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Musical DomeAIDS-Gala feiert großes Comeback – Promis wie Marianne Rosenberg auf der Bühne

Lesezeit 4 Minuten
Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann war unter den Gästen der Gala.

Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann war unter den Gästen der Gala.

Die Aidshilfe Köln veranstaltete nach rund zehn Jahren Pause wieder ihre Spendengala mit hunderten Gästen.

Der Musical Dome erstrahlte Montagabend in Signalrot. Vom knallroten Bühnenbild, bis hin zu bordeauxfarbenen Paillettenkleidern oder kleinen Kuchen in Herzform. Und selbst wenn manche Menschen an diesem Abend kein Rot tragen, bekennen sie doch Farbe. Indem sie ihre Roben mit den kleinen roten Aids-Schleifen zieren, die seit 1991 weltweit ein Symbol für Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken sind.

Ein Tag nach dem jährlichen Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember und rund zehn Jahre nach der letzten Ausgabe kehrt die Kölner AIDS-Gala zurück. Über 50 Sponsoren machten die Wiederbelebung des Charity-Events möglich, das von 1992 bis 2015 fester Bestandteil des CSD war. Alle Einnahmen der Ticketverkäufe fließen in die Aidshilfe Köln.

Im Musical Dome, wo aktuell „Moulin Rouge“ gastiert, fand die Gala mit hunderten Gästen statt.

Im Musical Dome, wo aktuell „Moulin Rouge“ gastiert, fand die Gala mit hunderten Gästen statt.

Das feiern die rund 1600 Gäste, darunter auch viele Promis, Künstlerinnen und Künstler sowie Vertreter der Politik. Im Publikum saßen unter anderem der stellvertretende Oberbürgermeister Dr. Rainer Heinz, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann oder Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt Sven Lehmann.

Die Bühne sponsert das Musical „Moulin Rouge“ und so findet sich das Publikum im üppig geschmückten Saal neben unzähligen Kronleuchtern, bunten Lichtkegeln und Vorfreude wieder.

Köln: Marianne Rosenberg trat bei AIDS-Gala auf

Moderator Danny Frede alias „Erika Laste“ führt äußerst amüsant durch den mannigfaltigen Abend, der sowohl die Lachmuskeln als auch die Gedanken anregt. Themen der Gala sind nicht nur die AIDS-Hilfe, sondern auch Gesundheit, Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit. Alle Künstler treten an diesem Abend treten an diesem Abend pro bono auf.

So heizt im einen Moment der Männerchor „Grüngürtelrosen“ dem Publikum ein. Im anderen Moment bringen Comedian Markus Barth und auch René Gligée, die selbsternannte "hässlichste Tunte Europas“, die Zuschauenden zum Lachen.

Musikalische Darbietungen steuern Sänger Giovanni Zarrella, Schlagersängerin Marianne Rosenberg und Gayle Tufts bei. Auftritte von Dragqueen Marcella Rockefeller, Chansonnier Tim Fischer und Travestiekönigin Lola Lametta runden das Programm ab.

Über den ganzen Abend hinweg singt und schunkelt das Publikum. Und so entfaltet sich unter den Zeltdecken eine Parallelwelt aus Diversität und Solidarität. Dass die Gala ein „Schutzraum“ ist, in dem höchstens über Klischeebilder oder Intoleranz gelacht wird, betont Laste vielfach über den Abend hinweg. Vom bunten Paradiesvogel mit Rüschen bis zum klassischen Anzugträger ist jeder willkommen.

Wir sind für manche Menschen die letzte Hilfe.
Erika Laste, Moderatorin AIDS-Gala

„Wir lieben das Leben und die Leichtigkeit. Aber wir haben auch eine Geschichte“, so Laste. „Aids ist in den Achtzigern richtig hier angekommen. Als ich Zivildienstleistender war, hatten wir noch Hospize und die Kerze in der Aidshilfe stehen. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei, was aber nicht bedeutet, dass keiner mehr erkrankt und die Aidshilfe Köln weniger wichtig ist.“

Er führt aus: „Wir machen Arbeit im Gefängnis, in Frauen- und Familienzentren, arbeiten für Menschen in prekären Verhältnissen und in der Drogenprävention.“ Die Aidshilfe sei die letzte Bastion. „Nach uns kommt kein sozialer Verein mehr. Wir sind für manche Menschen die letzte Hilfe. Deshalb berührt es mich, dass heute so viele hier sind und unsere Arbeit unterstützen.“

AIDS-Gala: Rund 185.000 Euro Spendengelder kamen zusammen

Mehrere Spendenchecks werden zum Ende des Abends übergeben. Das Moulin Rouge Musical spendet eine Summe in Höhe von 42.000 Euro an den Verein. Durch den Ticketverkauf der Gala gehen weitere 123.000 Euro an die Aidshilfe Köln. Zusammen mit weiteren Spenden kommen fast 185.000 Euro zusammen.

Geld, das dringend nötig ist, wie Oliver Schuber, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln betont. „Ich bedanke mich bei meinen wunderbaren Kollegen und auch beim Gesundheitsminister, weil ich sehr optimistisch und stark davon ausgehe, dass spätestens im Dezember die Kürzung von 1,5 Millionen Euro für HIV und AIDS rückgängig gemacht werden.“

Doch auch durch die Spenden des Abends sei der finanzielle Bedarf der Aidshilfe noch nicht gedeckt, erklärt Schuber. „Es brechen Stiftungsgelder weg, Spenden gehen zurück, Fördertöpfe werden weniger. Sie als Team könnten nicht mehr Energie aufwenden, als sie es bereits tun. Uns fehlen in diesem Jahr trotz der Spendengelder noch immer 30.000 Euro und wir brauchen eure Unterstützung. Heute hat man gesehen, dass sich Engagement von Herzen für uns auszahlt.“