nicht nur bei Menschen mit Behinderungen, deutlich gewachsen ist.“ Trotzdem hätte sie sich gewünscht, dass noch mehr der Spiele im linearen TV gezeigt worden wären. „Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“

Ich will kein Mitleid. Ich will nur Respekt für die außergewöhnlichen Leistungen, die sie bringen.
DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, über „Team D“

Mikolaschek nutzt seit ihrer Kindheit einen Rollstuhl. Neben ihrer sportlichen Leistung sei ihr auch wichtig, ein ermutigendes Beispiel zu sein: „Im Sport funktioniert alles über Vorbilder. Nur so können wir vor allem Kinder motivieren, auch mit dem Sport anzufangen und zeigen, dass es keine Grenzen gibt.“

Begeistert erzählt auch DBS-Präsident Beucher von den Spielen. Von epischen Momenten auf der Champs Élysées oder sogar im Grand Palais. Er stelle jedoch fest, dass der Para-Sport nun wieder anfange, ins „Tal der Nichtbeachtung“ zu rutschen. „Das, was unsere Athleten auch weiterhin leisten, verdient die Öffentlichkeit. Das Umsetzen von Inklusion in der Gesellschaft geht nur mit unseren Athleten. Teilhabe, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist in der UN Behindertenrechtskonvention, scheitert oft an den Barrieren in den Köpfen.“

Unter den 143 Teilnehmenden des deutschen Teams seien 57 Debütantinnen und Debütanten gewesen. Eine Zahl, die stolz mache. Denn über 55 Prozent der Menschen mit Behinderung würden erst gar keinen Sport betreiben. Das liege in vielen Fällen daran, dass sie keine Angebote finden. Seine Rede beendet Beucher mit einem klaren Appell bezogen auf „Team D“: „Ich will kein Mitleid. Ich will nur Respekt für die außergewöhnlichen Leistungen, die sie bringen.“