Nach 33 Jahren steht das Ende des Bio-Biers aus dem Hause Hellers bevor. Das Stammhaus in der Roonstraße und der Volksgarten sollen aber weitergeführt werden.
Die letzte Rund'Hellers Brauerei verkündet Ende einer Tradition
Mitte des Jahres soll in der Hellers-Brauerei in der Roonstraße das letzte Bier verfüllt werden. Aus Kostengründen soll die Produktion des hauseigenen Bio-Bieres im Herzen des Kwartier Latäng eingestellt werden. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, haben Monate lang alle möglichen Szenarien durchdacht und durchgespielt. Am Ende bleibt uns aber keine Alternative“, sagt Brauereichefin Anna Heller. Die Brauerei sei stets „eine Herzensprojekt“ gewesen, doch nun sei der Betrieb nicht mehr rentabel.
Neben den gestiegen Preisen für Getreide und Malz habe sich in den vergangenen Jahren ein „Investitionsstau“ in der Brauerei gebildet. Das Sudhaus, das Brauerei-Gründer Hubert Heller bereits vor 33 Jahren gebraucht gekauft hatte, sei nun sanierungsbedürftig. Die vier festangestellten Mitarbeitenden der Brauerei waren am Montag über die bevorstehende Schließung informiert worden, zwei Auszubildende werden bis zum Sommer ihren Abschluss gemacht haben.
Kommt jetzt eine andere Biermarke?
Die Produktion der verschiedenen Bio-Biere aus dem Hause Heller waren zuletzt auf knapp unter 3000 Hektoliter im Jahr zurückgegangen. „Große Brauereien erledigen das in acht Stunden mit einer Person“, hatte Anna Heller schon vor Jahren im Rundschau-Interview zu Bedenken gegeben. Welches Bier künftig im Brauhaus in der Roonstraße und im Volksgarten gezapft wird, stehe noch nicht fest. „Darüber machen wir uns jetzt Gedanken. Es gibt aber auch Überlegungen, die Marke im Gedenken an meinen Vater zu erhalten“, sagt Heller. Hellers-Bier könnte dann in einer anderen Brauerei produziert werden.
Hubert Heller gehörte zu den Pionieren der Kölner Kneipenszene und hatte die Brauerei vor 33 Jahren gegründet. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, hatte er damals auf Bio-Bier und malzigen Geschmack gesetzt. Nach dem Tod ihres Vater hatte Anna Heller 2010 im Alter von 25 Jahren die Leitung des Betriebs übernommen. Sowohl das Brauhaus in der Roonstraße als auch die Gastronomie im Volksgarten sollen fortgeführt werden.
Erhebliche Kostensteigerungen
Der Deutsche Brauerei-Bund (DBB) hatte zu Jahresbeginn bereits vor den Folgen diverser Kostensteigerungen für kleine Brauerei-Betriebe gewarnt. Laut Verband ist Kohlensäure um 90 Prozent teurer geworden, Etiketten um 30 Prozent, der Hopfenpreis sei um 35 Prozent gestiegen, bei Braumalz müssten Aufschläge von 90 Prozent verkraftet werden. Selbst das Neuglas für Flaschen sei um 70 Prozent teurer geworden.
Noch bis heute ist das Hellers Brauhaus Ausbildungsbetrieb. Zur Schließung habe es keine Alternative gegeben. „Wir sind kleiner als Mittelstand. Und ich fahre mit dem Lastenrad durch die Stadt und nicht im Porsche“, sagt Anna Heller. Nach dem letzten Braugang solle das Bier so lange verkauft werden, bis das Lager leer ist.