Anwohner können mitgestaltenAlte Feuerwache im Agnesviertel bekommt neuen Hof
Innenstadt – „Unser Hof mitten in der Stadt ist schon etwas ganz Besonderes“, weiß Robert Strauch, Vorstandsmitglied des Trägervereins der Alten Feuerwache. „Von Anfang der Bürgerzentrum-Arbeit an war es uns wichtig, dass ganz unterschiedliche Gruppen unser Zentrum und unseren Hof nutzen können, und dass es ein freier Raum für Begegnung ist und bleibt.“ Tatsächlich hat der Hof, mit seinen ihn umgebenden historischen Feuerwehrgebäuden – wie der früheren Branddirektion, dem Steigeturm oder dem Mannschaftshaus – einen ganz eigenen Charme.
Ab Herbst wird saniert
43 Jahre nach Wegzug der Kölner Haupt-Feuerwache nach Weidenpesch ist es nun Zeit für eine Aufhübschung: Ab Herbst dieses Jahres soll der Hof für rund 3,7 Millionen Euro aus Stadt-, Land- und Bundesmitteln saniert, und dabei deutlich aufgehübscht und modernisiert werden. Neun Tage lang lud das Bürgerzentrum an der Melchiorstraße 3 nun zum Mitreden und Mitgestalten ein, wie der neue Hof aussehen soll: Auf dem 2.500 Quadratmeter großen Areal konnten Besucher unter anderem an Umfrage-Pinnwänden ihre Wünsche für den neuen Hof äußern, sich auf Hof- und Foto-Rallye begeben, und mit Bastelmaterial ihre persönliche Wunsch-Ausstattung für den Hof entwerfen – hierbei kamen sehr viel süße und originelle Entwürfe zusammen. Daneben fanden für Kinder und Jugendliche Trickfilm- und Graffiti-Workshops statt. Auf Online-Konferenzbasis gab es zudem eine Podiumsdiskussion und zwei „Offene Treffs“ rund um die Hof-Neugestaltung.
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Die Angebote waren gut besucht; auf dem Hof herrschte ein entspanntes mit genügend Abstand – die Leute verteilten sich gut. Hintergrund und Auslöser des Hof-Umbaus ist ein sowieso anstehender Austausch der Kanalleitungen unterhalb des Pflasters der Alten Feuerwache. „Das Projekt der Hof-Sanierung bot sich deswegen geradezu an“, erläuterte Strauch, der sich mit seiner Vereinskollegin, Geschäftsführerin Andrea Bernshausen, als „Hof-Lotse“ zur Verfügung gestellt hatte, die vor Ort Besucher-Fragen beantworteten und darauf achteten, dass die Corona-Regeln eingehalten blieben. Ein Teil der 3,7 Millionen Euro Projektsumme entfiele auf den Leitungsaustausch.
„Die Tendenz der Besucher geht zu mehr Komfort: Viele wünschen sich mehr Sitzplätze im Hof, sowie eine Aufteilung des Kinder-Spielbereichs und jenem zum entspannten Sitzen und Relaxen“, resümierte Bernshausen. „Ansonsten freuen sich alle schon sehr auf den neuen Hof.“ Auch auf den Umfragetafeln bot sich ein vielfältiges Bild: Fuß- und Basketball-Spielmöglichkeiten, eine Kletterwand, eine Urban-Gardening-Fläche zum gemeinsamen Gärtnern in der Stadt, ein Wasserspielplatz sowie Livemusik und Kinderkonzerte waren einige der Wünsche und Ideen. Unter den von den Gästen gesammelten Ärgernissen befanden sich Scherben, wilde Graffiti-Tags und Geschmier sowie der bislang marode Bodenbelag des Hofes, sowie die erneuerungsbedürftigen Tischtennisplatten.
Alle Anregungen will der Trägerverein zusammenführen und auswerten. Doch für viele Besucher stand dabei eines fest: Der Charme des Ensembles soll erhalten bleiben – „das nicht-zu-Schicke, Improvisierte“, wie es ein Gast formulierte. Und ein anderer fand große Worte des Lobes für das Kleinod im Agnesviertel: „Für mich ist es einer der schönsten Orte in Köln.“
Einige Rahmen- und Eckpunkte der Hofsanierung stehen bereits fest. So soll der Bodenbelag erneuert werden, der bisher ein etwas stolpergefährlicher Mix aus Kopfsteinpflaster und Asphalt ist. Es entstehen barrierefrei nutzbare Wege, es wird ein Lichtkonzept geben und die Hof-Eingänge an Melchior- und Kasparstraße werden neugestaltet. In Zukunft wird es mehr Sitzmöbel und Radparkplätze im Hof geben; neu sind auch ein Stromanschluss für den Hof sowie ein überdachter Halleneingang.